Aber Temiz weiß natürlich um die Rollenverteilung. „Auch wenn einige Spieler fehlen, Westönnen ist eine Top-Mannschaft. Sie haben einen breiten Kader, viel Erfahrung und sind ein anderes Kaliber als sonst auf uns in der Liga wartet.“
Dennoch sieht er sein Team nicht komplett chancenlos, zumal der TuS ja schon Bezirksligist SW Hultrop und den Landesligisten SV Hilbeck aus dem Wettbewerb befördert hatte. Um das zu wiederholen und ins Finale gegen den Bezirksligisten SF Ostinghausen zu kommen, müsse aber schon einiges zusammenkommen: „Wir brauchen das Quäntchen Glück und müssen unsere Chancen nutzen sowie kompakt stehen.“
Westönnens Trainer Christoph Linstaedt ist hingegen noch nicht in „Pokalstimmung“. „Vielleicht kommt das noch, aber aktuell kann ich noch nicht sagen, in welcher Formation wir spielen werden. Da werden Altherren Spieler ebenso aushelfen müssen wie Spieler der Reserve“, sagt der Coach, der persönlich den Unfall noch nicht verarbeitet hat. „Im Rückblick kann ich mich nur bei Feuerwehr, Krankenwagenpersonal und Polizei bedanken. Alle haben das Geschehen sehr gut im Griff gehabt und dafür gesorgt, dass alle Beteiligten bestens versorgt wurden“, hat der Coach noch viele Bilder des Geschehens vor Augen.
Beim Blick auf die Statistik kommt nahezu unglaubliches zu Tage. RW Westönnen kassierte die letzte Niederlage im Kreispokal am 28. September 2017. Damals verloren die Rot-Weißen beim SC Sönnern, der später auch Pokalsieger wurde und aus der A-Liga in die Bezirksliga aufstieg. Und beim Blick auf den Gegner Sönnerns kurzes Erstaunen: Damals stand tatsächlich Preußen TV Werl im Finale. Danach gewannen die Westönner zweimal den Kreispokal, schlugen die Sportfreunde Ostinghausen nach Verlängerung und setzten sich danach auch 2020 gegen SG Oestinghausen durch.
Er hofft ein wenig, dass der Sport die Mannschaft in die Normalität zurückführt. „Vielleicht können die Jungs sich 90 Minuten auf das Spiel konzentrieren und alles andere vergessen“, hofft Linstaedt. Dabei haben die Westönner vor dem Spiel am Mittwochabend nicht trainieren können. „Immer wenn wir eine Einheit absolvieren wollten, kam etwas dazwischen“, sagt Linstaedt, der wohl erst kurz vor Anpfiff wissen wird, wer in der Startelf steht. „Da ist der ganze Verein gefragt in so einer Situation. Ich bin sicher, dass wir diese Zeit gemeinsam meistern werden“, sagt Linstaedt, der von einer Favoritenrolle unter diesen Umständen nichts wissen wollte. „Ich hoffe, die Jungs gehen raus auf den Platz und bekommen den Kopf frei. Egal, wie es dann ausgeht“, so der Trainer. fd/fraz
Der Weg ins Halbfinale: Bremen: Viertelfinale 4:2 gegen Wickede n.E.; Achtelfinale: 7:6 gegen Hilbeck n.E.; 1. Runde: 2:0 gegen SW Hultrop. – Westönnen: Viertelfinale 4:1 gegen SC Lippetal;; Achtelfinale: 4:1 gegen GW Ostönnen; 1. Runde: 6:1 gegen SpVg Möhnesee.