1. Soester Anzeiger
  2. Sport
  3. Lokalsport

Spieler der Woche verrammelt eine frühere Kreisliga-Schießbude

Erstellt:

Von: Thomas Müller

Kommentare

Sicher: Tobias Hinne-Schneider nimmt den Ball locker mit der Brust an, blieb in Soest ohne Gegentor.
Sicher: Tobias Hinne-Schneider nimmt den Ball locker mit der Brust an, blieb in Soest ohne Gegentor. © Thomas Müller

88 Gegentore kassierte der TuS Niederense in der Vorsaison, das waren fast drei pro Spiel. In dieser Saison sieht es ganz anders aus: In drei Spielen gab es erst einen Gegentreffer. Damit stellt Niederense neben Möhnesee bislang die beste Defensive. Das liegt auch an einem neuen Mann im Tor des TuS, der im Zusammenspiel mit den zehn Feldspielern vor sich ein echtes Bollwerk aufgebaut hat.

Niederense – Tobias Hinne-Schneider, der am Sonntag zudem die Stürmer vom Ex-Club SV Westfalia Soest zur Verzweiflung trieb. Viele Chancen ließen die Niederenser mit ihrer disziplinierten Vorstellung auch gar nicht zu. Was aber aufs Tor kam, war Beute von Hinne-Schneider, der außerdem noch von hinten die Abwehr coacht und mit seinen Abschlägen die Konter einleitet.

Ohne Gegentor bei der Rückkehr zum Ex – auch dank Ihrer Paraden. Wie fühlt man sich da als Torwart?

Ehrlich gesagt, war es kein besonderes Spiel für mich. Wir haben uns aber sehr gefreut, weil wir einen Punkt in einem schweren Spiel geholt und als Mannschaft gezeigt haben, dass wir bei einer geschlossenen Leistung auch in Soest punkten können. Ich freue mich, dass wir so gut in die Saison gestartet sind.

Das sagt der Trainer

Niederenses Trainer Michael Gerbracht betont die wichtige Rolle, die sein neuer Torwart direkt übernommen hat: „Tobi ist charakterlich noch besser, als er als Torwart ist. Er ist zwar ein Neuzugang, aber er spielt bei uns, als wäre er schon zehn Jahre lang im Verein. Er strahlt Sicherheit und Ruhe aus und überträgt das auch auf die Mannschaft. Man darf nicht vergessen, dass wir auch dieses Jahr wieder die jüngste Mannschaft der Liga haben, mit drei Innenverteidigern, die erst 21 Jahre alt sind.“

In der vergangenen Saison hat Niederense 88 Gegentore kassiert. Wieso geht man als Torwart zu so einem Verein?

Auf die Gegentore habe ich gar nicht geachtet. Die Lebenssituation und der Wohnortwechsel nach Unna waren mit ausschlaggebend. Außerdem ist beim TuS die Belastung nicht so hoch wie zuletzt in Soest. Das Angebot von Niederense kam da passend. Und Michael Gerbracht hatte nicht das erste Mal angefragt. Jetzt passte es einfach und Niederense ist ein sympathischer Dorfverein, mit guten Leuten und guter Stimmung.

Der TuS hat erst ein Gegentor in drei Spielen kassiert und ist noch ungeschlagen. Was macht Niederense defensiv so stark?

Die mannschaftliche Geschlossenheit. Bei uns sind es elf Spieler, die sich taktisch an das Konzept halten. Wenn man nicht die großen Einzelspieler hat, geht es nur über das Kollektiv. Es macht jeder mit. Wenn mal ein Spieler Probleme hat, unterstützt der Nebenmann. Dazu kommt, dass Michi uns vor den Spielen so einstellt, dass es am Ende passt.

Steckbrief

Name: Tobias Hinne-Schneider

Alter: 29

Familienstand: ledig

Beruf: Redakteur

Bisherige Vereine: TuS Ampen, Westfalia Soest, SuS Günne, SG Oberense, SVW Soest

Im Verein seit: 2022

Position: Tor

Rückennummer: 1

Ich spiele Fußball, weil es der perfekte Ausgleich zum Alltag ist.

Beim TuS Niederense Fußball zu spielen, ist für mich pure Freude.

Mein Lieblingsverein ist Bayern München.

Mein fußballerisches Vorbild ist Oliver Kahn.

Sie sollen die Mannschaft auf dem Feld auch führen. Wie würden Sie Ihre Rolle beschreiben?

Ich versuche, von hinten zu coachen und im Training das weiterzugeben, was ich in den letzten Jahren beim SVW Soest und von Ibou Mbaye gelernt habe: wie man Fußball spielt, wie man verteidigt. Das Gute ist, dass die vielen jungen Spieler bei uns aufnahmewillig sind. Alle wollen das umsetzen. Und wir haben seit dem Beginn der Vorbereitung schon eine gute Entwicklung hinter uns.

Dank der guten Bilanz geht der TuS nun ungeschlagen in das Duell mit Aufstiegsaspirant BV Bad Sassendorf. Was ist da möglich?

Das wird ein ähnliches Spiel wie in Soest, gegen eine Mannschaft mit mehr Talent, als wir es haben. Wir werden wieder mit viel, viel Einsatz dem entgegenstehen und am Ende so vielleicht die Chance haben, einen Punkt mitzunehmen – oder drei Punkte...

Auch interessant

Kommentare