Hüpfendes Herz bei einem besonders verdienten Funktionär

„Ich kann spüren, wie Rainers Herz hüpft“, sagte Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer, als die U14-Basketballer des BC 70 Soest als Westdeutscher Meister und Dritter bei der Deutschen Meisterschaft nach vorne gerufen wurden bei der Soester Sportlerehrung.
Soest – Schließlich hatte der angesprochene Rainer Brügger den Verein 1970 mitgegründet, war jahrzehntelang Vorsitzender der Korbjäger gewesen. Am Ende der Veranstaltung im Blauen Saal wurde er selber nach vorne gebeten. Denn nicht nur für seine Verdienste um den BC 70, sondern auch wegen anderer wichtiger Tätigkeiten für den Sport in der Kreisstadt und im ganzen Kreis Soest bekam Rainer Brügger den zum fünften Mal verliehenen Sonderpreis des Lions-Clubs Soest-Hellweg.
„Gründungsmitglied und lange Vorsitzender des BC 70 Soest, über 22 Jahre im Kreissportbund tätig, 50 Jahre erfolgreiche Arbeit für den Sport im Stadtsportverband, da 44 Jahre als 1. Vorsitzender der Stimme des Soester Sports Gewicht gegeben und die Modernisierung der Anlagen für 15000 Sporttreibende in Soest vorangetrieben“, zählte Dr. Hilla Krämer, Vizepräsidentin des Lions-Clubs Soest-Hellweg, Brüggers Verdienste auf. Dazu Motor des Sportaustauschs mit dem niederländischen Soest, Mitorganisator des Anzeiger-Benefiz-Turniers für „Nachbar in Not“. Dafür gab es eine Urkunde und eine Gutschein für ein Soester Lokal.
Der Sport muss politisch sein, um voranzukommen.
Krämers Worten hatte Holger Vock, Brüggers Nachfolger aus Vorsitzender des Stadtsportverbands, nicht mehr viel hinzuzufügen – wohl wissend, dass der Geehrte nicht gerne lange Reden hört. Aber einen Gutschein überreichte er auch. „Ich strebe so etwas nicht an“, so Brügger, der von einer „tollen Zeit“ sprach. „Der Sport muss politisch sein, um voranzukommen“, stellte er fest und: „Ich hoffe, dass noch eine Schippe Geld in die Hand genommen wird, damit wir in Soest eine große Halle bekommen“, gab er – durchaus gerührt - Bürgermeister sowie Vertretern aus Rathaus und Politik mit auf den Weg.
Bei der Verleihung der Sportplaketten und Sportabzeichenurkunden plauderte Ruthemeyer in gewohnter Manier mit den zu Ehrenden. So gibt es beim LC Soester Börde eine Sportabzeichen-Gruppe, zu der mit Rüdiger Schönfeldt auch ein Rettungsschwimmer gehört. „Da gibt es auch ein Abzeichen, aber ohne Altersbonus“, machte der klar und bekam viel Applaus – auch, weil er schon vier Menschen gerettet hatte. Beim Sportabzeichen sind die Anforderungen für jüngere Absolventen höher als für ältere.
Das LAZ Soest profitiert von der neuen Hammerwurfanlage, sodass sich über ein dort angebotenes Laien-Training eine Seniorengruppe unter Trainer Ralf Reinhard bildete. Die Sportschützen plauderten über den Umgang auch mit Schwarzpulver und erklärten den Begriff „Zimmerstutzen“.
Jetzt kommen Max und die jung Gebliebenen.
„Jetzt kommen Max und die jung Gebliebenen“, begrüßte Ruthemeyer die Tenniscracks von Blau-Weiß Soest. Da war auf der einen Seite Youngster Max Schönhaus, der in der Weltrangliste seit seinem letzten Besuch vor einem Jahr im Blauen Saal eifrig kletterte – nun geht es für ihn zum Turnier in die Dominikanische Republik, erklärte der Enser, der im Internat vier Stunden am Tag trainieren kann. Helmut Holtgrewe von den erfolgreichen Herren 80 brachte die vielen Gäste zum Lachen: „Ich habe vor 70 Jahren mit Tennis angefangen und spiele immer noch, weil ich mich im Dienst geschont habe“, scherzte der ehemalige Soester Stadtdirektor.
Mit Claudia Dreisbach war erstmals eine Aktive des Soester TriTeams bei der Ehrung vertreten, so Ruthemeyer. Mit 25 Stunden Training pro Woche berichtete sie von einem enormen Pensum. Ähnlich sieht es bei Angela Moesch von der LG Deiringsen aus, die jedes Jahr besser wird. „Talent, Ehrgeiz und Freude am Sport“ nannte sie als ihre Erfolgsrezepte. Der Dank der Dortmunder Sportlehrerin ging an ihre Kinder, die fleißig im Haushalt mithelfen. Und sie zollte Dreisbach Respekt, dass die auch noch gut Schwimmen kann.
Als „Mannschaft des Jahres“ begrüßte der Bürgermeister die Basketball-U14 des BC 70 Soest - Dritte bei der Deutschen Meisterschaft. „Und das nur mit Soester Jungen, mit Ausnahme meines Sohnes, der aus Beckum kommt, aber nirgendwo anders als beim BC 70 gespielt hat“, wies Trainer Mike Willems auf eine Besonderheit der Mannschaft hin. Die Konkurrenz spiele teilweise mit Auswahlteams eines Verbands, die bei einem Verein zusammengezogen worden sind. Der Verein hatte noch ein Video vom Gewinn der Westdeutschen Meisterschaft mitgebracht.
Letzte Ehrung mit Thomas Nübel
Für Thomas Nübel von der Stadtverwaltung war die Sportlerehrung am Samstag die letzte in seiner beruflichen Laufbahn: Ende April geht er in den verdienten Ruhestand. „Er geht dann nach 20 Jahren einen anderen Weg, hat seine Handschrift hinterlassen“, lobte Ruthemeyer Nübels Arbeit – und stellte auch gleich seinen Nachfolger im Amt (Leiter Schule und Sport) vor: Lukas Schäfer (der Anzeiger berichtete). Vorbereitet hatte die Ehrung wieder Daniela Springer, die mit einer Video-Präsentation schon zu Beginn für den ersten Beifall für die Sportler gesorgt hatte.
Tolle Trainingsbedingungen im Sommer lobten die Bogenschützen des CfB Soest auf der Anlage im Jahnstadion. „Im Winter könnte es aber etwas besser werden“, so Edwin Pusch zu fehlenden Hallenzeiten. Karina Granitza berichtete davon, dass Kaderathleten ein Tagesprogramm von 120 bis 200 Pfeile absolvieren sollen – das höre sich nicht nach viel an, bedeute aber schon einen großen Aufwand gerade im Freien.