Auch wenn man sich innerhalb der Regeln bewege, „sehe ich das Ganze ziemlich zweigeteilt. Auf der anderen Seite kann ich auch die Gegner verstehen, die dann kaum eine Chance haben. Für mich ist klar, dass Westönnen nicht absteigen wird, da man sich Spieler aus der ersten Mannschaft leihen wird, sollte es eng werden. In der bisherigen Saison hat Westönnen II drei Mal gewonnen und alle Siege waren zumindest zu großen Teilen den Spielern der ersten Mannschaft zu verdanken”, führt Becker weiter aus.
Direkt vor Westönnen II steht mit drei Punkten mehr auf der Habenseite noch der SuS Scheidingen, der im Kellerduell gegen Niederense beim 2:1 wichtige Punkte eingefahren hat. SuS-Geschäftsführer und Interims-Reservetrainer Peter Pyka hatte bereits zu Corona-Zeiten im Winter des vergangenen Jahres einen Leserbrief über das Thema des Hinunterschiebens von Spielern geschrieben (damals konnte Hilbeck I wegen einiger Coronafälle nicht spielen, verstärkte aber die später abgestiegene Reserve mit Spielern, die kein Corona hatten und siegte so gegen Scheidingen) – und seine Meinung zu dem Thema hätte sich in der Zeit auch nicht geändert – er hält es für Wettbewerbsverzerrung und findet es „unfair“.
Marcel Voß, 2. Vorsitzender des neuen Schlusslichts SV Welver, sagt: „Es ist leider legitim. Da ist dem Staffelleiter kein Vorwurf zu machen.“ Aufgrund dieser Möglichkeiten rechnet auch er Westönnen II nicht zu den Abstiegskandidaten für die Rückrunde.
Die Situation in der B-Liga sieht ähnlich aus, so belegt die Reserve des SV Hilbeck momentan den elften Platz und steht im unteren Tabellenmittelfeld. Direkt davor steht der SC Fatihspor Werl und auch die Meinung dessen Trainers Gökhan Yigit spiegelt den Konsens der anderen Trainer wider. Denn der SV Hilbeck verstärkte auch seine Reserve massiv etwa durch Torjäger Matteo Fichera und Defensivspieler Nils Rosenkranz und siegte so mit 2:0 beim SuS Scheidingen II. „Der Unterschied zwischen der Bezirksliga und der Kreisliga B ist sehr groß und daher ist es ein klarer Nachteil für die anderen Mannschaften. Auf der anderen Seite sehe ich momentan keine bessere Lösung und durch Regelungen wie die 5-Tage-Regelung sind die Grenzen für die Mannschaften auch klar gesetzt“, sagt Yigit.
Laut der 5-Tage-Regelung darf ein Spieler, nachdem er in der ersten Mannschaft gespielt hat, für die nächsten fünf Tage in keiner anderen Mannschaft spielen.
Zugleich wird ein Spieler aus einer zweiten Mannschaft ein Teil der ersten Mannschaft für fünf Tage nach einem Einsatz in der ersten Mannschaft und darf danach erst wieder in der zweiten Mannschaft eingesetzt werden.
Von Benedik Schulte und Frank Zöllner