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Meister Bremen im Rausch: Torflut folgt Bierdusche

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Von: Thomas Müller

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Der TuS Bremen bejubelt den Aufstieg.
Der TuS Bremen bejubelt den Aufstieg. © Thorsten Hoffmann

Es dauerte keine 20 Sekunden nach Abpfiff, da war Eren Temiz schon klitschnass. Die erste Bierdusche eines langen Partyabends galt nämlich dem Trainer des TuS Bremen, dem mit seinem Team soeben die Meisterschaft in der A-Kreisliga und dem damit verbundenen Bezirksligaaufstieg gelungen war.

Welver – „Heute wird nur noch gesoffen, gefeiert und Party gemacht“, meinte der freudestrahlende Coach des TuS Bremen nach dem 7:0-Kantersieg beim SV Welver, ehe er und seine Mannschaft sich von den zahlreich mitgereisten Fans der Husaren ausgiebig feiern ließen.

Dabei hatte es etwas gedauert, ehe die Meistershirts mit den Gesichtern aller Spieler und die ersten Bierkisten angebrochen werden konnten. Denn während der ersten Halbzeit sah es noch so aus, als könnte der SC Lippetal im Fernduell um den Aufstieg noch den einen entscheidenden Punkt in der Tabelle aufholen. Dazu trug einerseits bei, dass Lippetal bei Hilbeck II schnell und klar führte und andererseits, dass der TuS Bremen seine Chancen in Welver nicht nutzte. Im Gegenteil: Hätte der freistehende Welveraner Felix Zaremba einen Kopfball in der 23. Minute nicht über das Tor gesetzt, wäre Bremen sogar in Rückstand geraten – und Lippetal hätte in der Livetabelle Platz eins übernommen. Es kam aber anders: Denn Lennart Kaulmann überwand den bis dahin stark parierenden SV-Keeper Adrian Dudek in der 38. Minute zum 1:0.

Es hätte wohl auch noch einmal anders laufen können, hätte Welver nicht auch die zweite dicke Chance liegen gelassen. Doch Stephan Gross scheiterte an Bremens Keeper Norik Kaulmann und vergab damit die Möglichkeit zum 1:1 (47.). Stattdessen war auf der anderen Seite wieder Lennart Kaulmann zur Stelle – dieses Mal half aber das Glück nach. Denn sein Schuss flutschte Torhüter Dudek unglücklich durch die Finger (52.). „Vor dem 2:0 waren wir nervös, dann ist aber der Knoten geplatzt“, sagte TuS-Kapitän Johannes Kaulmann über den Schlüsselmoment des Spiels.

Bremen nach der Pause klar auf Meisterkurs

Denn in der Tat: Jetzt war Bremen klar auf Meisterkurs und musste damit auch nicht mehr auf das Zwischenergebnis von Lippetal schielen: Bright Eboagwu (61./66.), erneut Lennart Kaulmann (68.), Stanley Ndubuisi Joseph (83.) und der eingewechselte Lutz Rickert (88.) machten die Bremer Aufstiegsträume perfekt.

Es sagten...

Eren Temiz (Trainer TuS Bremen): „Ich habe es noch nicht realisiert, dass wir Meister und Aufsteiger sind.“

Lennart Kaulmann (Dreifachtorschütze TuS Bremen): „Wir hatten in dieser Saison das nötige Glück zur richtigen Zeit. Dabei macht uns aus, dass wir ein eingeschworener Haufen sind. So haben wir einige Spiele gedreht. Wie sich die Meisterschaft und der Aufstieg anfühlen? Ich bin sprachlos.“

Johannes Kaulmann (Kapitän TuS Bremen): „Wir hatten nach dem Spiel gegen Lippetal so viel Fokus und Willen, da haben wir alles gegeben. Wir sind eine Einheit auf und neben dem Platz: Wir sind alle Freunde und bei gibt es keine Grüppchenbildung. Es ist nach dem Abpfiff gerade einfach geil.“

Stanley Ndubuisi Joseph (Stürmer TuS Bremen): „Heute machen wir einen drauf, an die Bezirksliga denken wir in drei Wochen.“

Bright Eboagwu (Stürmer TuS Bremen): „Es fühlt sich einfach geil an. Wir werden jetzt erstmal feiern und uns dann mit der Bezirksliga beschäftigen. Ich denke aber, dass wir dort eine gute Rolle spielen können. Ich bleibe nächste Saison beim TuS Bremen.“

André Kintscher (Trainer SV Welver): „Die Tabelle lügt nicht: Wer nach 30 Spielen oben steht, steigt verdient auf.“

Danach plöppten Sektflaschen auf, eine Bierdusche folgte der nächsten und glückliche Bremer Gesichter wohin man auch sah: Die Feier konnte nun so richtig beginnen, ehe sie ins eigene Vereinsheim in Ense verlagert wurde. „Ich bin stolz auf die Mannschaft, unsere Physios und auch die Fans, die uns sehr unterstützt haben“, sagte Trainer Eren Temiz über die lange Saison. Letztere waren auch in Welver in der Mehrzahl und begannen schon 20 Minuten vor dem Ende der Partie damit, ihre Helden mit „Husaren“-Rufen zu bejubeln. Was sein Team ausgemacht hat? „Wir haben einen extrem starken Charakter und eine super Einstellung – von der Leistung her ist während der gesamten Saison keiner abgefallen.“

Enttäuschung beim Vizemeister Lippetal

Natürlich herrschte die Enttäuschung vor beim SC Lippetal trotz des 3:0 Siegs, trotz der Tatsache beste Rückrundenmannschaft zu sein, trotz phänomenaler 77 Punkte, weil es eben ein Punkt zu wenig war und es so nur die Vizemeisterschaft wurde.

Trainer Alex Ninkovic fand tröstende Worte für seine Mannschaft: „Beim Fußball ist es so schön, dass es ein Teamsport ist, dass die Spieler einander haben und das sollten sie jetzt auch nutzen, dass sie einen Kollegen neben sich haben. Wenn wir den Sport so emotional betreiben wie wir und so viel Herzblut reinstecken, dann ist so etwas auch bitter.“

Damit müsse man leben und könne irgendwann auch mit Stolz zurückdenken: „Unter dem Strich bin ich stolz auf ein sehr gutes Ergebnis. Das muss man jetzt erst mal verarbeiten und sacken lassen. Im ersten Moment ist es bitter. Aber wer am Ende einen Punkt mehr hat, der hat es verdient. Deswegen geht mein Glückwunsch an Bremen.“

Doch nach Wiederbeginn fehlte Lippetal ein wenig die letzte Entschlossenheit.

Tore: 0:1 Westkemper (15.), 0:2 Daoud (23.), 0:3 Willenbrink (42.).

Allzu fern wollte Temiz, der sich zwischenzeitlich bei all dem Jubel kurz alleine auf die Trainerbank zurückzog und die Stimmung sichtlich genoss, dann aber übrigens nicht nach vorne blicken: „Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht zur Bezirksliga“, sagte der Trainer und verabschiedete sich in eine lange Partynacht.

Tore: 0:1/0:2 L. Kaulmann (39./52.), 0:3/0:4 Eboagwu (61./66.), 0:5 L. Kaulmann (68.), 0:6 Stanley Ndubuisi (83.), 0:7 Rickert (88.).

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