Simon Koch, Spieler des A-Kreisligisten BW Büderich, hat erkannt: „Die WM ist bei uns in der Mannschaft eigentlich kaum Thema.“
Bei vielen der Spieler und Mitgliedern aus dem Vereinsumfeld scheint aktuell das Interesse an der WM noch nicht aufgekommen zu sein, sodass auch noch keine offiziellen Pläne für ein Public Viewing oder Ähnliches gemacht wurden. Simon Koch will aber auch nicht ausschließen, dass das Interesse an den Spielen erst mit dem Beginn der WM aufkommen wird. „Ich selber werde vielleicht auch das ein oder andere Spiel gucken, werde mich aber auch anders über den Verlauf informieren“, erzählt er.
Friedrich Bömer Schulte, Spieler des Bezirksligisten SF Ostinghausen, erzählt, dass die Stimmung in der Mannschaft bezüglich der WM eher schlecht ist und sich nicht viele darauf freuen: „Die Spiele der deutschen Mannschaft werde ich wohl schauen, aber im Winter kommt jetzt so irgendwie nicht das typische WM-Flair auf.“
Auch der zeitlich kurze Abstand von der Bundesliga-Pause bis zum WM-Start ist ein Grund, sich aktuell noch nicht mit der WM auseinanderzusetzen: „Solange die Bundesliga lief, beschäftigen sich weder ich noch meine Teamkollegen richtig mit der WM“, erklärt Arndt-Christian Schneider, Spieler des Bezirksligisten RW Westönnen: „In der Kabine haben wir noch keine Pläne gemacht, gemeinsam zu gucken. Vielleicht gucke ich selber mal das ein oder andere Spiel, wenn es sich gerade so anbietet“, ist wenig Euphorie aus seinen Worten zu vernehmen.
Bezirksligist SG Oestinghausen hingegen sticht heraus: Im Zuge der WM ist ein Communio-Spiel innerhalb des Vereines mit der ersten und zweiten Mannschaft geplant, berichtet Spieler Jari Limbrock. Das scheint jedoch auch das Einzige zu sein, was innerhalb des Vereines aktuell geplant ist, ein Public Viewing steht nicht an. „Ich werde mir die WM zwar angucken, aber bisher fehlt es mir und auch vielen meiner Mannschaftskollegen an Vorfreude“, sagt Limbrock.
Björn Polzin vom A-Kreisligisten BV Bad Sassendorf stört vor allem die negative Berichterstattung über die Winter-WM: „So fällt es einem wirklich schwer, sich auf die bevorstehenden Spiele zu freuen, aber mit den Anstoßzeiten wird es sowieso schwierig für mich, die Spiele live zu verfolgen.“
Gregor Paluch, Trainer des B-Ligisten Sportfreunde Waltringen, sagt von sich selbst, dass er „sonst ein unfassbarer Wettbewerbsfan ist, egal ob Europa- oder Weltmeisterschaft. Aber in diesem Jahr tue ich mich schwer damit.“
Als Grund dafür nennt er die „ungewohnte Zeit im Winter“ und auch, dass „sich so viele Spieler verletzt haben, dass nicht die Besten zum Einsatz kommen können“. Auch auf das moralische Dilemma mit den gesamten Begleiterscheinungen rund um die WM wie Menschenrechte und schlechte Arbeitsbedingungen für Migranten geht Paluch ein: „Ich glaube nicht, dass wir bessere oder schlechtere Menschen sind, wenn wir die WM nicht gucken.“
Die Deutschland-Spiele schaut sich Paluch auf jeden Fall an, „aber mit der gleichen Euphorie wie auch vor der Russland-WM wird das bei mir nicht ablaufen.“ In seinem Team nimmt er eine gemischte Stimmung wahr. „Einige wollen zusammen gucken und grillen, aber ohne große Euphorie“, erklärt der Waltringer Coach.
Aryan Shekh Bzeni, Spieler des Bezirksligisten SW Hultrop, freut sich, „weil ich immer gerne Fußball schaue.“ Aber der 20-jährige Iraker hat auch Gründe, dass die Stimmung getrübt ist: „Ich finde traurig, wie viele Menschen für die WM gestorben sind“, spricht er die Berichte über Arbeitsmigranten aus Nepal, Indien und afrikanischen Ländern an, die auf den Stadion-Baustellen in der prallen Sonne bei der großen Hitze schufteten und dies mit dem Leben bezahlten.
„Ich gucke nur die besten Spiele“, sagt Shekh Bzeni, der es mit Argentinien hält. „Im Irak spielst Du als Junge entweder Argentinien oder Brasilien – ich war Argentinien. Wenn Argentinien früh ausscheidet, halte ich für Deutschland, wenn sie weit kommen.“
Dass die WM in Katar ausgetragen wird, sei ein Skandal, findet Horst Schütt, einst Torjäger bei den Werler Preußen: „Die Wüsten-WM hätte niemals dorthin vergeben werden dürfen. Aber jetzt sollte man die Fußballer Fußball spielen lassen – die können nichts dafür.“
Die Diskussionen kämen ein bisschen spät, findet Ingo Schaffranka, Vorsitzender vom SV Westfalia Soest: „Ich liebe Fußball und ich gucke Fußball auch dieses Jahr zur WM. Menschenrechte – das ist eine ganz wichtige Thematik. Die Fehler bei der Vergabe dieses Turniers sind vor zehn Jahren geschehen.“
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Von Merle Hebinck, Frank Zöllner und Thomas Müller