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Statt Neubau: So geht es mit der Ruthemeyer-Halle weiter

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Von: Achim Kienbaum

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Die Ruthemeyer-Halle.
Die Ruthemeyer-Halle. © Dahm

Die geplante Finanzierung für den Neubau der Soester Tennishalle scheitert an explodierenden Baukosten.

Soest – Vor knapp drei Jahren sah es schon nach einem Matchball aus für eine schicke neue Tennishalle mitten in der Stadt: Die Vereinbarungen zwischen allen Beteiligten waren unterschrieben, die Finanzierung schien geklärt. Jetzt aber ist klar: Es ist „Game Over“ für einen Neubau, stattdessen wird die marode Ruthemeyer-Tennishalle in den nächsten Monaten umfangreich saniert.

„Den vier Vereinen geht es nicht anders als privaten Bauherren, denen durch dramatisch gestiegene Zinsen und Materialkosten ihre Kalkulationen um die Ohren geflogen sind“, erklärt Thomas Nübel zum Hintergrund der Entwicklung.

Er hat sich in den vergangenen Jahren besonders intensiv mit dem Projekt befasst – nicht nur als zuständiger Abteilungsleiter Sport bei der Stadt Soest, Eigentümerin des Grundstückes, sondern auch als passionierter Tennisspieler und Vertreter des Soester TV in der Projektgruppe, die das Bauvorhaben koordiniert.

In der sind neben dem Soester TV auch Vertreter der anderen drei Soester Sportvereine, die die Tennishalle seit einigen Jahren gemeinsam betreiben: Blau-Weiß Soest, TuS Ampen und TV Deiringsen. Das Quartett hat eine Unternehmensgemeinschaft (UG) gegründet, die das Neubauprojekt vorangetrieben hat (siehe auch Infokasten).

Grundlage des Konzeptes, das Anfang 2020 auf den Weg gebracht wurde, waren rund 900 000 Euro Baukosten, von denen rund die Hälfte durch Fördergelder des Landes abgesichert waren. Einnahmen der vier Vereine aus dem Spielbetrieb der Tennishalle sollten ausreichen, um Zinsen und Tilgung für den Kredit und die späteren Betriebskosten tragen zu können.

Für das Geld sollte die Halle abgerissen – nur die Bodenplatte sollte erhalten bleiben – und erweitert werden. So sollte eine moderne neue und wettbewerbstaugliche Sportstätte mit drei Plätzen entstehen.

Dann kam Corona und weltwirtschaftliche Entwicklungen, die in der Folge zu Verzögerungen und massiven Kostensteigerungen führten. Schließlich gingen die Kalkulationen von einer Verdoppelung der Gesamtkosten aus – zuviel für die vier Sportvereine.

Die beschlossen daher eine Kehrtwende, de facto eine Rückkehr zum ursprünglichen Investitionsvolumen: kein Neubau mehr, dafür aber eine umfangreiche Sanierung der Halle, unter anderem mit einer Grunderneuerung des Sanitärbereiches und der beiden Tennisplätze sowie einer Renovierung der Fassade.

Hans Kanne vom STV, der der Unternehmensgemeinschaft als Geschäftsführer angehört, räumt zwar ein, dass es in den Vereinen auch enttäuschte Mitglieder gibt, die sich auf den Spielbetrieb in einem Neubau gefreut hatten, weist aber vor allem darauf hin, dass es eine Verantwortung gegenüber allen Vereinsmitgliedern gegenüber gebe, wirtschaftlich seriös zu haushalten.

„Da gab es keine andere Wahl“, erklärt er. So soll nun die alte Halle bis zum Jahresende in neuem Glanz erstrahlen – und gleichzeitig die Option erhalten bleiben, so Informationen des Anzeiger, irgendwann einmal einen dritten Platz anzubauen.

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