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Studenten und Co.: NRW plant günstigere Alternativen zu 49-Euro-Ticket

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Von: Oliver Schmitz

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Das 49-Euro-Ticket soll am 1. Mai 2023 kommen. In NRW könnten parallel noch weitere ÖPNV-Tickets für gewisse Gruppen wie Studenten eingeführt werden.

Update vom 13. Februar, 10:30 Uhr: Ähnlich wie andere Bundesländer könnte es in NRW bald einige günstigere Alternativ-Angebote zum 49-Euro-Ticket geben. Man werde zum Start des 49-Euro-Tickets sicher „weitere Tarifangebote haben, die auf dem Ticket aufbauen“, sagte Landesverkehrsminister Oliver Krischer der Rheinischen Post am Montag (13. Januar). Bereits in der Vergangenheit hatte sich der Grünen-Politiker offen für ein sogenanntes „NRW-Ticket“ gezeigt, welches ähnlich wie das Deutschlandticket (günstiges ÖPNV-Abo) funktionieren würde. Die Bundesgrünen hatten genau solche Regionaltickets vor der Ankündigung des 49-Euro-Tickets vorgeschlagen.

Krischer spricht jetzt aber erstmal vor allem von einer „Weiterentwicklung der Tickets für Studierende, für Auszubildende und auch der Sozialtickets, was wir alles heute schon haben.“ Möglicherweise könnte also die Leistung der jeweiligen Tickets ausgeweitet oder der Preis reduziert werden. Ähnlich ist es bereits beim Jobticket zum 49-Euro-Ticket-Start geplant, was der NRW-Verkehrsminister ausdrücklich lobt.

49-Euro-Ticket für umsonst? – Stadt München soll ihren Mitarbeitern das Ticket schenken

Update vom 8. Februar, 15:50 Uhr: In München sollen Mitarbeiter der Stadt für das 49-Euro-Ticket nichts bezahlen müssen. „Wer für die Stadt arbeitet, soll das 49-Euro-Ticket gratis und automatisch von uns bekommen“, sagte der Personalreferent Andreas Mickisch (SPD). SPD und Grüne wollen dazu zeitnah einen Antrag stellen, der der Münchner Abendzeitung vorliegt.

Laut diesem Antrag sollen mit dem kostenlosen 49-Euro-Ticket ein weiterer Anreiz für Mitarbeiter der Stadt geschaffen werden, den ÖPNV nicht nur beruflich, sondern auch privat zu nutzen. „Es ist ein dickes Plus für unsere Beschäftigten, weil sich das Ticket ja sogar bundesweit privat nutzen lässt“, so Mickisch gegenüber der Abendzeitung. Seiner Ansicht nach könne das kostenlose 49-Euro-Ticket für alle Mitarbeiter der Stadt auch Geld sparen und Bürokratie vermeiden.

Auch Studierende mit Semesterticket sollen das 49-Euro-Ticket nutzen können

Update vom 7. Februar, 18:02 Uhr: Der Start des 49-Euro-Tickets soll den Nahverkehr in Deutschland für alle erschwinglicher machen. So zumindest der Plan von Bund und Ländern. Denn dann können für 49 Euro pro Monat unbegrenzt Busse und Bahnen im ÖPNV deutschlandweit genutzt werden. Allerdings gibt es teilweise noch Unklarheiten über das Preismodell, so zum Beispiel bei Studierenden.

Diese haben nämlich verpflichtend sowieso schon ein Semesterticket, das je nach Hochschule, für unterschiedliche Regionen gilt. Die genaue Lösung für ein „Upgrade“ vom Semesterticket auf das 49-Euro-Ticket steht aber noch nicht endgültig fest. Wie Spiegel Online berichtet, soll nun eine solche Lösung gefunden werden. Ziel sei es, dass langfristig alle Studierenden bundesweit den Nahverkehr nutzen können „ohne doppelt bezahlen zu müssen“, teilte das NRW-Verkehrsministerium auf Spiegel-Anfrage mit. Man wolle jetzt mit den Verkehrsunternehmen und den Verkehrsverbünden sprechen, um zu schauen, wie das Deutschlandticket integriert werden könne.

Bis dahin soll es laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) aber voraussichtlich ein Aufstockermodell geben. Das heißt konkret: Studierende würden ihr Semesterticket wie gewohnt mit dem Semesterbeitrag bezahlen. Zusätzlich könnten sie dann die Möglichkeit bekommen, gegen den jeweiligen Differenzbetrag, auf das Deutschlandticket aufzustocken.

49-Euro-Ticket kann in Wuppertal schon vorreserviert werden

Update vom 7. Februar, 7:07 Uhr: Erhältlich sein wird das 49-Euro-Ticket bekanntermaßen ab 3. April – doch beispielsweise in Wuppertal können sich Menschen schon jetzt eine Vorreservierung des Deutschlandtickets sichern. Wie die Wuppertaler Stadtwerke mitteilen, können „interessierte Neukunden, die noch kein Abo-Ticket besitzen“, können das Deutschlandticket schon jetzt in der Ticket-App vorbestellen.

„Dafür müssen nur die Kundendaten hinterlegt werden. Abgebucht wird natürlich noch nichts. Das geschieht erst ab Gültigkeit des Tickets“, so die Stadt weiter. Der Fahrschein werde rechtzeitig zum gewünschten Gültigkeitsbeginn digital in der App zur Verfügung gestellt – frühestens ab 1. Mai 2023 also, wenn das Ticket offiziell und deutschlandweit an den Start geht.

Wird das 49-Euro-Ticket zum Flop? Vielen ist ÖPNV-Abo zu teuer

Update vom 6. Februar, 15:42 Uhr: Nicht nur vor der offiziellen Ankündigung des Deutschlandtickets, sondern auch danach sorgt der Preis von 49 Euro im Monat für viele Diskussionen. Einigen ist er zu niedrigen, vielen anderen deutlich zu teuer. Auf letzteres weisen nun auch mehrere Fachwissenschaftler gegenüber dem Science Media Center deutlich hin. In der Folge könnte das 49-Euro-Ticket wohl ein nicht ganz so großer Erfolg wie sein Vorgänger werden. „Unsere Umfragedaten deuten also darauf hin, dass das Deutschlandticket deutlich weniger stark nachgefragt sein wird als das 9-Euro-Ticket“, sagt Dr. Mark Andor vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung dem Fachmedium.

Symbolfoto das neue „Deutschlandticket“ auf einem Smartphone.
Das Deutschlandticket (kurz D-Ticket) soll vor allem digital angeboten werden. © Political-Moments /Imago

Auch drei weitere Kollegen schließen sich dieser Aussage an. So sagt unter anderem Prof. Dr. Andreas Knie: „49 Euro sin zu teuer, um wirklich einen großen Durchbruch zu schaffen“. Der Leiter der Forschungsgruppe „Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung“ am WZB in Berlin weist darauf hin, wo die Grenze für viele Menschen liegt: „Unsere Forschungen haben ergeben, dass 29 Euro für einen Monat ein Preis wäre, bei dem die allermeisten Verkäufe zu erwarten wären.“ Laut Dr. Jan Schlüter von der HAWK-Hochschule sei das Angebot von 49 Euro immer noch attraktiv, aber würde Gelegenheits- und Impulskäufer voraussichtlich ausschließen. Weshalb entsprechend mit einer geringeren Nachfrage als beim 9-Euro-Ticket zu rechnen sei.

49-Euro-Ticket nur digital? Rentner wollen „auf die Barrikaden gehen“

Update vom 5. Februar, 9:37 Uhr: Das 49-Euro-Ticket kommt – darüber, ob es rein digital oder auch in Papierform angeboten wird, gibt es jedoch noch Diskussionen. Noch hält sich die Bundesregierung offen, ob das Ticket auch „analog“ kaufbar sein wird – was der Branchenverband Bitkom kürzlich auch gegenüber 24RHEIN kritisierte (siehe Ticker-Eintrag vom 31. Januar). Dr. Reinhard Bauer, Vorsitzender des Münchner Seniorenbeirats, ist jedoch anderer Meinung. „Diese Fahrkarten-Entscheidung ist unzumutbar. Wir werden dagegen auf die Barrikaden gehen“, sagte er gegenüber tz.de.

49-Euro-Ticket: Die wichtigsten Infos zum Deutschlandticket im Überblick

49-Euro-Ticket-Einführung könnte 20 Milliarden Euro mehr kosten

Update vom 3. Februar, 11:50 Uhr: Angesichts der Einführung des 49-Euro-Tickets hat der Fahrgastverband Pro Bahn einen massiven Ausbau des Nahverkehrs gefordert. Dies sei nötig, „damit die wegen des 49-Euro-Tickets steigende Nachfrage befriedigt werden kann“, sagte Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender von Pro Bahn, dem RND am Donnerstag (2. Februar). „Es braucht einen zweistelligen Milliardenbetrag für Investitionen und eine Verdopplung der Regionalisierungsmittel zur Sicherung des aktuellen Angebots auf etwa 20 Milliarden Euro.“

Am Mittwoch (1. Februar) hatte das Bundeskabinett den Gesetzentwurf für das Deutschlandticket auf den Weg gebracht. Dabei habe das Kabinett laut Neumann jedoch versäumt, zugleich mehr Gelder für den Ausbau des Nahverkehrs zu beschließen. Solange die Mittel nicht erhöht würden, sei das 49-Euro-Ticket „nur eine halbe Lösung“, mahnte der Pro Bahn-Chef. „Es müssen möglichst viele Regionen mit guten öffentlichen Verbindungen, Bus oder Bahn, so schnell wie möglich ausgestattet werden.“ In den ländlichen Regionen gebe es großen Nachholbedarf.

49-Euro-Ticket: Jetzt ist klar, ab wann man das Deutschlandticket kaufen kann

Update vom 1. Februar, 12:19 Uhr: Nun ist bekannt, wann das 49-Euro-Ticket, auch Deutschlandticket genannt, gekauft werden kann. Wie die Bundesregierung am Mittwoch, 1. Februar 2023 mitteilte, wird das vergünstigte Monatsticket ab dem 3. April 2023 erhältlich sein. Damit hält sich das Ministerium an die bereits getroffene Ausgabe, das Ticket solle „rund vier Wochen vor Start des ÖPNV-Abos“ erhältlich sein. Der Startzeitpunkt, ab wann man das 49-Euro-Ticket nutzen darf, ist der 1. Mai 2023.

49-Euro-Ticket: Bund will Verfahren für Tarifgenehmigung vereinfachen

Update vom 1. Februar, 9 Uhr: Für einen Start des 49-Euro-Tickets am 1. Mai will der Bund das Verfahren zur Tarifgenehmigung vereinfachen. Das soll zentral erfolgen, wie aus einem Gesetzentwurf des Verkehrsministeriums hervorgeht. Dieser lag am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur vor. Das Ministerium will damit auf eine Forderung der Länder eingehen.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer hatte als Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder gesagt, das Deutschlandticket müsste eigentlich in den Verkehrsverbünden von den Aufsichtsbehörden jeweils als neuer Tarif genehmigt werden. „Das wären Hunderte von Genehmigungen, so ist das geltende Recht“, so Krischer. „Ich erwarte da vom Bund Flexibilität, dass man die gesetzliche Möglichkeit schafft, dass das Deutschlandticket einmal oder mindestens auf Länderebene genehmigt wird und dann überall gilt.“

Laut Entwurf des Bundesverkehrsministeriums für eine Änderung des Regionalisierungsgesetzes soll eine bis zum 31. Dezember 2023 befristete „Genehmigungsfiktion“ ausgesprochen werden, um die kurzfristige und bundeseinheitliche Umsetzung des Deutschlandtickets zu gewährleisten. Für den Zeitraum ab dem 1. Januar 2024 hätten die Länder dies sicherzustellen.

Grünen fordern neben 49-Euro-Ticket einen zusätzlichen Sozialtarif

Update vom 29. Januar, 16:59 Uhr: Nachdem sich Bund und Länder auf ein Startdatum des 49-Euro-Tickets geeinigt haben (1. Mai), fordern die Grünen in NRW nun einen zusätzlichen Sozialtarif. Die Grünen befürworten zwar das Deutschlandticket, vor allem im Hinblick auf klimafreundlicher Mobilität, jedoch seien für viele Menschen 49-Euro im Monat immer noch zu viel, so die Grünen-Landtagsfraktionschefin Verena Schäffer gegenüber der „WAZ“. Es brauche noch ein zusätzliches Angebot, „damit gerade Menschen, die Sozialleistungen beziehen, nicht auf der Strecke bleiben“, so Schäffer.

Als Koalitionspartner in der Landesregierung von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) beziehen die NRW-Grünen sich damit auch auf eine Forderung verschiedener Sozialverbände. So hatte der Sozialverband VdK etwa einen bundesweit gültigen Sozialtarif für maximal 29 Euro gefordert.

Studenten könnten vom 49-Euro-Ticket besonders profitieren

Update vom 27. Januar 2023, 16:01 Uhr: Auf seiner Jahrespressekonferenz hat der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) am Montag auch zum aktuellen Stand des 49-Euro-Tickets Stellung genommen. Dabei wurde unter anderem darauf eingegangen, welche Dinge zum Deutschlandticket bereits abgestimmt sind und was sich derzeit „andeute“.

Letzteres dürfte einige Studierende aufhorchen lassen. Denn laut dem VDV könnten Semestertickets „gegebenenfalls“ um die Leistung des 49-Euro-Tickets erweitert werden. Wie beim 9-Euro-Ticket könnten Studis somit ebenfalls Busse und Bahnen in ganz Deutschland nutzen, ohne jedoch einen Aufpreis zahlen zu müssen. Da der Mobilitätsanteil im Semesterbeitrag meist unter 50 Euro im Monat kostet, würden somit Studierende besonders von der Einführung des neuen ÖPNV-Abos profitieren.

1. Mai wackelt: 49-Euro-Ticket kommt wohl noch später – wegen Wissing?

Links das 49-Euro-Ticket auf einem Smartphone und rechts eine Uhr an einem DB-Bahnhof. (IDZRW-Montage)
Das 49-Euro-Ticket sollte ursprünglich am 1. Januar 2023 eingeführt werden. (IDZRW-Montage) © aal.photo/Imago & Emmanuele Contini/Imago

Erstmeldung vom 23. Januar 2023: Köln – Zuerst Januar, dann April und jetzt Mai 2023: Das Startdatum für das 49-Euro-Ticket hat sich seit der Ankündigung bereits mehrmals verschoben. Wegen eines erneuten Streits zwischen Bund und Ländern droht jetzt eine weitere Verzögerung. Vor allem die Form des ÖPNV-Abos ist wieder ein Thema. Baden-Württemberg und Bayern sehen die Schuld bei Bundesverkehrsminister Volker Wissing.

49-Euro-Ticket nur digital oder doch im Papierform? Bund und Länder uneinig

Seit der Ankündigung des 49-Euro-Tickets ist klar, dass es vor allem digital angeboten werden soll. Unter anderem sollen so besser Daten für die Verbesserung des Angebots gesammelt werden können. Volker Wissing hatte immer wieder betont, dass an dieser „papierlosen“ Form nicht gerüttelt werden solle.

Sehr zum Ärger der Bundesländer. „An uns Ländern liegt es nicht, dass sich das 49-Euro-Ticket verzögert. Wir sind verwundert, dass der Bundesverkehrsminister mit den Vorbereitungen nicht vorankommt“, sagte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann der Süddeutschen Zeitung am Montag (23. Januar). Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ergänzt er: „Die Länder und die Verkehrsverbünde sind zu einer raschen Einführung bereit“. Das Bundesverkehrsministerium müsse jetzt „den Weg für pragmatische Lösungen freimachen“. Darunter versteht der Grünen-Politiker, das Deutschlandticket eben auch in Papierform anzubieten. Unter anderem, da nicht alle Verkehrsunternehmen aus dem Stand die digitalen Abos verkaufen könnten.

Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter lehnt Wissings Plan ab, das Ticket nur digital anzubieten. Wissing hatte das Papierticket auch mit der Begründung abgelehnt, dass das 49-Euro-Ticket neben Smartphone-App auch als analoge Plastikkarte im „Scheckkartenformat“ geben könne. Diese seien ebenfalls digital lesbar, aber könnte auch am Schalter gekauft werden. 

Streit um 49-Euro-Ticket führt wohl zur weiteren Verspätung

Sowohl Baden-Württemberg als auch Bayern rechnen im Zuge dieser Debatte mit einer weiteren Verzögerung des 49-Euro-Tickets. Deutlich konkrete hatte sich am Samstag (21. Januar) Bremens Mobilitätssenatorin Maike Schaefer geäußert. Sie erklärt, dass der Start zum 1. Mai akut in Gefahr sei. Wenn die Gespräche und Verhandlungen weiter so schleppend verliefen, sehe sie schwarz für einen zeitnahen Start, teilte die Grünen-Politiker mit. Sie erwarte von Volker Wissing, dass er nicht ständig den Prozess ausbremse und dann die Bundesländer kritisiere. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hatte zuletzt erklärt, dass er einen Start des 49-Euro-Ticket für Mai realistisch halte.

Das Bundesverkehrsministerium hingegen hatte zuletzt erklärt, für die Umsetzung des Tickets seien in erster Linie die für den ÖPNV zuständigen Länder und Verkehrsunternehmen zuständig. (os mit dpa und AFP) Dieser Text wird laufend aktualisiert.

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