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Tor des Lebens: Mike Tyrala erzielt ein Tor für die Familiengeschichte

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Von: Frank Zöllner

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BV Bad Sassendorf feiert durch ein 2:1 in Neuengeseke die Kreismeisterschaft
Mike Tyrala schoss seinen BVS in Neuengeseke zur Kreismeisterschaft. © Zöllner und Kroel

Mike Tyrala hat viele Tore erzielt, am Wochenende sein wichtigstes. Für BV Bad Sassendorf zum Aufstieg und für sich, in Erinnerung an seinen Vater.

Bad Sassendorf – Es lief die 88. Minute, als alle Fans des A-Kreisligisten BV Bad Sassendorf auf den Freistoß von Alex Martens schauten. Der brachte vom linken Strafraumecke den Ball scharf vors Tor, da stand Mike Tyrala, der den Ball zum 2:1-Siegtreffer beim SC Neuengeseke über die Linie drückte.

Die Tabelle der A-Kreisliga Soest

„Es freut mich unglaublich, dass ausgerechnet mit Mike Tyrala ein Spieler das Tor erzielt hat, der dem Verein so stark verbunden ist“, sagte Geschäftsführer Benny Bußmann. Damit war der Bezirksliga-Aufstieg und die Kreismeisterschaft für die Badeortler besiegelt. Und macht damit Mike Tyrala, in der Vorsaison noch spielender Co-Trainer an der Seite von Björn Polzin, zum „Spieler der Woche“. Er stellte sich den Fragen von Anzeiger-Redakteur Frank Zöllner.

Was war das für ein Gefühl, als Sie gesehen haben, dass der Ball ins Tor geht? Wie haben Sie die Sekunden danach erlebt?

Es war natürlich eine Erleichterung. Der Druck ist abgefallen. Wir hatten es ja in der Presse vor der Saison rausgehauen, dass wir Meister werden wollen. Das war pure Freude. Als dann 20 Leute auf mir gelegen haben, konnte ich mich erst nicht bewegen. Das war zwar schön, aber auch ganz schön warm. Aber immer gerne wieder.

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Haben Sie nach dem eher zähen Spielverlauf im Derby noch daran geglaubt, dass es mit der Meisterschaft schon am viertletzten Spieltag klappt?

Tatsächlich hatten wir ja ein bisschen was vorbereitet. Aber wir wussten auch, dass Lippetal als Verfolger und Neuengeseke als unser direkter Gegner uns nichts schenken werden. Neuenegeseke hat es auch gut gemacht. Nach dem 1:1 haben wir ein bisschen den Faden verloren, da war auch die Nervosität zu spüren. Nach 75 Minuten habe ich „Lui“ (Trainer Luigi Brusciano, Anm. d. Red.) gefragt: „Wie steht es bei Lippetal?“ Als er sagte, dass Scheidingen führt, reichte uns das Remis ja. Zwei Minuten später habe ich meine Freundin gefragt, und die sagte, dass Lippetal ausgeglichen hat. Da habe ich zu Domme (Doninik Förster, Anm. d. Red.) gesagt: „Wir müssen gewinnen.“

Trainermeinung

Trainer Luigi Brusciano sagt über Mike Tyrala: „Mike lebt für den Verein, er ist eine Identitätsfigur für den Verein. Es hat mich so riesig für ihn gefreut, auch wegen der emotionalen Geschichte mit seinem Vater. Die Geschichte sollte sich wohl so ereignen. Er hat einen hohen Anspruch an sich selber und auch an den Trainer und fordert auch viel ein. Er ist neben dem Kapitän mein verlängerte Arm auf dem Spielfeld. Auf der anderen Seite ist da noch seine spielerische Qualität. Er kann das Spiel lesen und den entscheidenden Pass spielen.“

War das Ihr wichtigstes Tor in Ihrer Laufbahn?

Ja, auf jeden Fall war es mein wichtigstes Tor. Ich bin zwar schon einmal aufgestiegen, aber habe erstmals eine Mannschaft zum Aufstieg geschossen.

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Warum ist der BVS aufgestiegen?

Es hat so viele Gründe. Es ist die Kontinuität. Es war ein ganzer Prozess, der in den vergangenen Jahren im Hintergrund gelaufen ist. Wir hatten auch kaum Abgänge, und die von Niklas Senk, Patrick Heinrich sowie Torwart Claudio Osterhoff haben wir gut kompensiert.

Steckbrief

Name: Mike Tyrala
Alter: 24
Familienstand: ledig
Beruf: IT-Berater
Bisherige Vereine: BV Bad Sassendorf, Westfalia Soest, RW Ahlen, Preußen Münster, SV Lippstadt.
Im Verein seit: wieder seit 2017
Position: zentrales Mittelfeld
Rückennummer: 13
Ich spiele Fußball, weil es mir in die Wiege gelegt wurde.
Beim BV Bad Sassendorf Fußball zu spielen, ist eine Herzensangelegenheit. Ich weiß, alle anderen sagen das auch. Aber mein Papa ist 2006/07 mit Bad Sassendorf letztmals aufgestiegen, und seitdem ich 2017 wiedergekommen bin, war es mein Ziel, ihm nachzueifern. Und natürlich ist es auch eine Familienangelegenheit mit meinen Brüdern.
Mein Lieblingsverein: Arsenal London
Mein fußballerisches Vorbild: Sebastian Tyrala.

Uns hat auch in die Karten gespielt, dass wir aus der A-Jugend etwa mit dem anderen Torschützen Luke Schrader und Jonas Nöcker zwei Spieler dazu bekommen haben, die über 20 Spiele gemacht haben. Auch Max Wazik und Marcel Kipp waren immer beim Training und haben so für eine hohe Trainingsintensität gesorgt. Wir waren fast immer 15 plus beim Training. Und natürlich hat uns unser Trainer „Lui“ getriezt. Er hat uns selbst vor Spielen gegen Welver und gegen unsere Reserve, die wir deutlich gewonnen haben, mit Video-Analysen auf die Stärken der Gegner hingewiesen. Da wussten wir: Der Trainer nimmt das nicht auf die leichte Kappe, und dann sollten wir das als Spieler auch nicht machen. Und schließlich Yannick Wandzioch mit seinen 30 Toren und weil er auch die wichtigen Tore wie seinen Last-Minute-Treffer in Sönnern gemacht hat.

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Wie gehen Sie die restlichen Spiele an?

Wir spielen noch gegen Höingen, Lippetal und Hovestadt – und wollen noch drei Siege holen. Damit wären wir wohl einer der punktbesten Kreisliga-Meister der vergangenen Jahre.

Was sind die Ziele für die kommende Saison?

Es ist utopisch zu sagen: Wir wollen oben mitspielen. Wir wollen erstmal mit dem Abstieg nichts zu tun haben, ins gesicherte Mittelfeld und in den Derbys etwa gegen Westönnen und Oestinghausen gut aussehen.

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