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Eberls Verrat an der Borussia? Das sagen Fans und Fußballer aus dem Kreis Soest

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Von: Thomas Müller, Frank Zöllner

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Max Eberl
Gladbachs ehemaliger Sportdirektor Max Eberl übernimmt den gleichen Posten bei RW Leipzig. © Marius Becker/dpa/Archivbild

Gladbachs Ex-Manager Max Eberl wird Sportdirektor bei RB Leipzig - das sorgte schon beim direkten Duell für Proteste und Empörungen. Wir haben uns mal bei den Fans und Fußballern im Kreis Soest umgehört.

Kreis Soest – Max Eberl (48) steigt im Dezember 2022 als neuer Sportdirektor beim Bundesligisten RB Leipzig ein. Das haben die Sachsen, die eher eine (hoch-erfolgreiche) Vermarktungsplattform für ein Brausegetränk als ein Fußballverein sind, am Montag bekannt gegeben.

Max Eberl war seit 2010 Manager bei Borussia Mönchengladbach und vorher dort Spieler. Der erfolgreiche Manager war im Januar dieses Jahres von seinem Posten mit Burnout-Tendenzen zurückgetreten – und kehrt nun also zurück. Wir haben uns bei heimischen Mönchengladbach-Fans umgehört, wie sie zu dessen Entscheidung stehen und ob sie das als Verrat an dem Traditionsverein empfinden.

Thorsten Teimann, Vorsitzender des Mönchengladbachs-Fanclubs „Weisweilers Enkel“ Welver: „Das ist alles unglücklich gelaufen: Rose kündigt seinen Wechsel zum BVB an, Gladbach stürzt sportlich ab, Eberl kassiert harte Kritik und nimmt sich eine Auszeit. Dass der Max wieder irgendwo anfängt, war mir klar. Für den VfL Borussia hat er zweifelsohne viel erreicht. Dass er zum Brause-Club wechselt, ist für viele ein Stich in die Traditions-Raute. Da tat das 3:0 am Wochenende doppelt gut.“

Thorsten Teimann, Vorsitzender des Mönchengladbach-Fanclubs „Weisweilers Enkel“ Welver.
Thorsten Teimann, Vorsitzender des Mönchengladbach-Fanclubs „Weisweilers Enkel“ Welver. © Theimann

Stefan Schwarze, Gladbach-Fan und Spieler von RW Westönnen: „Zunächst freue ich mich für den Menschen Max Eberl, dass er sich erholen konnte und gesund zu sein scheint. Die Erfolge der letzten Jahre bleiben natürlich eng mit seinem Namen verbunden. Die Entscheidung von Eberl, Sportdirektor von RB Leipzig zu werden, hat mich ehrlich gesprochen durchaus überrascht, da er sich in der Vergangenheit öffentlich sehr kritisch gegenüber solchen Konstrukten geäußert hat. Seine Glaubwürdigkeit hat nun sicherlich ein Stück weit gelitten. Ich fühle mich nicht verraten, wobei ich die Enttäuschung vieler Fans nachvollziehen kann. Letztlich ist es ein weiterer Beweis, dass das Geld den Profifußball bestimmt. Die indiskutablen Spruchbänder im Stadion als auch die scharfen Vorwürfe des Fanprojekts finde ich in der kommunizierten Form absolut unangemessen. Ich bin gespannt, ob Max Eberl in Leipzig glücklich wird, wünsche ihm gesundheitlich aber ausschließlich das Beste.“

Stefan Schwarze, Gladbach-Fan und Spieler von RW Westönnen.
Stefan Schwarze, Gladbach-Fan und Spieler von RW Westönnen. © Zöllner

Philipp Herbe, Gladbach-Fan und Verteidiger beim SV Westfalia Soest II: „Eigentlich sehe ich es nicht so emotional wie andere – es ist auch schon lange her, dass er gegangen ist. Mit Farke und Virkus haben wir auch zwei gute Nachfolger gefunden. Man merkt: Es geht auch ohne Eberl. Bei der Pressekonferenz Anfang des Jahres habe ihm es auch abgenommen, dass er nicht mehr kann. Verrat ist in dem Zusammenhang sicherlich das falsche Wort, aber mit dem heutigen Wissen kann ich die Sache nicht mehr so ernst nehmen. Eberl hatte sich früher auch immer schon sehr kritisch zu Leipzig geäußert, daher ist es schon merkwürdig, dass er da jetzt hingeht.“

Philipp Herbe, Gladbach-Fan und Verteidiger beim SV Westfalia Soest II
Philipp Herbe, Gladbach-Fan und Verteidiger beim SV Westfalia Soest II. © Müller, Thomas

Dieter Modler, Ruhrbogen-Fohlen aus Wickede: „Max Eberl hat nicht nur Verrat an seinen eigenen Idealen begangen, sondern auch an den Fans. Trotz dessen befinde ich die im Stadion aufgehängten Plakate für absolut geschmacklos. Er hätte lieber in einen anderen Verein wechseln sollen. Aber es ist auf jeden Fall schön, dass es ihm wieder gut geht!“

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