Kreisliga A: Drei Gewinner im Keller - Derby ohne Sieger - BVS-Erfolg im Stile eines Spitzenteams

Drei Teams aus dem Keller der Kreisliga A fuhren wichtige Siege ein - auch der Spitzenreiter Sassendorf kann sich über einen wichtigen Erfolg freuen.
Scheidingen – Was für ein irrer Fight, welch Emotionen. In einem spielerisch überschaubaren, aber packenden Gemeinde-Derby gab es keinen Sieger. Gewinner waren der Kreisliga-Fußball und die Zuschauer, die für eine tolle Atmosphäre sorgten.
SuS Scheidingen – SV Welver 2:2 (1:0).
Mit grün leuchtenden Bengalos eröffneten die rund 100 Gäste-Fans die Begegnung. Es qualmte nicht nur am Spielfeldrand, auch auf dem Spielfeld war jede Menge Dampf drin. Scheidingens Brzozowski forderte nach rund zehn Minuten einen Foulelfmeter, den Schiedsrichter Appelhoff nicht gab, auf der anderen gab Müller einen ersten Schuss ab (18.). Dann schlug einer zu, der eigentlich gar nicht spielen sollte, aber wollte. Yannick Dröger, der mit einer Schulterverletzung angeschlagen ins Spiel ging („er wollte unbedingt spielen“, so Trainer Tim Brans), wurde mustergültig von Rother bedient und schob zum 1:0 ein (24.). Welver bemühte sich um Struktur, hatte diese aber genau so selten wie die Gastgeber. Zaremba verdaddelte die größte Chance zum Ausgleich (36.).
Trainerstimmen zum Derby
Tim Brans (SuS Scheidingen): „Wir haben heute schlecht gespielt, ich bin schon enttäuscht von der Leistung. Dass wir den Abstand auf Welver gehalten haben, ist das einzig Positive heute. Welver hat sich den Punkt verdient, am Ende können wir aber sogar noch als Sieger vom Platz gehen.“
Dennis Hohn (SV Welver): „Von der Gefühlslage hatte das ein bisschen was von Achterbahnfahren auf der Kirmes. Es fühlt sich aber an wie eine Niederlage, weil wir eigentlich gewinnen mussten.
Kämpferisch haben die Jungs es gut gemacht. Das ist aber auch das Minimum, was wir immer erwarten. Spielerisch waren wir die bessere Mannschaft.“
Das Gemeindeduell lebte von der Spannung – auch in der zweiten Hälfte. Da vergab zunächst Megjuani die Vorentscheidung (50.), ehe Welver das Spiel drehte. Der kleinste Spieler auf dem Platz mit Routinier Heinrich Joubert traf per Kopf zum 1:1, dann tankte sich Kuhn über rechts durch, erreichte den zweitkleinsten Spieler, Nick Zimbelmann, der mit links traf – Welver war im Freudentaumel. Aber nur kurz. Denn sieben Minuten später stellte Konrad aus dem Getümmel heraus nach einer Ecke den 2:2-Endstand her.
Für mehr kam kein Team infrage. Welvers Kräfte schwanden zunehmend, Scheidingen spielte seine Angriffe nicht gut zu Ende.
Ein durchaus gerechtes Remis.
Die Tabelle der A-Kreisliga Soest
TuS Niederense – BV Bad Sassendorf II 6:1 (3:1).
Mit sieben Punkten aus den letzten fünf Spielen schafft es der TuS, auf einen guten zehnten Tabellenplatz zu klettern.
⚽🏀 Folgen Sie unserer Sportredaktion auf Facebook. 🎾🏓
„Wir sind gut gestartet und früh in Führung gegangen“, sagt Niederenses Trainer Michael Gerbracht. Der BVS glich bald aus, doch Niederense legte schnell wieder vor durch Beilenhoff und ließ noch vor der Pause das 3:1 durch Vakar folgen. „Wir haben uns gesagt, dass wir jetzt nicht nachlassen dürfen und die zweite Halbzeit haben wir genauso weitergespielt”, so Gerbracht.
„Wir wollen den Sieg Bernd Hubach widmen, der unser Fußball-Obmann ist und erkrankt ist.”
Für die personell stark gebeutelten Gäste zeigt der Trend weiter nach unten. „Niederense hat den Sieg verdient. Wir haben defensiv zu viele Fehler gemacht und die Tore teilweise selbst aufgelegt. Es war ein Tag zum Vergessen”, sagte Gästetrainer Jens Gieseke.
RW Westönnen II – SVW Soest II 6:2 (2:1).
Der Tabellenletzte siegte klar nach den Toren von Andreas Fuchs (3), Calles, Schröer und Rienhoff. Für die stark ersatzgeschwächte Soester Reserve trafen Fust und Woloszyn, wobei Thomas Fust das zwischenzeitliche 1:1 mit einem „Sonntagsschuss“ erzielte. „Das war von der ersten bis zur 90. Minute gar nichts. Ich habe hier nichts Gutes von uns gesehen“, sagte Soests Trainer Frank Petersmann.
Erleichtert war hingegen Westönnens Reserve-Trainer Klaus Borghardt nach dem wichtigen vierten Saisonsieg. „Das wurde auch Zeit für einen Dreier. Dabei haben wir schlechter gespielt als zuletzt in Scheidingen, wo wir verloren haben. Vielleicht war es auch unser Vorteil, dass Soest so ersatzgeschwächt war“, sagte Borghardt.
Seine Nerven waren nach dem Soester Treffer zum 2:4 erst nach dem 5:2 wieder beruhigt.
SuS Günne – SC Neuengeseke 1:4 (0:3).
Die ohnehin schwierige Lage in einem engen Abstiegskampf spitzt sich weiter zu in Günne. „Heute war das die maximale Enttäuschung. Wir befinden uns in einer sehr schwierigen Situation. Wir haben die erste Halbzeit fast vollständig verpennt. In der zweiten wurde es besser und wir haben zu Beginn zwei 1000-prozentige Chancen liegengelassen, wenn die sitzen, kann das Spiel auch anders ausgehen. Das 1:3 kam zu spät; wir mussten alles nach vorne werfen und kassieren den letzten Treffer zum Schlusspunkt. Insgesamt war das Niveau überschaubar”, fasste Günnes Trainer Jörg Fischer zusammen.
„Das war wirklich ein Abstiegsspiel. In der ersten Halbzeit waren wir besser und haben unsere Tore gemacht. Nach der Halbzeit war Günne besser und zum Ende hin war die Leistung des Schiedsrichters etwas fragwürdig. Die Platzverweise auf beiden Seiten hätte ich nicht gegeben”, bewertete Gästetrainer Pietro Peters die Partie.
Mit dem Auswärtssieg gegen den Tabellennachbarn verließ Neuengeseke die Abstiegsränge und empfängt nächste Woche BW Büderich, das am Sonntag gegen Wickede unterlag.
BW Büderich – TuS Wickede 2:3 (2:0).
„Die erste Halbzeit war gut, wir erspielen uns Chancen, treffen zweimal. Nach der Pause wirkt Wickede wie ausgewechselt und geht deutlich aggressiver an die Sache. Wir verlieren nach und nach die Kontrolle, geben das Spiel aus der Hand. Am Ende ist es unglücklich, dass wir verloren haben, aber andererseits geht das Ergebnis nach der zweiten Halbzeit in Ordnung”, fasste BWB-Trainer Felix Böhmer zusammen.
Alle Lokalsport-News aus dem Kreis Soest per Mail: Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter.
Bereits nach der Hinrunde gab es viele Stimmen, die sagten, dass Wickede unten in der Tabelle fehl am Platz sei. Wenn man sich das Spiel in Büderich und den Kantersieg gegen Günne vergangene Woche ansieht, ist das wohl auch der Fall.
„Die erste Halbzeit war ziemlich schwach, die ersten 15 Minuten haben wir komplett verschlafen. Die Gegentreffer waren hauptsächlich individuelle Fehler. In der Pause haben wir umgestellt, dreimal gewechselt und von da an lief es deutlich besser. Wir haben früh angelaufen und uns viele Chancen erspielt, die wir gut genutzt haben, aber auch noch besser hätten nutzen können. Hinten haben wir nichts zugelassen. Insgesamt, denke ich, war es aufgrund der zweiten Hälfte nicht unverdient”, so Gästetrainer Tobias Walter zum „Comeback“.
SpVg Möhnesee – BV Bad Sassendorf 2:3 (0:0).
Die Gäste haben ihre Tabellenführung gegenüber dem (zwangsweise) spielfreien SC Lippetal auf fünf Punkte ausgebaut. Spielerisch war der Gast weit überlegen, doch Viktor Müller jr. und Keeper Schürmann verdienten einen Möhneseer Pausenrückstand.
Richtig in Fahrt kam das Spiel nach der Pause. Walsh-Trick traf zwei Minuten nach Wiederanpfiff zum 0:1. Hölscher erhöhte per Handelfmeter, den Eickhoff verursacht hatte. Pauls traf zum 1:2, ehe wieder Walsh-Trick für Sassendorf erhöhte. Dann rettete der Pfosten für Möhnesee. In der Schlussphase waren die Matrosen am Drücker, verlangten Sassendorf alles ab. Erst scheiterte Ruth an Kunert, dann Schauer. Am Ende traf Joker Bügler zum 2:3, doch die Zeit reichte dem Gastgeber nicht mehr.
SpVg.-Trainer Christopher Horstmann war trotz der Niederlage gut gelaunt. „Ärgerlich ist, wie wir die Tore kassieren. Sassendorf hatte viel mehr Spielanteile, wir haben eine gute Einstellung und Teamgeist gezeigt.“
Luigi Brusciano, Trainer des BVS, sah den Sieg als hochverdient an: „Wir müssen in der ersten Halbzeit 5:0 führen. Wir gehen dann verdient in Führung, bekommen den Anschlusstreffer, antworten sofort. Man muss auch solche Spiele gewinnen.“