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Soests Torjäger Mario Jurss über Tore, Verfolger Erlinghausen und seine ganz persönlichen Ziele

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Von: Thomas Müller

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Fußball, Mario Jurss, SVW Soest
ks_vwd-pxclwiba-bff7d93b460af2a47d9975bf6de0434b.jfif © Müller, Thomas

Mario Jurss ist ein Ausnahmestürmer - der 21-jährige Soester hat in den letzten sechs Spielen neun Tore geschossen und führt die Torjägerliste der Landesliga an.

Soest – Mit seinen 40 Toren in einer Bezirksliga-Saison hatte Mario Jurss einen erheblichen Anteil am Aufstieg der SV Westfalia Soest in die Landesliga. Die Liga führt der SVW nun auch seit dem Herbst an – und am vergangenen Wochenende setzte sich der 21-Jährige auch in der neuen Liga an die Spitzen der Torjägerliste.

Er ist derzeit in bestechender Form, hat in den vergangenen sechs Spielen getroffen, neun Tore hat er seit der Winterpause erzielt und siebenmal schon doppelt oder gar dreifach getroffen. Viele gute Gründe für Anzeiger-Redakteur Thomas Müller also, um mal beim „Spieler der Woche“ genau nachzuhaken.

Glückwunsch zur nächsten Tabellenführung, jetzt stehen Sie auch an der Spitze der Torjägerliste.

Ich hatte schon mitbekommen, dass Bilal Akgüvercin von RW Erlinghausen am Sonntag nicht getroffen hat. Das ist natürlich ein guter Bonus.

Fußball, Mario Jurss, SVW Soest
Mario Jurss: Er trifft ... © Thomas Müller

Was das angeht, halten Sie immer den Ball flach. Sie haben immer betont, dass es wichtiger sei, dass Ihre Mannschaft gewinnt. Aber schön ist es doch sicherlich, wenn man auch da oben steht.

Natürlich, aber ich versuche mit meinen Toren, der Mannschaft zu helfen. Am Ende des Tages ist es wichtig, dass wir als Mannschaft eine gute Performance auf dem Platz abliefern, dass wir unsere drei Punkte holen. Wer die Tore schießt, ist egal. Für einen persönlich ist es auch schön, wenn man der Mannschaft mit Toren oder Vorlagen zum Sieg verhilft.

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Trainermeinung

Ibou Mbaye, Trainer des Landesliga-Spitzenreiter SVW Soest, nennt gleich eine ganze Reihe von Gründen, warum Mario Jurss so gut ist: „Ich habe insgesamt mindestens 35 Jahren etwas mit dem Fußball zu tun gehabt. Sei es als Spieler, Trainer oder einfach als Zuschauer. In dieser Zeit habe ich noch nie einen Spieler erlebt, der so torgefährlich ist wie Mario!

Er hat in seinem Alter so einen präzisen Abschluss, ein gutes Gefühl für den Raum, seine Mitspieler sowie Gegenspieler (vor allem den gegnerischen Torwart). Das ist phänomenal!

Mittlerweile hat er es auch verstanden, dass im modernen Fußball – wenn man erfolgreich sein will – die Torjäger die ersten Abwehrspieler ihrer Mannschaften sind, indem er und seine Sturmkollegen einen großen Anteil daran haben, dass wir so wenig Gegentore bisher in der Meisterschaft kassiert haben.

Außerdem ist Mario sehr bodenständig und weiß ganz genau, was er will.

Wir sind als Verein dem lieben Gott sehr dankbar, dass so ein Super Mario hier im Kreis Soest geboren wurde und sich mit seiner Heimat so identifiziert.“

Wir haben uns die Statistiken angeschaut: 21 Tore insgesamt, neun sind es schon seit der Winterpause, da läuft es schon sehr gut. Es gab aber auch schon neun Spiele in der Saison, in denen Sie ganz leer ausgegangen sind.

Gerade zu Beginn der Saison bin ich nicht so gut reingekommen, was die Tore angeht. Aber auch leistungsmäßig hat man gemerkt, dass es eine höhere Liga ist, dass man einen Stepp weiter ist. Ich habe mich in die Saison reingekämpft und durch das Arbeiten auf dem Platz für die Mannschaft wird man pro Spiel mit zwei oder drei Chancen belohnt. Dann muss man als Stürmer da sein und die Chancen nutzen. Ich glaube, mit 21 Toren und ein paar Vorlagen (9 laut SVW-Chef-Statistiker Klaus Fischer; Anm. d. Red.) in 22 Spielen stehe ich gut da. Wenn man seinen Rhythmus gefunden hat, irgendwann der Knoten geplatzt ist und Woche für Woche trifft, dann hat man auch wieder Selbstvertrauen.

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... und jubelt ... © Müller, Thomas

Auch die Mannschaft hatte zumindest ergebnistechnisch Anlaufprobleme. Hatten Sie das vor der Saison erwartet?

Als Aufsteiger hat man natürlich nicht gleich die Ambitionen, direkt wieder aufzusteigen. Wir haben nach außen kommuniziert: Wir wollen 45 Punkte holen. Das haben wir schneller als erwartet erreicht. Das hat andere, aber auch uns selbst überrascht. Wir hatten am Anfang ein schweres Programm mit Menden und Drolshagen, Menden ist Dritter, Drolshagen auch oben dabei. Wir sind nach der Winterpause gut gestartet, haben schon einen Punkt mehr als zu dem Zeitpunkt in der Hinrunde. Wir denken aber weiter von Spiel zu Spiel und nehmen jedes mit der Einstellung an, es gewinnen zu wollen. Dass es in der Rückrunde schwerer wird als in der Hinrunde, hat man schon gesehen. Das kennen wir aber auch schon aus der vergangenen Saison. Aber wir versuchen weiter, jedem Spiel unseren Stempel aufzudrücken.

Zur Person

Name: Mario Jurss
Alter: 21
Familienstand: ledig
Beruf: Bankkaufmann
Bisherige Vereine: SVW Soest, SV Lippstadt (U15 und U17)
Im Verein seit: 2018
Position: Stürmer
Rückennummer: 11
Ich spiele Fußball, weil... es die beliebteste Sportart auf der Welt ist. Ich spiele lieber mit anderen zusammen anstatt Einzelsport zu betreiben.
Beim SVW Soest Fußball zu spielen, ist für mich… etwas ganz Besonderes. Es besteht ein sehr familiäres Verhältnis innerhalb der Mannschaft und rund um den Verein. Zudem sind wir im Kreis Soest die beste Fußballmannschaft und haben viele Zuschauer bei unseren Spielen vor Ort. Ich fühle mich sehr wohl.
Mein Lieblingsverein ist... FC Bayern München
Mein fußballerisches Vorbild ist… Jamal Musiala

Das überübernächste Spiel haben Sie und ihre Mannschaft aber sicherlich auch schon im Kopf, oder schaffen Sie es echt, das Topspiel gegen den Zweiten, RW Erlinghausen, auszublenden?

Erlinghausen ist bei mir – und ich denke auch beim Rest der Mannschaft – gar nicht im Kopf. Wir haben davor zwei schwere Spiele: Langenholthausen braucht jeden Punkt, auch Lüdenscheid steht mit dem Rücken zur Wand. Beide Spiele sind extrem wichtig, um eine Grundlage für das Spiel gegen Erlinghausen zu schaffen. Wenn wir mit vier Punkten Vorsprung in das Heimspiel gehen, das man als Vorteil sehen kann, wäre das gut.

Aber wir wollen jedes Spiel gewinnen, da ist es egal, ob der Gegner Erlinghausen, Attendorn oder – wie am Sonntag – Langenholthausen heißt. Auch an diesem Sonntag wollen wir eine gute Präsenz auf den Platz bringen und die drei Punkte holen.

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... und trifft ... © Thomas Müller

In der vergangenen Saison haben Sie die Bezirksliga dominiert, in dieser Saison spielt die Mannschaft gefühlt noch besser. Was macht Sie aus Ihrer Sicht stärker als im vergangenen Jahr?

Als Mannschaft und Kollektiv sind wir zusammengeblieben. Man hat immer ein wenig Fluktuation, es sind aber auch gute Spieler dazugekommen. Ein Bennet Eickhoff sticht da sicherlich heraus, aber auch junge Spieler wie Tim Wunsch oder ein Steffen Topp, der noch einmal extrem Erfahrung mitgebracht hat. Ein Ecki Geisthövel hat uns in den letzten Spielen gutgetan, der in der Hinrunde lange gefehlt hat. Es war wichtig, dass der Stamm zusammengeblieben ist – und wenn man dann drei, vier externe Neuzugänge hat, die den Konkurrenzkampf im Training pushen oder sich auch den Platz in der Startelf erkämpfen. Was uns auch ausmacht, ist die spielerische und individuelle Klasse. Aber auch der Teamgeist und der Zusammenerhalt in der Mannschaft, der ist top. Auch wenn wir mal nur 13 Mann beim Training hatten wegen Corona oder Krankheit, war die Intensität immer auf hohem Niveau. Das wirkt sich aufs Spiel aus: Wenn man im Training Larifari macht, dann kommt man vielleicht auch nicht gut ins Spiel, dann ist es schwer, den Hebel umzulegen und dominant ins Spiel zu gehen.

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Vor einem knappen Jahr haben Sie als Ziel formuliert, dass Sie sich in zwei bis drei Jahren mit Soest in der Westfalenliga sehen. Das könnte bald geschafft sein. Wo sehen Sie sich jetzt in drei Jahren? Westfalenliga mit Soest oder träumen Sie von mehr?

Es gab Interessenten aus Oberliga und auch Regionalliga – das weiß der Verein. Bei mir hat die berufliche Zukunft höchste Priorität. Nach der Ausbildung bei der Sparkasse mache ich dort jetzt ein berufsbegleitendes Studium. Mit 25 Jahren werde ich da den Abschluss in der Tasche haben – und dann wird man sehen. Beim SVW habe ich für die nächste Saison verlängert, da möchte ich an die guten Leistungen anknüpfen. Und was in drei, vier Jahren sein wird, muss man sehen. Der Beruf hat Priorität, aber es wäre schön, wenn wir uns in der Westfalenliga mit Soest etablieren und da eine gute Rolle spielen. Die Wintertestspiele haben gezeigt, dass wir sogar mit Oberligisten mithalten können. Es ist also Potenzial in der Mannschaft. Ich bin auch erst 21 Jahre alt, gerade als junger Spieler ist es wichtig, Spielpraxis zu sammeln, und ich habe das hundertprozentige Vertrauen des Trainers. Ich weiß, dass ich das Vertrauen bekomme, aber dass ich auch meine Leistung bringen muss. In Soest passt das Gesamtpaket.

Die Tabelle der Landesliga 2

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... und trifft. © Thomas Müller

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