Das ändert sich ab Montag, 28. März. „Wir passen unsere Regeln an die aktuelle Coronaschutzverordnung an. Und für draußen gibt es ja keine Einschränkungen mehr“, sagt Manfred Schnieders, Vize-Präsident Amateurfußball im FLVW, den „Ruhrnachtichten“. Deshalb gibt es auch im Senioren-Fußball keine Einschränkungen mehr.
„Es dürfen keine Spiele mehr aufgrund von infizierten Spielern abgesagt werden“, sagt Schnieders. Ausnahmen soll es aber geben. Schnieders erklärt, dass ja auch heute schon Staffelleiter in Einzelfällen aufgrund von epidemischen Lagen Partien absagen dürfen. Zum Beispiel, wenn innerhalb eines Teams das Gros der Spieler an einer Grippe leidet.
In erster Linie müssen die Mannschaften aber ihren Kader mit Spielern aus den zweiten und dritten Mannschaften auffüllen. Und wenn es keine zweite oder dritte Mannschaft gibt? „Jeder Klub hat nach Paragraf 53 die Möglichkeit, auf ein Spiel zu verzichten. Wir würden bei einer Corona-bedingten Absage auf ein Ordnungsgeld verzichten. Die Punkte sind aber weg“, so Schnieders.
Da macht es sich der Verband ein bisschen einfach. Das ist Gutsherrenart, wenn er den Weg bestimmt, ohne zu hinterfragen.
Rüdiger Hötte, Trainer der SF Ostinghausen, sagt: „Da macht es sich der Verband ein bisschen einfach. Das ist Gutsherrenart, wenn er den Weg bestimmt, ohne zu hinterfragen.“ Zu den akut infizierten kämen ja auch häufig Genesene. „Die müssten dann ja auch sofort wieder spielen, auch wenn die körperlich dazu oft gar nicht in der Lage sind“, so Hötte.
Ibou Mbaye, Trainer des Bezirksliga-Spitzenreiters SVW Soest, kann diesen Schritt nachvollziehen: „Ich finde schon, dass einige Vereine das mit der Regelung von drei Spielern ausgenutzt haben. Grundsätzlich kann ich das nachvollziehen“, sagt der ebenfalls erkrankte Coach.
Eine Saisonunterbrechung hält er für „utopisch“ und für keine Alternative. „Da müssen halt die Staffelleiter von Fall zu Fall entscheiden, wenn etwa acht Spieler erkrankt sind und es keine zweite Mannschaft gibt. Da kommt viel Arbeit auf sie zu.“
Christian Klotz, aktuell erkrankter Trainer von Germania Hovestadt, erklärt: „Das ist schon wieder nicht klar genug. So wie ich es weiß, soll es Ausnahmen geben. Vor Corona durfte man ja z.B. auch wegen einer Grippewelle absagen. Aktuell ist es natürlich blöd für Vereine, bei denen es in der Zielgeraden der Saison noch um etwas geht. Von daher könnte ich Ärger über den Zeitpunkt verstehen, denn man spielt ja nicht eine Saison unter gleichen Bedingungen, wenn jetzt was geändert wird. Da spielt bestimmt auch die Sorge über ein rechtzeitiges Saisonende mit. Aus gesundheitlichen Gründen ist das sicher nicht gut und da muss der Sport sich entscheiden, wo er steht.“
Dierk Meincke, Trainer des Bezirksligisten SG Oestinghausen, sagt: „Ich hätte erwartet, dass die Absagen nur noch mit höherer Anzahl an Corona-Fällen genehmigt werden. Wenn ein Team jetzt neun bis zehn Fälle hat, soll es mit der zweiten Mannschaft antreten? Das finde ich schon mehr als ungerecht, gerade bei den Teams im Abstiegskampf. Ich muss aber auch sagen, dass ich mich die letzten Wochen extrem über einige Absagen gewundert habe. Warum sagen Teams, die in der Tabelle im Niemandsland liegen, wegen drei, vier Fällen ab und nehmen lieber weite Anfahrten in der Woche in Kauf? Nur, damit man hinter Sechster anstatt Achter ist?“
Ralf Bellenhaus, Sportlicher Leiter des SC Lippetal, sagt: „Wie soll das gehen? Ich bin entsetzt. Das wird nicht besser mit Corona, sondern schlimmer. Das ist völlig lebensfremd. Ich bin kein Freund von Absagen, aber jetzt sind wir an einem Punkt, wo es um die Gesundheit der Spieler geht, die muss im Vordergrund stehen. Ich habe viele Kollegen, die vier oder sechs Wochen nach einer Infektion noch nicht wieder richtig fit sind. Ein Wettbewerb ist so nicht mehr richtig gegeben. Wir haben in allen drei Mannschaften ein paar Fälle. Und mal sind die Test positiv, dann negativ. Da weiß man gar nicht, ob man infiziert ist oder nicht. Die Saison soll lieber verlängert werden, dann ist das Wetter auch besser.“