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„Gallisches Dorf“ feiert ganze Nacht und freut sich nach Aufstieg auf Derbys

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Von: Thomas Müller

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SG Oberense feiert Meisterschaft in der Kreisliga B
SMeistertrainer Tim Scharping (links) bejubelt und feiert ausgelassen den Aufstieg. © Groener

Von Spannung war am Sonntag beim Kreisliga B-Spiel im Oberenser Eichwaldstadion eher nicht die Rede: Tabellenführer SGO erwartete Preußen TV Werl, das ums Überleben im Tabellenkeller kämpft

Oberense – Von Spannung war am Sonntag beim Kreisliga B-Spiel im Oberenser Eichwaldstadion eher nicht die Rede: Tabellenführer SGO erwartete Preußen TV Werl, das ums Überleben im Tabellenkeller kämpft. Nach einer frühen Führung durch Mühlhaus und Schomanns 2:0 sah es schon zur Pause gut aus, direkt nach Wiederbeginn blies Lars Ebel per Kopfballtor endgültig alle Zweifel weg – und ließ rund ums Spielfeld bereits die Aufstiegsparty steigen. Und die endete für den ein oder anderen erst im Laufe des Montags.

„Die Party war wieder einmal einzigartig. Es war schon schön“, berichtet Aufstiegstrainer Tim Scharping, der die Mannschaft zusammen mit seinem kongenialen „Co“ Maik Shilbayeh vier Jahre nach dem Abstieg aus dem Kreisoberhaus wieder zurückführte. Und anders als beim letzten Aufstieg gelang es diesmal auch als Meister.

Nicht nur deshalb wurde die Feier wieder etwas Besonderes: „Das berühmte gallische Dorf hat es wieder geschafft. Wir zahlen kein Geld. Spieler holen Spieler“, berichtet Scharping von den Eigenarten in Oberense. Dort kommt die Stärke mehr als anderorts über die Gemeinschaft, über den Zusammenhalt.

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Entsprechend heftig wurde auch gefeiert: „Aber das muss auch so sein“, findet Scharping. Natürlich sei die Freude riesig gewesen im 250-Einwohner-Dorf. Es war aber auch kein Zufall, dass Oberense die Saison in der Kreisliga B als Meister abschloss. SGO hatte es sich nicht nur vor der Saison vorgenommen, SGO hatte es sich auch verdient. Oberense stellte die beste Mannschaft der Liga.

Dahinter steckte harte Arbeit, wie Scharping verrät: „Das ging nicht ohne Disziplin und eine sehr gute Trainingsbeteiligung. Der Wille war groß und alle waren fokussiert.“ Welche Rolle „Fentes Frikadellen“ dabei spielen, wird sicherlich noch von der Dopingbehörde WADA geprüft. Den Meister-Erdbeerkuchen von Hiltrud Junker schmeckte im Rahmen der Meistersause sicherlich auch gut. Erfolg geht in Oberense auch immer ein Stück weit durch die Speiseröhre.

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Dass sein Team das Meisterstück schon zwei Spieltag vor Ende der Saison würde ablegen können, dass habe auch er nicht erwartet. Von seinen Spielern spricht Scharping voller Stolz: „Wir haben eine richtig gute Truppe, Spieler mit Erfahrung, aber auch junge Wilde. Und wenn man die Spitzenspiele gewinnt, steht man auch zurecht da oben“, erinnert der Trainer an das 1:0 in Ostönnen und das 4:2 gegen Lippborg in der heißen Phase der Saison – sie ebneten den Weg.

Aber es gab auch die anderen wichtigen Spiele, wie beispielsweise das Spiel gegen Völlinghausen – auch auf der Zielgerade der Saison. Da lag Oberense bis 15 Minuten vor Schluss noch 2:4 hinten – und gewann noch 5:4. Das sei sicherlich auch ein Schlüsselerlebnis gewesen, so Scharping: „In den Spielen gegen Völlinghausen haben wir sonst immer schlecht ausgesehen, diesmal aber nicht.“ Durch solche Erlebnisse entwickele sich im Laufe der Saison eine Dynamik. Es ging etappenweise bergauf. Mit jedem Erfolg ging es weiter in Richtung Gipfel, vermittelte Scharping seiner Mannschaft.

 Wir wollen nicht absteigen. Wir wissen, dass das schwierig genug wird.

Tim Scharping, Trainer SG Oberense.

Ganz oben angekommen, will sich Oberense in der Belle etage etablieren: „Wir wollen nicht absteigen. Wir wissen, dass das schwierig genug wird“, weiß Scharping. Dennoch wird SGO selbstbewusst, aber mit einer guten Selbsteinschätzung auftreten: „Wir wollen interessante und spannende Spiele abliefern. Wir treten überall als Außenseiter an“, sagt Scharping, wohlwissend, dass die Oberenser sicherlich auf ihre Heimstärke auf dem kleinen Platz im Eichwaldstadion setzen können.

Dazu kommen noch die Derbys – sechs an der Zahl, wenn Niederense – was wahrscheinlich ist – drin bleibt. Der TuS, Höingen und Bremen warten – Ense stellt ein Viertel aller Mannschaften in der Kreisliga A. „Das ist natürlich toll, wenn wir wieder Derbys spielen können“, sagte Scharping, der im Hintergrund schon am Kader für die neue Saison bastelt: Der Meisterkader bleibt im Grunde genommen zusammen, wird aber eventuell noch verstärkt. „Wir sind in Gesprächen, sind an zwei, drei Spielern dran.“

Dabei bleibt SGO seiner Linie treu: „Wir zahlen kein Geld“, sagt Scharping. Der Verein trumpft als Verein auf, profitiert vom Image, vom Zusammenhalt – und von der guten Arbeit im Hintergrund: „Wir haben einfach auch eine geile Sportliche Leitung, die das alles sehr gut macht“, lobt Scharping die Kollegen.

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