Nach dem Abstieg: Soester TV steht vor der nächsten Herausforderung

Nach dem Abstieg ist vor dem nächsten Umbruch: Der Soester TV muss sich vor einer Saison in einer starken Verbandsliga neu erfinden.
Soest – Ausgerechnet Dominik Flor erzielte das letzte Tor des Tages. Der Mendener gehörte im Jahr 2014 zu den Aufstiegshelden im STV-Trikot und hielt mit Soest die Klasse in der 3. Liga ein Jahr später, ehe es ihn und seinen Bruder Lukas zur SG nach Menden zog.
Flor steht für die letztem ganz großen Erfolge der Soester Handballer, die länger als ein Vierteljahrhundert ständig im semiprofessionellen Bereich von Oberliga, Regionalliga und 3. Liga unterwegs waren. Nach Flors Tor zum 32:38-Endstand der Oberliga-Partie dauerte es ein paar Minuten, dann stand das Ergebnis der Partie aus Bommern fest, wo Hahlen gewonnen und den STV damit in die Verbandsliga geschickt hatte. Da hatte Soest zuletzt in der Saison 96/97 gespielt.
„Es ist traurig, aber das Ziel ist der sofortige Wiederaufstieg, was natürlich äußerst schwierig wird, denn die Verbandsliga wird auch auf Oberliga-Niveau sein, weil ja neun Oberliga-Mannschaften absteigen. Dann ist das auch keine normale Verbandsliga mehr“, sagte STV-Abteilungsleiter Kai Schönfeld unmittelbar nach Bekanntwerden des Abstiegs: „Es ist sehr schade, aber es kommt auch nicht sehr überraschend.“
Alle Lokalsport-News aus dem Kreis Soest per Mail: Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter.
Die Umstände waren nicht einfach. „Wir sind mit einem Altersschnitt von unter 20 in die Saison gegangen und haben eine super Saison gespielt. Wir hatten eine sau-unerfahrene Mannschaft – dafür hatten wir in sehr wenigen Spielen keine Chance“, sah Trainer Max Loer seine Mannschaft meistens auf Augenhöhe. „Wir haben noch viele Punkte liegen lassen – das ist sicherlich auch der Jugend geschuldet. In den knappen Spielen fehlte auch irgendwann die Quote. Wir haben aus der Truppe viel rausgeholt.“
In den letzten Jahren verließen immer wieder gestandene Spieler den Verein, der Umbruch im vergangenen Sommer tat besonders weh. „Dieser Umbruch zum falschen Zeitpunkt – in den vergangenen Jahren hatten wir ja nie Probleme, unter den ersten Fünf zu landen – ist sicherlich ein Punkt. Diese Abstiegsregel fühlt sich nicht fair an, wenn du mit 13 Siegen absteigst. Aber das müssen wir so annehmen“, betont Loer.
Neue App von soester-anzeiger.de: Richten Sie sich Ihre persönliche Startseite ein.
Den Verein erwischten Umbruch und Massenabstieg in einem unglücklichen Moment: „Grundsätzlich kam der Umbruch natürlich zum falschen Zeitpunkt, gerade wenn man an diesen Massenabstieg denkt. Der große Umbruch war aber auch nicht von uns geplant, er kam eher unfreiwillig auf die Abteilung zu“, erinnert Schönfeld.
Und auch in diesem Sommer gehen wieder Stammkräfte: Luca Jünger, Luke Tische, Lasse Müller, Jannis Falkenberg, Birk Muhr und Kapitän Luis Gran verlassen den Verein. Gerade Gran, der mit Keeper Muhr 2015 zum damaligen Drittligisten gestoßen war, hätte sich gerne ein „Happy End“ gewünscht: „Es ist natürlich schade, dass es so zu Ende geht.“ Er wäre auch lieber mit dem Klassenerhalt gegangen. Er hofft nun, dass es in der kommenden Saison zumindest Duelle zwischen seinem künftigen Klub HTV Hemer und dem STV gibt – es ist nämlich noch nicht ganz sicher, wie die Staffeln eingeteilt werden.
Die Tabelle der Handball Oberliga
Trainer Loer richtet den Blick – zumindest ein wenig – auf die kommende Saison: „Wir müssen eine Saison verdauen, die extrem lang und kräftezehrend war.“ Er glaubt, mit den bereits feststehenden Neuzugängen eine sehr schlagkräftige Mannschaft zusammen zu haben: „Wir haben ein tolles Jahr vor uns, mit tollen neuen Spielern. Die Verbandsliga wird in der kommenden Saison eine halbe Oberliga, wenn man sieht, wer alles absteigt und schon drin ist. Mit dem Umbruch, den wir haben, wollen wir erst mal gucken, dass wir gut da reinkommen.“
Zunächst einmal wird bis Juli Abstand vom Handball genommen, ehe Loer zum Trainingsauftakt bittet.