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„Torwart-Sein ist wie Fahrradfahren“ - „Spieler der Woche“ hat offenbar nichts verlernt

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Von: Thomas Müller

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Fußball, Kreisliga A Soest: SV Welver überrascht mit Sieg bei SpVg. Möhnesee
Innenverteidiger Markus Rokosa zeigte im Spiel bei der SpVg. Möhnesee eine starke Leistung im Tor des SV Welver. © Marcel Kroel

Nach turbulenten Wochen stellte Kreisligist SV Welver einfach mal seinen Innenverteidiger ins Tor - und Markus Rokosa hielt überragend beim 2:1-Erfolg in Körbecke.

Möhnesee – Nach turbulenten Wochen, einer Sieglos-Serie von acht Spielen und dem Rauswurf des Trainer-Teams Manuel Bannert und Robert Preker war der SV Welver am Sonntag nicht unbedingt als Siegeskandidat nach Körbecke gefahren. Klare Sache also für die Gasteber? Die Rechnung ging nicht auf wegen eines Mannes, den man nicht unbedingt im SVW-Tor erwartet hatte: Markus Rokosa, eigentlich Innenverteidiger, brachte die SpVg mit vielen starken Paraden zur Verzweiflung und avancierte so beim 2:1-Sieg des SV Welver zum „Spieler der Woche“. Er stellte sich den Fragen von Thomas Müller.

Auch ein Youngster spielte sich in den Vordergrund.

Sonst sind Sie Innenverteidiger, warum standen ausgerechnet Sie im Tor am Sonntag?

Bis kurz vor den Senioren war ich eigentlich auch Torhüter. Auch ein sehr guter, wie man mir damals sagte. Man verlernt das Torwart-Sein nicht, das ist wie Radfahren. Mir macht es Spaß und dann gebe ich 100 Prozent, versuche meinem Team zu helfen. In Möhnesee hat das auch gut geklappt.

Steckbrief

Name: Markus Rokosa
Alter: 28
Familienstand: Verheiratet
Beruf: Fachkraft für Lagerlogistik
Bisherige Vereine: Preußen Werl, SV Welver
Im Verein seit: 2020
Position: hauptsächlich Innenverteidiger (Torwart)
Rückennummer: 5 und 1
Ich spiele Fußball, weil … Es mir Spaß macht und mich vom Alltag ablenkt.
Beim SV Welver Fußball zu spielen ist für mich … ein guter Ausgleich, Leidenschaft, Freude und purer Spaß.
Lieblingsverein: BVB
Fußballerisches Vorbild: Jakub „Kuba“ Blaszczykowski

Das stimmt, es gab auch einiges an Lob, sogar vom Gegner. Es war für Sie selbst also keine so große Überraschung. Wieso sind Sie denn Innenverteidiger geworden?

Irgendwann hat man gemerkt: Oh, das ist ja auch ein guter Innenverteidiger. Dann lassen wir ihn mal auf dem Feld, weil wir auch noch einen guten Torwart hatten. Seitdem habe ich aber auch immer nur mal ausgeholfen im Tor.

Der bisherige Stammkeeper Adrian Dudek steht wohl erst mal nicht zur Verfügung. Werden Sie jetzt eine Dauerlösung? Bleiben Sie im Tor?

Ich bin gefragt worden, ob ich die letzten zwei Spiele im Jahr ins Tor gehen kann. Das mache ich. Natürlich helfe ich dem Team, wo ich kann. Wenn es in der Rückserie auch so ist, dass wir keinen adäquaten Ersatz finden, dann mach ich das auch, keine Frage.

Wie wichtig war der Erfolg? Damit hatten ja die wenigsten gerechnet.

Das war auf jeden Fall ein Sechs-Punkte-Spiel. Das hat die Stimmung in der Mannschaft angehoben, hat uns gezeigt, dass wir es können, wenn wir wollen.
Wenn wir den Ehrgeiz zeigen, können wir die Mannschaften aus dem Mittelfeld oder hoffentlich auch von oben ärgern. Das haben wir auch im Spiel gegen Sönnern (1:0 Auswärtssieg, Anm. d. Red.) gezeigt. Es war auf jeden Fall ein sehr, sehr wichtiger Sieg.

Trainermeinung

Marcel Voss, 2. Vorsitzender des SV Welver, betreute die Mannschaft am Wochenende am Spielfeldrand und fand nur lobende Worte: „Markus Rokosa hatte am Sonntag in Körbecke wirklich einen tollen Auftritt. Er hat uns in der ersten Hälfte das 0:0 gehalten und mit seinen Paraden überhaupt erst ermöglicht, selbst in Führung zu gehen. Einige Zuschauer haben ungläubig geschaut, als sie hörten, dass er bei uns sonst Verteidiger ist.“

Vergangene Woche wurden die Trainer Robert Preker und Manuel Bannert entlassen – von Außen betrachtet kann man die Dynamik, die dadurch manchmal in einer Mannschaft ausgelöst wird, nicht nachvollziehen. Was hat diese Entscheidung mit der Mannschaft gemacht?

Es gab eine Aussprache vor dem Spiel, bei der ich leider nicht dabei sein konnte. Ehrlich gesagt, hatte ich eigentlich nur noch auf den Zeitpunkt gewartet. Die beiden haben zwar gutes Training angeboten, aber sie hatten noch nicht so die Erfahrung, um so einen Umbruch zu vollziehen. Es wurde Vieles, was schlecht gelaufen ist, zu positiv geredet. Ich glaube, so kurz vor der Winterpause den Trainerwechsel zu vollziehen, ist genau richtig. Viktor Neumann hat vergangene Saison schon für André Kintscher übernommen – und er macht das sehr gut. Es war jetzt auf jeden Fall eine andere Stimmung als vorher. Die Jungs haben sich zusammengerissen, jetzt scheint allen klar zu sein, um was geht. Auch den vielem jungen Spielern. Das war ein Zeichen für uns, aber es war auch gut, die drei Punkte einzufahren.

Die Stimmung scheint irgendwie gelöst zu sein.

Genau, den Sieg haben wir noch ordentlich in der Kabine gefeiert. Mit Mannschaftsfoto. Außerdem ist es schön zu sehen, dass wir nicht mehr auf dem letzten Tabellenplatz sind. Jetzt wollen wir auch gegen Höingen noch die nächsten Punkte einfahren.

In Höingen gab es im Hinspiel ja eine richtige Abfuhr.

Da haben wir 12:1 verloren, da ist einiges schief gelaufen. Wir sind schön in die Schranken verwiesen worden. Jetzt wollen wir es besser machen und zeigen, dass wir es drauf haben.

Was – außer Markus Rokosa im Tor – stimmt Sie zuversichtlich, dass der SV Welver die Klasse hält?

Ich hoffe, dass wir mit dem Sieg gezeigt haben, dass wir es als Mannschaft mit der richtigen Einstellung, dem richtigen Willen und dem richtigen Teamgeist schaffen können. Ich bin guter Dinge, dass wir die ein oder anderen Punkte holen werden und am Ende die Klasse halten.

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