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Schiedsrichter bedroht und angegriffen: Lange Sperre für Fußballer aus dem Kreis Soest

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Von: Thomas Müller

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Fußball SV Welver
Symbolbild SV Welver © Nitsche, Thomas

Nach einer Attacke auf einen Schiedsrichter ist ein Fußballer aus dem Kreis Soest vom Sportgericht für 18 Monate gesperrt worden.

Welver – Die Strafe ist hart, das Vergehen war schlimm. Ein Spieler des SV Welver ist vom Sportgericht des FLVW-Kreises Soest für eineinhalb Jahre gesperrt worden, nachdem dieser einen Schiedsrichter angegangen hatte. Der Spieler wird „wegen mehrfacher Beleidigung und Bedrohung des Schiedsrichters und tätlichen Angriffs auf den Schiedsrichter“ vom 23. Oktober 2022 bis zum 23. April 2024 gesperrt.

„Aufgrund der mehrfachen schweren Vergehen gegenüber dem Schiedsrichter sowie der Schwere der einzelnen Vergehen wurde auf das Strafmaß entschieden“, heißt es in der Urteilsbegründung. Positiv sei berücksichtigt worden, dass sich der Spieler beim Unparteiischen entschuldigt habe.

Was war geschehen in der Kreisliga-A-Partie zwischen Welver und BV Bad Sassendorf II? Nach einer guten halben Stunde hatte der SVW-Spieler Gelb-Rot gesehen wegen Meckerns. Anschließend sollen noch deftigere, beleidigende und bedrohende Worte gefallen, der Schiedsrichter regelrecht angegangen worden sein. Die Szenerie uferte so aus, dass das Spiel nach Angaben Unbeteiligter kurz vor dem Abbruch stand. Irgendwann habe sich die Lage durch den umsichtig agierenden Schiedsrichter dennoch beruhigen lassen, das Spiel wurde fortgesetzt. Einen Eintrag in den Spielbericht gab es dennoch – und daraus resultierten Verfahren und Urteil.

Der Vorstand des SV Welver bezog bereits Stellung zu dem Urteil und nahm auch noch einmal Bezug auf die Vorfälle: „Wie schon nach dem Spiel betont, bedauern wir den Vorfall sehr und verurteilen das Verhalten unseres Spielers. Wir haben schon mit einer hohen Strafe gerechnet, wobei wir bei anderthalb Jahren auch erst einmal schlucken mussten“, heißt es in der Stellungnahme. Offen ist, ob der SVW das Urteil so akzeptieren wird: „Jetzt werden wir uns Gedanken zur Verhältnismäßigkeit der Sperre machen und entscheiden, ob wir sie akzeptieren. Das Sportgericht hält die Dauer aufgrund des Rempelns gegen den Unparteiischen für angemessen. Grundsätzlich sollten Angriffe und Bedrohungen gegen Schiedsrichter aus unserer Sicht immer empfindlich bestraft werden.“

Attacken auf Schiedsrichter werden in der Regel mit mindestens einem Jahr, aber auch mit bis zu drei Jahren bestraft. Im Kreis Soest gibt es nur einen vergleichbaren Fall: Im Frühjahr 2019 war ein Spieler zunächst für ein Jahr gesperrt worden. Das Sportgericht wertete die damals kontrovers diskutierten Geschehnisse als minderschweren Fall einer Attacke („Stoß gegen Schulter!“) auf den Schiedsrichter. Später war das Urteil auf sieben Monate und fünf auf Bewährung modifiziert worden.

Erst vergangene Woche endete ein Verfahren gegen einen Spieler des SV Welver wegen einer angeblichen rassistischen Beleidigung mit einer Einstellung des Verfahrens.

Ein anderer bekannter Spieler aus dem Kreis Soest hat eine Sechs-Spiel-Sperre in der Oberliga kassiert.

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