Verfolgerduell im Spitzenspiel: So schlug sich der STV in Rödinghausen

Nur der Sieger des Verfolgerduells in der Handball-Oberliga durfte sich Hoffnungen machen, von Ausrutschern von Spitzenreiter Gladbeck profitieren zu dürfen: Dann haben wohl Rödinghausen und Soest verloren mit dem 28:28.
Rödinghausen - Niemand freute sich bei Soest über den spät gewonnenen Punkt beim 28:28 bei der CVJM Rödinghausen. Mehrfach hatte Soest hoch zurückgelegen, war mehrfach zurückgekommen. Aber über allem schwebte die wirklich schwache Wurfquote: Mindestens 16 Freie hatte Co-Trainer Vadim Lammert verzeichnet, zwischendurch konnte er nicht Buch führen, weil er verletzte Spieler behandeln musste - wie Jan Ole Zülsdorf, der ab Minute 15 mit Turban spielte, nachdem er sich eine Platzwunde zugezogen hatte.
Trotzdem großer Respekt an meine Mannschaft, dass sie trotz der Ausfälle und der schwachen Quote hier so gut gespielt und einen Punkt mitgenommen hat.
„Trotzdem großer Respekt an meine Mannschaft, dass sie trotz der Ausfälle und der schwachen Quote hier so gut gespielt und einen Punkt mitgenommen hat“, sagte Soests Trainer Max Loer, dem die schwache Wurfausbeute auch nicht gefallen hatte und der sie als Hauptursache für die gefühlte Niederlage sah. Er sah sein Team insgesamt gegen eine robust und an der Grenze des Erlaubten verteidigende CVJM-Truppe als die besser: „Spielerisch waren wir sicherlich besser, aber von der Quote her sicherlich nicht.“ Dadurch lag Soest schon zur Pause unnötig hintern.
In die 2. Hälfte startete Soest hellwach in der Deckung, zwang Rödinghausen zu vielen unvorbereiteten Abschlüssen. Die Folge: Ballgewinne im Deckungsverbund oder durch Muhrs Paraden. Doch blieb die Trefferquote schwach. Einige Bälle wurden auf dem Transportweg nach vorne verloren – die CVJM verteidigte auch gut rückwärts – oder sie landeten am Pfosten oder bei Keeper Koch.
Dennoch: Soest drückte weiter aufs Gas, zwang Rödinghausen zu Fehlern (und Zeitstrafen) und traf besser. Zumindest eine Zeitlang. Gran - wie immer sicher vom Punkt - stellte nach gut 40 Minuten den Anschluss per Siebenmeter her (20:19).
Fünf-Tore-Rückstand aufgeholt
Doch Rödinghausen blieb vorn, weil Soest weiter Chancen-Wucher betrieb. Für die Soester Zuschauer war es zum Haareraufen, doch der STV blieb im Spiel (23:21; 44.).
Eine doppelte Überzahl-Situation brachte Soest eine Viertelstunde vor Schluss noch mal ins Spiel. Vom fünf Toren (26:21) verkürzten die Gäste auf drei. Die Gäste blieben dran, weil Birk Muhr hinten kaum noch einen Ball über die Linie ließ. Schönle vom Kreis erzielte exakt fünf Minuten vor dem Ende den Anschlusstreffer zum 26:25. Schönle gelang auch der Ausgleich vom Kreis, doch noch einmal legten die Gastgeber vor - führten 90 Sekunden vor dem Ende mit 28:26.
„Dass wir trotzdem noch einen Punkt geholt haben, freut uns natürlich schon“, sagte STV-Trainer Loer. Sein Team bewies Moral, und Kapitän Gran seine Coolness. Zunächst verkürzte er 70 Sekunden vor dem Ende auf ein Tor. Dann brachte Keeper Muhr den STV mit einer weiteren Parade 30 Sekunden vor dem Ende in die Nähe eines Punkts. Den stellte Gran mit einem Siebenmeter in allerletzter Sekunde sicher. Der Soester Jubel hielt sich in Grenzen, war doch in Rödinghausen mehr drin als nur der ein Punkt.
Die erste Hälfte begann so, wie es die Trainer Lay und Loer erwartet hatten. Beide Seiten stellten gute Abwehrreihen, die das gebundene Spiel - von beiden Teams nicht gerade das Prunkstück - erschwerten. Mit gewonnenen Bällen ging es zügig nach vorne.
Und dabei wechselte die Führung munter hin und her. Rödinghausen lag nach zehn Minuten mit 5:3 vorne, was auch daran lag, dass Soest einige Chancen liegen ließ. Auch ein Verdienst von Rödinghausens Keeper Jan-Hendrik Koch.
Das besserte sich aus Soester Sicht bei einer ersten Überzahl-Phase, die schloss Luis Gran mit einem Siebenmeter zum 6:5 für Soest Soest ab. Auch das Soester Kreisläufer-Spiel wurde besser, gleichzeitig die Quote bei den Gastgebern. Bis zum 8:8 blieb es eng.
Und weil beide Mannschaften aufs Tempo drückten, entwickelte sich teilweise ein wilder Schlagabtausch. Jetzt wieder mit einem Vorteil für die Gastgeber, die das leere STV-Tor zweimal trafen (12:10).
Soest blieb beim siebten Feldspieler - mit bedingtem Erfolg. Bis zur Pause baute der CVJM den Vorsprung aus - auch dank einer Kombination aus Soester Abschlussschwäche und guten Paraden des CVJM-Keepers.
Soester TV: Muhr, Bruyn; Tischer, Gran, Zülsdorf, Picht, Danz, Jünger, Dörnemann, Vogt, Gran, Schnorfeil, Voigt, Schönle.