Werl/Ahlen – Nach einem 2:1-Auftaktsieg beim Wuppertaler SV ist die Vorfreude auf den ersten Auftritt vor heimischem Publikum bei Trainer Andreas Zimmermann riesig. „Zimbo“, wie der in Sönnern lebende Coach gerufen wird, hat nach rund eineinhalb Jahren seine Handschrift hinterlassen. Die RWA-Fans lieben den Coach und beim Gegner sind die Ahlener gefürchtet. Nicht, weil sie einen riesengroßen Etat haben. Nicht, weil sie mit Ex-Profis bestückt sind. Nein, weil sie Mentalität haben. Sie spielen mit Leidenschaft und das überträgt sich auf die Fans.
In der vergangenen Saison hat RW Ahlen nur drei Heimspiele verloren. Das zeigt schon, dass die Wersekicker zu starken Leistungen fähig sind. Nicht umsonst kassierte Aufsteiger RW Essen eine Niederlage in Ahlen.
Doch nicht nur auf dem Platz, auch hinter den Kulissen hat sich bei den Ahlenern in der jüngsten Vergangenheit viel bewegt. Es wurden neue Sponsoren gefunden und der gesamte Verein wurde auf ein ganz solides Fundament gestellt. Es gibt nicht den Etat wie bei den Topteams. Dennoch haben Zimmermann, Manager Krug und Co. einen Kader zusammengestellt, der stärker scheint als zuletzt. „Wir haben Führungsspieler geholt, Erfahrung und Qualität, das war mir wichtig“, sagt Zimmermann, der in sechs Wochen ein völlig neues Team formte. Nach guten Testergebnissen folgte das von Zimmermann prophezeite Erfolgserlebnis in Wuppertal. „Wir waren in allen Statistiken vorn, das war ein richtig guter Auftritt von uns“, freute sich der Trainer über den verdienten Dreier. Dabei zeigte Zimmermann Mut, stellte zehn neue Spieler in die Startelf.
„Wir haben einige Varianten drauf, können uns anpassen oder können etwas verändern“, sagt der Trainer. Grundsätzlich bevorzugt Zimmermann die Viererkette in der Defensive. Doch davor gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, mit einer oder mit drei Spitzen und einem offensiven oder stabilem Mittelfeld. Von 4-4-2 über 4-2-3-1 bis zum 4-3-3 ist Ahlen taktisch nicht zu überraschen, kann immer reagieren oder agieren. Auch das Pressing hat der Trainer in der Vorbereitung stark verbessert, hier kann sein Team enormen Druck machen. Schwachpunkt in der Vorsaison war die Abwehr: „Wir haben letzte Saison zu viele Tore kassiert“, monierte der Coach, der sein Team manchmal zu sorglos sah, wodurch „leichte“ Gegentore fielen.
Die Fortunen gehören mit Münster, Oberhausen, Wuppertal und Rödinghausen zu den Favoriten im Aufstiegskampf. Doch wir müssen uns nicht verstecken, wie das Spiel in Wuppertal gezeigt hat.
Nach seinen forschen Ankündigungen beim Vorstellen des Kaders, wo er den Fans versprach, aus Wuppertal etwas mitzunehmen und mittelfristig vor Preußen Münster zu landen, haben einige gedacht, dass „Zimbo“ auf die Pauke haut. Doch die schrittweisen Veränderungen in Ahlen und die ersten Auftritte lassen die Fans schon träumen. „Wichtig ist, die Klasse zu halten, Punkte zu sammeln wie ein Eichhörnchen. Wenn das erreicht ist, wollen wir einen einstelligen Tabellenplatz anpeilen. Ich weiß, was die Mannschaft kann“, sagt Zimmermann.
Vor Fortuna Köln hat der 52-jährige RWA-Trainer großen Respekt: „Die Fortunen gehören mit Münster, Oberhausen, Wuppertal und Rödinghausen zu den Favoriten im Aufstiegskampf. Doch wir müssen uns nicht verstecken, wie das Spiel in Wuppertal gezeigt hat.“
Dabei richtet der Trainer mit seinem Team den Fokus immer nur auf das nächste Spiel: „Wir fangen sonntags an, uns mit dem nächsten Gegner zu beschäftigen, fokussieren uns eine Woche.“ Videoanalyse, Training, Besprechungen: Alles zielgerichtet.
Wer die Umsetzung live sehen möchte, ist vom Trainer herzlich eingeladen. „Wir freuen uns über jeden Zuschauer. Wir wollen die Leute mitnehmen. Wer einmal hier war, soll Lust auf mehr bekommen“, sagt der Trainer und wieder leuchten die Augen vor Begeisterung. Und diese Begeisterung bringt die Mannschaft auf den Platz. Fußball ohne Videobeweis und Torkamera. 90 Minuten beste Unterhaltung und Fußball mit Leidenschaft.
Der SV Lippstadt ist am Wochenende spielfrei, da der geplante Gegner, der SV Rödinghausen, im DFB-Pokal gegen Hoffenheim spielt.