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Boris Becker bestätigt neuen Wohnort im Ausland: Über 600 Kilometer von Heimat Leimen entfernt

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Von: Alexander Kaindl

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Boris Becker hat eine neue Heimat gefunden. Zusammen mit seiner Freundin Lilian lebt die deutsche Tennis-Ikone inzwischen in Italien.

Hamburg – Es war die schlimmste Zeit seines Lebens, das hat Boris Becker in den vergangenen Monaten immer wieder betont. Jetzt, fast genau ein Jahr nach seiner Inhaftierung, ist die deutsche Tennis-Ikone wieder frei – und dabei, ein neues Leben aufzubauen.

Boris Becker
Geboren:22. November 1967 (Alter: 55 Jahre), Leimen
Größte Tennis-Erfolge:Wimbledon (3), Australian Open (2), US Open (1)

Boris Becker ist wieder frei: Deutsche Tennis-Ikone kam frühzeitig aus der Haft

Der dreifache Wimbledon-Champion war im April 2022 wegen mehrerer Vergehen in seinem Insolvenzverfahren zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden. Seither saß er in der Nähe von London im Gefängnis. Kurz vor Weihnachten 2022 profitierte Becker schließlich von einem Verfahren, das den Druck auf die überfüllten britischen Haftanstalten lindern soll und kam dadurch deutlich früher frei. Letztlich saß er 231 Tage hinter Gittern.

Unmittelbar nach seiner Freilassung startete Becker wieder durch, es gab Interviews und TV-Dokumentationen. Darin bereute er immer wieder seine Fehler, sprach über das schwerste Spiel seines Lebens. Immer an seiner Seite: Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro. Zusammen mit ihr lebt Becker inzwischen in Italien, wie er am Mittwoch bei einem Vortrag auf dem Digitalfestival OMR in Hamburg bestätigte.

Boris Becker bestätigt neuen Wohnort im Ausland: Über 600 Kilometer von seiner Heimat Leimen entfernt

„Es wird ja allerhand in der Öffentlichkeit spekuliert. Wo ist er denn hin? Schläft er bei Freunden? Nein, ich bin nach Italien gezogen“, sagte er. Zuvor hatte bereits die Bild darüber berichtet, dass Becker mit seiner Partnerin Lilian, die ihn auch zur Messe begleitet hatte, in Mailand wohne.

Seine Freundin sei Italienerin, sie habe wieder in der Heimat wohnen wollen, so Becker weiter. „Meine Mutter hat früher den schlauen Satz gesagt „Happy Wife, Happy Life“ (dt: glückliche Ehefrau, glückliches Leben) und das habe ich wohl falsch verstanden all die Jahre“, sagte Becker mit einem Lachen. Das wolle er nun besser machen. Zu seinem Geburtsort Leimen in Baden-Württemberg sind es für Becker von Mailand aus nun etwas mehr als 600 Kilometer.

Ereignisreiche Woche für Boris Becker und seine Lebensgefährtin Lilian de Carvalho Monteiro: Am Montag war man zu Gast in Paris, am Mittwoch in Hamburg.
Ereignisreiche Woche für Boris Becker und seine Lebensgefährtin Lilian de Carvalho Monteiro: Am Montag war man zu Gast in Paris, am Mittwoch in Hamburg. © PanoramiC / Imago

Boris Becker: Dolce Vita statt Fish and Chips

Becker hatte bis zu seiner Verurteilung in seiner Wahlheimat Großbritannien gelebt, gilt als absoluter Fan der Insel. Aktuell gibt es aber keinen Weg zurück, es gilt noch ein Einreiseverbot für den Tennis-Helden. Dann eben Italien – Dolce Vita statt Fish and Chips. Und AC oder Inter Mailand statt Chelsea, Arsenal oder West Ham United. Becker ist großer Fußballfan und dürfte auch in der Lombardei spannende Stadionbesuche erleben können. Aktuell stehen sich die beiden großen Mailand-Klubs im Champions-League-Halbfinale gegenüber.

Bereits in einem großen TV-Auftritt bei Sat.1 wenige Tage nach seiner Entlassung hatte Becker eine Zukunft im Ausland angedeutet. In Hamburg sprach er erneut über seinen siebenmonatigen Haftaufenthalt. „Das Gefängnis war meine schlimmste Niederlage, die ich meinem schlimmsten Feind nicht wünsche, aber auch das habe ich überlebt“, sagte er.

Boris Becker sieht sich nach Privat-Insolvenz „auf einem guten Weg“

Inzwischen blicke er „kraftvoll nach vorn“, so der dreimalige Wimbledonsieger. Zudem kritisierte er den medialen Umgang mit seiner Person. „Es ist ein Phänomen, dass immer Dritte über mich sprechen, aber ich selber nicht zu Wort komme“, sagte Becker. Außerdem zeigte er sich zuversichtlich, dass er seine private Insolvenz bald hinter sich lassen kann. „Da sind wir auf einem guten Weg. Und da liegt es nicht nur an mir, sondern auch am Insolvenzverwalter, wo wir uns denn treffen, was denn noch ausständig ist.“ Aber es sei überschaubar und er hoffe, diesbezüglich bald frohe Nachrichten veröffentlichen zu dürfen.

Er habe Wege und Möglichkeiten, sein Leben finanziell zu gestalten, sagte Becker und betonte: „Ich bin aus dem Gröbsten raus.“ Seine Partner hätten auch während seines monatelangen Gefängnisaufenthalts zu ihm gehalten. „Und die warten jetzt auf mich, dass ich wieder in die Bütt gehen kann. Ob es die Fernsehsender sind oder die Sponsoren.“ Vom 22. Mai an will Becker wieder als TV-Experte für Eurosport über die French Open berichten.

Boris Becker vor Comeback beim Deutschen-Tennis-Bund?

Auch über eine mögliche Rückkehr zum Deutschen-Tennis-Bund (DTB) sprach der frühere Davis-Cup-Teamchef Becker mit OMR-Geschäftsführer Philipp Westermeyer zum Abschluss des Digitalfestivals: „Der Verband möchte, dass ich wieder eine Rolle aufnehme. Die Frage ist: Will ich das? Kann ich das?“, sagte Becker. Er brachte dabei auch die früheren Wimbledon-Champions Steffi Graf und Michael Stich ins Spiel. „Wenn wir drei eine Rolle spielen könnten, dann ist einfach die Gewinnchance höher als wenn ich das nur allein tun würde“, so Becker.

Beckers Tochter Anna Ermakova überlegt währenddessen, nach Deutschland zu ziehen, wie RUHR24.de berichtet. (akl/dpa/sid)

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