Die steigerte sich gleich nach vier Minuten. Kevin Hoffmeier ging im Mittelfeld mit dem Fuß an einen hohen Ball. Ein Gegenspieler kam von der Seite und ging mit dem Kopf ebenfalls in Richtung Leder, das Hoffmann zuerst traf. Doch der Gegenspieler wurde von Hoffmanns Fuß getroffen und fiel theatralisch zu Boden. Der junge Schiedsrichter zögerte nicht lange, zeigte Hoffmann Rot. Eine überharte Entscheidung in der vierten Minute.
Brökelmann war außer sich: „Wisst ihr eigentlich, um was es hier geht“, brüllte er in Richtung Linienrichter, der gute Sicht auf die Szene hatte. Lippstadt musste nun mit zehn Akteuren gegen das Schlusslicht punkten.
Aufgeheizt durch die Szene waren die 500 Zuschauer hellwach, und es dauerte lange, bis sich die Partie wieder beruhigte. Dabei machte SV-Trainer Bechtold alles richtig, änderte seinen Matchplan nicht, verschob nur einige Positionen ein wenig, um die Lücke, die Hoffmann hinterlassen hatte, zu füllen. Die Mannschaft löste dies beeindruckend, ließ in der ersten Hälfte nichts zu, hatte selber zwei gute Aktionen, ohne aber zum Abschluss zu kommen.
Nach dem Wechsel bot sich ein ähnliches Bild. Lippstadt hatte in Unterzahl die Kontrolle und erste Chancen durch Sansar und Karimani. Doch nach etwa einer Stunde drohte die Partie zu kippen, der Gast hatte nun seine beste Phase und Torwart Balkenhoff musste zweimal retten.
Aber Lippstadt kämpfte sich zurück und ging in der 73. Minute in Führung. Dardan Karimani drehte sich im Strafraum und traf aus zwölf Metern ins Eck. Der Jubel war riesig, alle ahnten, dies würde zum Klassenerhalt reichen. Die letzten Minuten spielte der SV souverän runter, verteidigte geschickt und ließ nichts mehr zu.
Ein verdienter Sieg, der nach zahlreichen englischen Wochen eine enorme Energie- und Willensleistung war. Zudem war das Team taktisch bestens aufgestellt und überzeugte auch spielerisch. 40 Punkte nach 39 Spielen sind der Lohn.
Schon am Dienstag (1. Juni, Anpfiff 19.30 Uhr) kann auch RW Ahlen den Klassenerhalt schaffen. Ein Punktgewinn gegen den SV Straelen könnte reichen, wenn die U23 des BVB zeitgleich Bergisch Gladbach schlägt.