Goldene Gina - Lückenkemper sprintet im Finale von München zum EM-Titel

Die Soester Sprinterin Gina Lückenkemper ist Europameisterin. Sie gewann spektakulär das 100-Meter-Finale der European Championships 2022 in München.
München - Der Traum ist wahr geworden: Gina Lückenkemper (SCC Berlin) ist Europameisterin im 100-Meter-Sprint. In einem Wimpernschlagfinale stürmte sie am Dienstagabend zum größten Einzelerfolg ihrer Karriere.
Sportlerin | Gina Lückenkemper |
Geboren | 21. November 1996, Hamm |
Verein | SSC Berlin |
Wie schon zuvor im Halbfinale erwischte Lückenkemper auch im Endlauf einen schwachen Start, kämpfte sich dann aber mit den Zuschauern im Münchener Olympiastadion im Rücken in einer starken zweiten Rennhälfte an die Spitze des Feldes. Hier stolperte sie im richtigen Moment über den Zielstrich - und damit zum EM-Titel.
Gina Lückenkemper holt bei EM in München den Titel
Der Vorsprung auf die Zweitplatzierte Mujinga Kambundji aus der Schweiz betrug nicht einmal eine Hundertstelsekunde, sodass letztendlich der Blick auf das Zielfoto entscheiden musste, welche der beiden 10,99-Sprinterinnen Europameisterin wird. Die Bronzemedaille ging an die Britin Neita Darryl mit einer Zeit von 11,00 Sekunden.
„Das war eine Gina Lückenkemper, die unfassbar viel Spaß hatte“, sagte die 25-Jährige im ARD-Interview, nachdem die Sanitäter die Wunde verarztet hatten, die sie sich beim Sturz nach dem Zieleinlauf mit ihren Spikes am linken Knie selbst zugefügt hatte. Zu den ersten Gratulanten zählten ihre Eltern Dagmar und Wolfgang Lückenkemper, die das Rennen ihrer Tochter live im Stadion in München verfolgten.

Die ehemalige Athletin des Leichtathletikzentrums Soest blieb am Dienstag zum fünften Mal in ihrer Karriere unter der Elf-Sekunden-Marke und gewann so ihre fünfte EM-Medaille.

Vorbei ist die Europameisterschaft für Lückenkemper noch nicht. Am Freitagvormittag steht in München die Qualifikation für das 4x100-Meter-Finale an. Die deutsche Staffel um Gina Lückenkemper zählt hier spätestens nach dem Gewinn der Bronzemedaille bei der WM in Eugene Mitte Juli erneut zum Favoriten-Kreis.
Als Zweite ihres Halbfinals das Finale erreicht
Der erhoffte Sprung ins Traum-Finale gelang nach starker Leistung: Gina Lückenkemper (SCC Berlin) sprintet im Münchener Olympiastadion am späten Dienstagabend (22.25 Uhr) um die EM-Medaillen. Im ersten von drei Halbfinals qualifizierte sich Lückenkemper am Dienstagabend in 11,11 Sekunden hinter der starken Britin Daryll Neita (10,95 Sekunden) für den Endlauf.
Nach einem Fehlstart der Serbin Milana Tirnanić erwischte Lückenkemper im zweiten Durchgang den schlechtesten Start aller sieben verbliebenen Halbfinalistinnen (Reaktionszeit: 0,184 Sekunden), doch sie kämpfte sich dank einer starken zweiten Rennhälfte bei leichtem Rückenwind von 0,2 Meter pro Sekunden auf den zweiten Platz und löste so direkt das Ticket für den Endlauf. Hier zählt die 25-Jährige mit der insgesamt drittbesten Zeit aller Halbfinalistinnen nun zu den Kandidatinnen für eine EM-Medaille. Die beiden weiteren deutschen Sprinterinnen Rebekka Haase (11,52 Sekunden) und Tatjana Pinto (11,55 Sekunden) verpassten hingegen die Qualifikation für den Endlauf.
Wie es sich anfühlt, vor heimischen Publikum Edelmetall zu feiern, weiß Lückenkemper nur zu gut. Bei der Heim-Europameisterschaft in Berlin 2018 gewann die ehemalige Sportlerin aus den Reihen des LAZ Soest die Silbermedaille im 100-Meter-Sprint.
Die gebürtige Hammerin, die in Welver und Soest aufgewachsen ist, startet mittlerweile für den SCC Berlin, lebt in Darmstadt und trainiert in Florida in der Trainingsgruppe von Lance Braumann.
Zwischen WM und EM machte Lückenkemper Schlagzeilen damit, dass sie sich gegen die Kritik an der deutschen Leichtathletik wehrte.