Viertelfinale im Kreispokal: Bad Sassendorf empfängt Top-Favoriten, Werler Derby und Duell der Außenseiter

Die Ligen pausieren am Totensonntag, doch im Kreispokal rollt der Ball - und spannende Partien sind es sowieso...
Kreis Soest – Im Werler Bezirksliga-Derby treffen zwei Teams aufeinander, die sich zuletzt in unterschiedlichen Richtungen entwickelt haben. In 14 Tagen stehen sie sich an gleicher Stelle zum Rückrundenauftakt in der Bezirksliga 7 erneut gegenüber. Zudem spielen BV Bad Sassendorf gegen Landesligist SVW Soest und C-Ligist Jahn Soest gegen B-LIgist VfJ Lippborg.
So endete das erste Viertelfinale am Freitagabend.
Kreispokal, Viertelfinale: SV Hilbeck – RW Westönnen, Sa. 15 Uhr, Willi-Hafer-Stadion. Durch sieben Siege in Serie hat sich Westönnen als Tabellenvierter in der Verfolgergruppe des punktgleichen Spitzenduos VfL Kamen und SF Ostinghausen etabliert. Die Hilbecker hingegen haben nach vier Niederlagen in Folge und angesichts von nur noch drei Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz (TuS Wiescherhöfen) den Kampf um den Klassenerhalt ausgerufen.
Zudem gewannen die Westönner zum Saisonstart gegen Hilbeck mit 5:2 und ist der Titelverteidiger im Kreispokal-Wettbewerb. Die dreimal in Folge triumphierenden Rot-Weißen verloren letztmals ein Kreispokalspiel am 28. September 2017 – mit 3:6 nach Verlängerung gegen den SC Sönnern.
Aber alle diese Punkte will Westönnens Trainer Christoph Linstaedt nicht berücksichtigen. „Erstens ist es ein Derby, da gelten andere Gesetzmäßigkeiten. Zweitens ist es ein Pokalspiel, da gelten nochmal andere Gesetzmäßigkeiten. Wir sollten uns nicht zu sicher fühlen.“ Dazu komme für sein an Kunstrasen gewöhntes Team der tiefe Naturrasen als ungewohnter Untergrund.
Hilbecks Trainer Uwe Beck sieht es als „Fifty-fyfty-Spiel, in dem Westönnen aber favorisiert ist“.
Was für sein Team spreche, sind die insgesamt stabilen Heimauftritte. Er erwartet „Fritz-Walter-Wetter auf einen tiefen Rasen vor hoffentlich einer vernünftigen Zuschauerkulisse“. Zudem koppelt auch er die Partie komplett vom Liga-Alltag ab. „In einem Spiel kann alles passieren“, sagt der Hilbecker Coach.
Aus den jüngsten Auftritten, in denen sein Team leer ausgegangen ist, hat er seine Lehren gezogen. „Wie wollen zumindest bis zur Winterpause Fußball arbeiten statt zocken. Wie das aussehen wird, kann sich jeder vorstellen“, kündigt Beck an.
Dem Gegner spricht er nicht nur angesichts der Siegesserie eine hohe Qualität zu. „Aber wenn sie uns ein Stückweit die Tür öffnen, wollen wir auch durchgehen“, wünscht sich Beck.
Linstaedt versucht den Spagat zwischen Lockerheit und Anspannung: „Die Mannschaft soll ohne Druck aufspielen. Das Weiterkommen ist ein Kann und kein Muss. Aber wir wollen unbedingt.“
Der RWW-Coach sieht bei Hilbeck Qualitäten in der Offensive und die Probleme in der Abwehr angesichts von 53 Gegentoren in der laufenden Saison.
Aus personeller Sicht gibt es auf beiden Seiten viele Umstellungen. Die Gäste wollten die Partie vorverlegen, was Hilbeck aber nicht möglich war. So fehlen etwa die privat verhinderten Routiniers Stefan Schwarze und Christopher Clarysse, bei den Gastgebern Okan Özkara und Jonathan Jimenez bis auf Weiteres.
Kreispokal, Viertelfinale: BV Bad Sassendorf - SVW Soest, Sa. 15 Uhr, Kunstrasen Steinmickerweg. Im Nachbarschaftsduell treffen zwei Teams aufeinander, die um den Aufstieg spielen: Die Gastgeber um den in die Bezirksliga, die Gäste um den in die Westfalenliga.
„Ich hoffe auf ein faires Spiel, trotz aller Emotion und was sonst dazu gehört. Für beide hat die Meisterschaft Vorrang, denn beide können aufsteigen“, sagt Soests Trainer Ibou Mbaye, der am Sonntag mit seinem Team durch das 6:0 gegen Olpe die Landesliga-Spitze übernommen hat und erst zwei Pflichtspiele (eines in der Liga und eins im Westfalenpokal) in dieser Saison verloren (insgesamt erst drei im Kalenderjahr 2022).

Der BV Bad Sassendorf hingen musste nach dem 2:4 im Spitzenspiel gegen den SC Lippetal nach der ersten Saisonniederlage die Tabellenspitze an den Gast abgeben. „Die Niederlage haben wir aufgearbeitet. Das Spiel gegen Soest ist eines, dass uns entgegenkommt“, sagt BVS-Trainer Luigi Brusciano, und: „Die Jungs und ich haben richtig Bock drauf.“
Das Nachbarschaftsduell ist auch für einige Spieler des BV Bad Sassendorf eine Reise in die Vergangenheit. Die Zwillingsbrüder Sören und Björn Polzin, Lukas Kunert, Remigiusz Dzioba, Yannick Wandzioch und Alex Martens spielten früher in Soest. „Für die Jungs ist es etwas Besonderes. Die kennen sich alle untereinander und freuen sich alle“, sagt Brusciano.
Er ist gespannt, wie sich seine Elf gegen den zwei Klassen höher spielenden Gast verkauft. „Das ist ein Gradmesser. Soest spielt einen überragenden Ball. Aber es gibt kein perfektes Spiel. Den einen Fehler, den sie vielleicht machen, wollen wir nutzen“, kündigt Brusciano an.
Allerdings treten die Gäste nicht in Bestbesetzung an. 12, 13 Spieler fehlen Mbaye, die Namen wollte er nicht verraten. „Denn Bad Sassendorf hat viele Jungs dabei, die in der Bezirksliga spielen könnten“, sagt der Soester Coach. Trotz der Ausfälle will er mit seinem Team und als Status des höchst spielenden Vereins im Fußballkreis Soest die Favoritenrolle annehmen und die Partien im Westfalenpokal haben ihm so viel Lust auf mehr gemacht, dass der Kreispokalsieg für ihn ein erstrebenswerter Titel ist.
Kreispokal, Viertelfinale: TuS Jahn Soest – VfJ Lippborg, Sa. 13.30 Uhr, Jahn Park Nord, Werkstraße. Der Tabellenzweite der C-Kreisliga empfängt den Tabellendritten der Kreisliga B. Die Rollen sind rein tabellarisch klar verteilt. Für beide Vereine ist das Duell dennoch schon jetzt historisch.
Im Viertelfinale des Kreispokals standen beide Teams noch nie. Und egal, wer gewinnt – das Erreichen das Halbfinals wäre in diesem Wettbewerb für beide der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Die Vorfreude ist in beiden Lagern groß. Lothar Jolk vom TuS spürte in der Woche besonderen Ehrgeiz: „Die Jungs freuen sich riesig auf das Spiel und sind heiß. Es wird ein einmaliges Erlebnis.“ Er sieht Lippborg in der klaren Favoritenrolle. Vor allem die 60 Saisontore in der Kreisliga B beeindrucken Jolk. „Das ist schon eine echte Hausnummer.“

Auf Seiten des VfJ hat man sich unter der Woche im Nachholspiel gegen Wickede warm geschossen. Das 11:3 war eine echte Ansage. Daniel Wiengarn und sein Team wollen den Schwung mitnehmen und nehmen die Favoritenrolle an: „Bisher waren wir zuhause gegen klassenhöhere Gegner in der Außenseiterrolle. Nun sind wir die Favoriten. Das wird im Gegensatz zu unseren bisherigen Aufgaben im Pokal ein schwieriges, weil komplett anderes Spiel.“ Wiengarn erwartet einen Gegner, der offensiv und energisch beginnen wird: „Wir müssen die Ruhe bewahren und kühlen Kopf behalten.“ In den bisherigen drei Pokalspielen schmiss der VfJ drei A-Kreisligisten aus dem Wettbewerb – und erzielte in jedem Spiel dabei vier Tore.
„Wir nehmen das Spiel ernst, wollen gerne ins Halbfinale“, stellt der Lippborger Trainer heraus. Dort wird es für den Sieger dann gegen den Gewinner aus dem Bezirksliga-Duell zwischen Hilbeck und Westönnen gehen.