„Das ist ‘ne harte Nuss, jeder hat gute Gründe, die man verstehen kann“, sagt Trainer Loer, der sie natürlich trotzdem gern gehalten hätte. „Es ist natürlich hart für uns, dass wir so viele Leute verlieren.“
Während bei Tischer und Falkenberg unter anderem anhaltende körperliche Beschwerden und Verletzungen mit ausschlaggebend sind, ist es bei Müller die Situation mit Beruf und Studium, die ein regelmäßiges Training und Spiele erschweren. Das Trio gehörte zur letzten großen A-Jugend, das unter Max Loer und Jan Franke 2018 Vize-Meister in der Westfalenliga wurde.
Gran und Muhr stießen zusammen mit Kreisläufer und Abwehr-Recke Julian Vukoja im Sommer 2015 zum damaligen Drittligisten, waren damals gerade der A-Jugend entwachsen und Teil einer der vielen Umbrüche, die Soest seitdem vollzogen hat.
Zusammen bilden die fünf gemeinsam ein Quintett, das durchaus Kern einer Stamm-Sieben des STV sein könnte – und im besten Handballer-Alter gehen sie nun oder ganz hören ganz auf. Für Soest und das Trainerteam Loer/Jankowski ist das natürlich keine tolle Nachricht. Erneut steht ein Umbruch bevor. Noch im vergangenen Sommer verließen sechs Stammkräfte den Verein.
Die Planungen für die kommende Saison laufen natürlich schon, Gespräche mit einigen potenziellen Neuzugängen stehen vor dem Abschluss. Eine interne Lösung gibt es im Torwart-Bereich. Loer kündigt bereits ein Torwart-Trio an. Silas Bruyn, der in dieser Saison das Gespann mit Muhr bildet, wird zusammen mit dem jungen Simon Schlüter (bisher II. Mannschaft) und dem erfahrenen Veit Lichtenegger, der auch in der aktuellen Saison noch ausgeholfen hat, das Tor hüten. Was die Feldspieler betrifft, muss wohl extern nachgelegt werden – das weiß Loer genauso gut wie Jankowski und Abteilungsleiter Kai Schönfeld.
„Wir müssen auf jeden Fall nachlegen, kurzfristig von außerhalb, bis wir wieder aus der eigenen Jugend Talente heranführen können“, so Loer. Dort ist in den vergangenen Jahren (Corona lässt grüßen) ebenfalls eine Lücke entstanden. „Es muss etwas getan werden, wir müssen ein oder zwei schlagkräftige Verstärkungen dazu holen, wenn wir eine schlagkräftige Truppe haben wollen“, so Loer. Das gelte sowohl für die Oberliga – wenn denn der Klassenerhalt angesichts von neun Absteigern gelingt – als auch für die dann sehr starke Verbandsliga.
Für Loer ist das Herausforderung und Berufung zugleich – sonst hätte er sicherlich nicht für eine weitere Saison zugesagt: „Ich bin ja schon ein bisschen handball-bekloppt. Es macht Spaß, mit den jungen Leuten zu arbeiten, Talente zu entwickeln und zu formen.“
Ähnlich sieht es Rückkehrer Jankowski: „Wir wollen nach alle den Umbrüchen das ganze wieder in feste Bahnen bringen und eine gute Ausbildung leisten.“ Ein neues Grundgerüst für eine neue Mannschaft muss entstehen – unabhängig davon, welche Liga es am Ende sein wird.