Vor dem vermeintlichen Doppelspieltag mit dem Auswärtsspiel am Freitag in Kreuztal beim TuS Ferndorf II, das mittlerweile abgesagt wurde, und der Partie am Sonntag gegen TuRa Bergkamen sprach Zülsdorf mit Anzeiger-Redakteur Thomas Müller über seine Rolle in der Deckung und als Torjäger, die Saison mit dem STV und seinen bevorstehenden Abschied.
Eigentlich waren zwei Spiele für das Wochenende angekündigt: Trainer Max Loer hatte im Vorfeld schon angekündigt, ordentlich durchzuwechseln. Zusammen mit Julian Vukoja bilden Sie meistens den Innenblock in der Soester Deckung. Sind beide am Sonntag verstärkt als Zuschauer auf der Bank zu sehen?
Grundsätzlich haben wir einen Kader, aus dem jeder Oberliga spielen kann. Vor allem in der Abwehr sind wir nicht auf unsere 6:0-Deckung fixiert, da können wir auch etwas Offensiveres spielen. Wir haben ja viele gute Leute. Klar können „Vuko“ und ich auch mal auf der Bank sitzen, aber als Handballer will man immer spielen, ist doch klar. Wenn wir am Freitag in Kreuztal gespielt hätten, hätte sicherlich niemand 60 Minuten auf der Bank gesessen. Wir werden auf jeden Fall mal rotieren, gerade nach dem Gladbeck-Spiel. Da hatten einige viel Spielzeit, andere weniger. Wie genau, das weiß natürlich nur der Trainer.
Das wird sicherlich auch vom Spielverlauf abhängen...
Ja klar, wir wollen natürlich weiter alles gewinnen und kein Spiel abschenken. Dafür sind wir Sportler durch und durch.
Sie halten hinten mit Julian Vukoja den Innenblock zusammen, sind nebeneinander gesetzt, insbesondere, wenn die 6:0-Deckung gespielt wird. Wissen Sie denn, wer der beste Feldtorschütze beim Soester TV ist?
Beim Training sagen wir immer, dass es Luke ist. Der hat in einigen Spielen gut getroffen. Aber genau weiß ich es gar nicht.
Die meisten Tore hat Luis Gran mit 71 Toren, darunter 38 Siebenmeter, dann kommt schon Luke Tischer mit 65 Toren und elf Siebenmetern. Und dann folgte schon ein gewisser Jan Ole Zülsdorf, der mit 59 Toren die meisten aus dem Spiel heraus geworfen hat.
Verrückt, das hätte ich nicht gedacht. Die letzten drei, vier Spiele habe ich schon gut getroffen. Aber am Anfang der Saison eigentlich gar nicht.
Schalten Sie sich denn zuletzt mehr in den Angriff ein als früher oder am Anfang der Saison?
Im Vergleich zu früher auf jeden Fall, ich spiele ja jetzt meine vierte Saison. Es ist auch alles eine Frage der Erfahrung. Warum das in dieser Saison so läuft, muss ich echt mal überlegen.
In den ersten Spielen haben wir extrem viele Tore über die erste Welle gemacht, da haben wir ja auf der Außenbahn mega-schnelle Leute. Das war zuletzt weniger, oder zumindest nicht mehr so extrem.
Eckpfeiler in der Deckung, Torjäger im Angriff – und dann meldet der STV Zülsdorf als Abgang für die neue Saison, weil ein Auslandssemester ansteht. Wo geht es hin und wann laufen Sie wieder für Soest auf?
Wohin, ist noch offen, das wird bis Ende März entschieden. Ich gehe zum Wintersemester weg, im Ausland beginnen die Semester ein bisschen früher: also ab August. Ich denke mal, in der neuen Saison werde ich in diesem Jahr nicht für den Soester TV auflaufen.
Haben Sie ein Traumziel?
Ich habe mehrere Ziele angegeben, mich in Südeuropa beworben, aber auch für Finnland. Die Chance bekommt man nur als junger Mensch, das wollte ich auf jeden Fall machen. Das wird schon gut.
Dann kommen Sie zurück und erkennen die Mannschaft nicht wieder: Es steht ein Umbruch an. Wie sehen Sie die Entwicklung in Soest? Es wird von der 3. Liga geträumt, aber gefühlt alle zwei Jahre gehen Leistungsträger weg.
Es ist immer wieder das gleiche, ich erlebe es ja schon zum zweiten Mal mit und bin erst 23 Jahre alt. Es ist einfach so: Wir verdienen unseren Lebensinhalt nicht mit Handball. Job, Beruf und Studium gehen einfach vor.
Wir haben eine richtig gute homogene Truppe, das macht einfach richtig Spaß. Man geht gerne zum Training. Wenn es untereinander läuft, dann ist das Handballspielen einfacher.
Einen Aufstieg kann man nicht planen. Mit dem Ziel Aufstieg sind wir auch nicht in die Saison gegangen. Wir wollten Spaß haben, als Team zusammenwachsen. Wir versuchen, in den letzten Spielen noch möglichst viel rauszuholen, die Meisterrunde kommt ja noch. Wer weiß, was da noch alles passiert.
Das Spiel in Ferndorf wurde aus gutem Grund abgeschenkt, wäre nicht mehr als ein Freundschaftsspiel gewesen. Gegen Bergkamen geht es jetzt noch ein wenig um etwas. Bei einem Sieg zählen die Punkte aber höchstwahrscheinlich nicht für Soest in der Meisterrunde. Was halten Sie vom Modus?
Wir haben da intern auch schon drüber gesprochen, es ist schon cool, dass man so eine Art Play-off-Modus hat. So ein Spiel, in dem es um nichts mehr geht, kann man auch zum normalen Saisonende haben. Dafür gab es aber auch schon echte Kracher-Spiele. Es ist immer eine Frage des Spielplans. Und es ist auch so: Jedes Spiel bringt uns irgendwie nach vorne. Und die Spiele kann man nutzen, um mal durchzurotieren, mal was auszuprobieren, etwas anzutesten. Am Ende ist es so, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen.
Vorletztes Heimspiel der Oberliga-Vorrunde für den Soester TV: Zu Gast ist am Sonntag der formstarke HC TuRa Bergkamen. Anwurf ist am Sonntag um 17 Uhr in der Bördehalle. Eigentlich wäre das Spiel Teil 2 eines Doppelspieltags gewesen, doch nach Corona-Fällen in beiden Lagern haben sich Ferndorf II und Soest auf eine Absage des Nachholspiels geeinigt. Die Punkte gehen kampflos an das Schlusslicht.
Während das Spiel am Freitag in Kreuztal abgesagt wurde, geht es im Spiel gegen Bergkamen sogar noch um etwas. Die Bergkamener sind nach schwachem Saisonstart auf Platz fünf geklettert, liegen nach Minuspunkten nur drei Zähler hinter dem Vierten, dem TuS Bommern. Sogar Platz drei ist noch drin, wenn TuRa alles gewinnt und Soest alles verliert. Aber: Realistischer ist sicherlich das Szenario, dass Platz vier noch drin ist. Denn Soest spielt noch gegen Bergkamen und Bommern – und beide Teams auch noch gegeneinander.
Zwei Siege von Bergkamen und zwei Niederlagen von Bommern – und schön wäre TuRa Vierter und mit in der Meisterrunde. Und damit zwei weitere Minuspunkt für Soest.
Es geht also durchaus auch noch um etwas für den Soester TV. Und Wettbewerbsverzerrung will man sich beim STV nicht nachsagen lassen. „Wir wollen Sonntag spielen und die Punkte in Soest behalten“, verkündet Trainer Max Loer im Vorfeld.