Enttäuschung und Wut herrschen vor beim Soester TV

Gladbeck - Enttäuschung, Ärger und Entsetzen spiegelte sich in den Mienen der Spieler vom Soester TV wider nach der 31:32 (12:12)-Niederlage im Oberliga-Spitzenspiel, als sich die meisten STV-Akteure nach Spielschluss bei den Schiedsrichtern über deren Leistung beschwerten.
Im Handballsport ein Bild mit Seltenheitscharakter. Keine fünf Sekunden waren vergangen, dass Max Loer mit seinem letzten Versuch eine Sekunde vor Schluss das Gladbecker Tor hauchdünn und damit den Ausgleich verpasst hatte, da stand VfL-Trainer Sven Deffte bei den Unparteiischen. Auch die Gladbecker waren offensichtlich nicht sonderlich glücklich. Weil aber die meisten strittigen Entscheidungen des Duos Heidasch/Serafini gegen Soest ausgefallen waren und die Gäste ohne Punkte nach Hause fahren mussten, waren die in Mannschaftsstärke kurz nach Deffte da.
„Wir waren über gewisse Bereiche des Spiels die bessere Mannschaft. Es ist nicht einfach zu erklären, woran es lag, dass wir verloren haben. Aber es lag nicht an Gladbeck“, sagt Sören Hohelüchter vielsagend. Der Soester Trainer bescheinigte seiner Mannschaft, ein „tolles und aufopferungsvolles Spiel“ gezeigt zu haben: „Die Jungs haben alles reingelegt.“
Ab und zu aber etwas zu viel – meinten die Schiedsrichter, die Spielern beider Mannschaften nach der Pause überzogen viele Zeitstrafen verpassten. Die meisten waren diskussionswürdig – wie gegen Vukoja (35.) und Picht (41.) nach vermeintlichen Meckereien. Da schien sich Gladbeck das erste Mal wirklich abzusetzen, führte mit 20:17 (41.). Beim 24:24 durch Max Loer per Siebenmeter war wenig später alles offen (48.).
Mit der Spannung wuchs die Hektik – nicht nur durch Schiedsrichterentscheidungen, auch die Fehler mehrten sich auf beiden Seiten – und mit fortschreitender Spieldauer deckte Soest offener, weil Gladbeck sich wieder eine Drei-Tore-Führung erkämpfte (28:25; 53.).
In den Schlussminuten jagte eine umstrittene und spannende Entscheidung die nächste. Soests Kurka wurde ein Stürmerfoul unterstellt, wo ein anderer Siebenmeter wegen Abwehr durch den Kreis gepfiffen hätte. Gladbeck protestierte gegen eine Zeitstrafe für Janus nach Ellenbogeneinsatz (54.), Soest gegen Zeitstrafen für Bekel (54.) und Schnorfeil (55.), die als „Konzessionsentscheidungen“ begründet wurde. Soest kam – trotz verworfenem Siebenmeter von Loer – durch wuchtige Eins-gegen-Einsatz-Aktionen von Kurka und Axel Loer sowie Schnelligkeit von Schnorfeil wieder auf ein Tor heran (31:30). Von lauten Protesten der VfL-Bank begleitet – die Abwehraktionen der Soester seien zu hart.
Aber diesmal gab es keine Zeitstrafen, stattdessen Tore. Sankalla legte 70 Sekunden vor dem Ende wieder vor (32:30), Kurka verkürzte 45 Sekunden vor Schluss. Doch der Ballgewinn in Überzahl zehn Sekunden vor dem Ende führte nicht mehr zum Erfolg.
Die erste Hälfte war geprägt von zwei starken 6:0-Abwehrreihen vor den Torhütern Büttner und Muhr, die stark hielten. Soest brauchte fünf Minuten bis zum ersten Tor durch Max Loer per Siebenmeter. Danach aber stand die Soester Deckung besser – Schnorfeil kümmerte sich im richtigen Moment um Gladbecks Haupttorschützen Krönung.
Während die Gastgeber lange Angriffe führten, um in Position zu kommen, kam Soest zu schnellen Abschlüssen. Per Gegenstoß sorgte Schnorfeil für die erste STV-Führung (3:4; 14.), einige Ballgewinne und Gegenstöße später traf Picht zum 4:8 (19.). Doch die Defensivquote konnte Soest nicht ganz halten, kassierte über Blißenbach auf Linksaußen und nach unnötigen Ballverlusten vorne vier Tore in viereinhalb Minuten vor der Pause. Auch darüber dürften sich die Soester nach Spielschluss noch geärgert haben.
Soester TV: Muhr (1.-50.; 55.-60.), Ihssen (50.-55.); Gran, Schnorfeil (5), Tomassini (n.e.), A. Loer (6), Vukoja (3), Schönle, Haake, Bekel, M. Loer (8/4), Kurka (5/1), Picht (4), Falkenberg (n.e.).