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Klaus Borschel im Interview: „Spiele wie gegen Bremen sind immer schwierig“

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Von: Thomas Müller

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Klaus Borschel
Klaus Borschel. © Kleineidam

Über Jahre prägte Klaus Borschel den Fußball im Kreis Soest, seine letzten Trainerstationen waren RW Westönnen und SV Westfalia Soest. Seit einigen Jahren hat es den heute 63-Jährigen ins Sauerland verschlagen.

Hüsten – Er lebt mittlerweile in Meschede und trainiert – zum dritten Mal übrigens – den SV Hüsten – immer noch an seiner Seite als Co-Trainer: Andreas Kauke aus Büderich. Sie konnten nach ihrem Engagement im Laufe der Rückrunde den Abstieg zwar auch nicht verhindern, leiten nun aber erfolgreich den Neuaufbau. Am Sonntag gibt es wieder Kontakt mit der alten Heimat, dem Fußballkreis Soest, wenn Bezirksliga-Aufsteiger TuS Bremen beim SV Hüsten vorstellig wird.

Im Interview mit Thomas Müller spricht Klaus Borschel über den Fußball im Sauerland, Gegner Bremen, seine Zeit im Kreis Soest sowie die Ex-Clubs, über die er noch immer bestens informiert ist.

Sie sind noch immer erfolgreich als Trainer unterwegs in Landes- und Bezirksliga. Wie läuft es denn so?

Wir haben den Abstieg aus der Landesliga ganz gut verkraftet, beispielsweise besser als ein SV Hilbeck. Da sehen wir etwas besser aus.

Klaus Borschel

Im Moment ist es ja die Bezirksliga.

Im Moment… das kann sich ändern. Und Richtung Kreisliga scheint es auch nicht zu gehen, als Zweiter liegen Sie ja gut im Rennen.

Wir haben den Abstieg aus der Landesliga ganz gut verkraftet, beispielsweise besser als ein SV Hilbeck. Da sehen wir etwas besser aus. Nach dem Abstieg hast du immer eine schwierige Situation für einen Verein, Zusagen werden nicht eingehalten, Spieler gehen. Es ist manchmal bitter, was man mitmacht. Heutzutage zählt ein Wort nicht mehr.

Aber es läuft trotzdem: Wir haben jetzt einen etwas kleineren Kader, weil wir wenig Ersatz gefunden haben. Wir spielen mit einem 20er-Kader, mit nur 18 Feldspielern ist es nicht einfach. Wir sind bislang gut durchgekommen und haben das Zeug, oben mitzuspielen. Die großen Konkurrenten haben wir hinter uns. Sundern und Meschede, dazu kommt noch Oberschledorn – aus den dreien und uns wird wohl einer aufsteigen.

Was waren die Ziele?

In der Vorbereitung haben wir ein hochklassig besetztes Turnier gewonnen, dabei sehr guten Fußball gespielt. Da konnte man schon erkennen, dass das ganz gut passt, was wir zusammen haben. Wir mussten uns komplett umstellen. In der Landesliga war es so, dass wir wegen fehlender Qualität hinten drin standen, wir haben einfach gespielt, um über Konter zum Erfolg zu kommen. Jetzt machen wir das Spiel und gegen uns stehen die Gegner hinten drin. Darauf haben Andreas Kauke und ich die Mannschaft eingestellt und wir haben den Jungs viele Lösungen beigebracht. Das funktioniert.

Jetzt geht es gegen eine Mannschaft von unten, die im vergangenen Jahr noch A-Kreisliga gespielt hat. Inwieweit haben Sie die Bremer Erfolgsgeschichte verfolgt und den Start in die neue Saison?

Das habe ich mitbekommen, ich verfolge noch immer den Soester Raum. Und wir hatten im Sommer sogar ein Vorbereitungsspiel in Bremen. Es waren 30 Grad auf dem Kunstrasenplatz und bei beiden Teams fehlten Spieler. Wir haben zwar 5:1 gewonnen, aber als Vergleich ist das Spiel sicherlich nicht aussagekräftig. Die Bremer hatten auch schon große Personalprobleme, mit dem Coronavirus und Verletzungsproblemen. Das ist natürlich unheimlich störend, wenn man eine Liga höher kommt und dir solche Sachen passieren.

Wir haben immer gesagt: Die Spiele gegen die Teams von unten sind mit die schwierigsten. Die muss man unheimlich konzentriert angehen. Mal gucken, wie wir das hinkriegen. Uns fehlt ja auch unser Toptorjäger Camara, der am Sonntag die Rote Karte gesehen hat. Das ist für uns schon eine Schwächung.

Das ist zumindest eine gute Nachricht für Bremen, wo die ganz große Euphorie schon leider verflogen zu sein scheint.

Die Ergebnisse waren teilweise auch nicht schön... Wenn man aufsteigt mit den Mitteln, die Bremen zur Verfügung hat, dann muss alles oder zumindest vieles passen. Eine Liga höher wird es immer schwer. Das ist zwar nur die „Sauerlandliga“, von der man sagt, dass die etwas schwächer ist im Vergleich. Aber: Es ist nicht einfach, in dieser Liga zu spielen. Alle haben gute Stürmer, im Mittelfeld technisch gute Akteure. Auch im Abwehrbereich sind sie immer körperlich sehr präsent. Es ist schon schwierig, wenn man auf ein Dorf kommt, mit vielen Zuschauern und kleinem Platz. Da muss man schon gut dagegenhalten, um zu bestehen – und auch dieses körperbetonte Spiel machen und hochkonzentriert sein.

Die Entwicklung bei Westfalia Soest ist eine, die wir schon vor 20 oder 30 Jahren gefordert haben. Die Jugendmannschaften haben schon immer überkreislich gespielt. Der Verein wollte aber immer fertige Spieler holen, um den Aufstieg in die Verbandsliga zu schaffen. Und die haben richtig Geld gekostet.

Klaus Borschel

Verfolgen Sie auch noch die Entwicklungen bei den Ex-Vereinen SVW Soest und RW Westönnen?

Klar, das kann man nicht ablegen. Da guckt man immer hin. Die Entwicklung bei Westfalia Soest ist eine, die wir schon vor 20 oder 30 Jahren gefordert haben. Die Jugendmannschaften haben schon immer überkreislich gespielt. Der Verein wollte aber immer fertige Spieler holen, um den Aufstieg in die Verbandsliga zu schaffen. Und die haben richtig Geld gekostet.

Jetzt geht Soest endlich diesen Weg und bestreitet den sehr gut. Es ist schön zu sehen, dass sie mit vielen eigenen Spielern vielleicht sogar den Aufstieg in die Westfalenliga schaffen. Dann sind sie endlich da, wo sie hingehören. In Westönnen hatten wir auch eine erfolgreiche Zeit, wir haben einen attraktiven Ball gespielt. Und wir haben das Potenzial aus der guten Generation um Stefan Schwarze, den Eschmann-Brüdern, Michael Heinz und anderen genutzt. Wir hatten eine gute Zeit in der Bezirksliga – in die Liga passt Westönnen gut rein. Und wenn sie das Niveau halten, ist das schon eine Top-Leistung.

Wird man Sie auch nochmal im Kreis Soest an der Außenlinie sehen und nicht nur als Trainer einer Auswärtsmannschaft wie im Frühjahr in Bremen?

Wenn die Gesundheit mitspielt und Andreas Kauke weiter mitmacht, werde ich auch noch ein paar Jahr Trainer sein. Ich denke nicht, dass ich nochmal was im Soester Bereich mache. Da ich mittlerweile in Meschede lebe, ist der Soester Bereich für mich zu weit weg.

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