Nach hitziger Diskussion unter den 25 Anwesenden über die Zukunft des Vereins, der zum Jahreswechsel immerhin noch 333 Mitglieder zählte – konkret geht es um das Schrumpfen in der Jugendabteilung und die damit verbundenen Konsequenzen wie etwa die Aufgabe eines der beiden Fußballplätze. „Der Verein steht führungslos da, da die Ergänzungswahlen nicht mehr vorgenommen worden sind und der bisherige Vorstand komplett zurückgetreten ist“, sagte Schmieder. Laut Vereinsrecht muss das Amtsgericht nun einen Notvorstand ernennen. „Das wird jemand aus der Stadtverwaltung Soest und vielleicht Personen vom Restvorstand, die sich bereit erklären, da mitzuarbeiten“, führt Schmieder aus.
Aus diesem Kreis wird dann ein Termin für eine neuerliche Hauptversammlung mitgeteilt. „Ich gehe aber nicht davon aus, dass der Verein aufgelöst wird. Die Signale nach Sitzungsende waren so, dass einige Leute nun doch mit anpacken wollen“, sagt Schmieder.
Ein Problem sind fehlende Nachwuchsdfußballer
Schmieder als Vorsitzender, der 1. Geschäftsführer und die 1. Kassierin standen turnusmäßig nicht zur Wahl, sondern der erweiterte Vorstand. Schmieder, der aus der Dartabteilung stammt – die spielt als Dartsportverein Soest, ist aber eine Abteilung der Sportfreunde – und auch als Fußballer beim Fusionsverein kickte, übernahm vor einem Jahr den Vorsitz vom langjährigen Klubchef Hans „Menne“ Basner. Das Problem der Sportfreunde sind fehlende Fußballer. So musste beispielsweise die A-Jugend als Spielgemeinschaft im Winter vom Spielbetrieb abgemeldet werden – wie viele andere Mannschaften auch.
Der bisherige Vorsitzende Schmieder beklagte den Verlust der Jugendmannschaften als das größte Problem des Vereins. Von zwölf Jugendmannschaften seit der Saison 18/19 existieren jetzt nur noch drei (eine D-Jugend und zwei F-Junioren). „Ohne die Jugend können wir den Verein hier direkt zu machen”, sagte Schmieder und bemängelte auch die fehlende Unterstützung der Mitglieder im Ehrenamt sowie auch mangelnde Bereitsschaft, sich als Trainer in der Jugend zu engagieren.
Zudem zeigte der Kassensturz, dass der Verein bereits angeschlagen sei und nur durch Einsparungen an Aufwandsentschädigungen während der Corona-Pandemie noch existiere. Angesichts dieser existenzbedrohenden Lage schlug der Vorstand die Schließung eines der beiden Plätze – entweder in Müllingsen oder in Soest – vor, um so Geld zu sparen und den verbleibenden Platz besser zu pflegen.
Ende für Fußball in Müllingsen?
Dabei präferierte der zurückgetretene Vorstand die Aufgabe des Müllingser Spielfeldes. „Die Kinder aus Soest haben wenig Neigung, raus nach Müllingsen zu fahren. Und wenn wir uns auf einen Platz konzentrieren, wächst vielleicht auch der Zusammenhalt wieder“, war Schmieders Hoffnung.
Bei vielen, vor allem alt eingesessenen Mitgliedern, stieß dieser Vorschlag jedoch auf Empörung, da sie sich überrumpelt fühlten und so eine wichtige Entscheidung nicht aus dem Stand fällen wollten. Der Vorstand machte jedoch klar, dass es kein „Weiter so” geben dürfe, sondern dass drastische Ideen wie die Aufgabe eines Platzes die einzige Möglichkeit wäre, den Verein vor seinem Ende zu bewahren. In der Folge brach zwischen den Mitgliedern eine hitzige und lautstarke Diskussion aus, da einige solcher Veränderung skeptisch gegenüberstanden und diese Lösung als einzige Möglichkeit präsentiert wurde. Auch zwei Diskussionspausen beruhigten die Gemüter nicht.
Verein gewinnt Mitglieder hinzu
Dabei legt der Verein in diesem Jahr bei den Mitgliedern sogar zu. Der Trainer der 1. Mannschaft, Viktor Krauss, berichtete von einem erfolgreichen Jahr, nachdem es der Mannschaft gelungen war, mit 15 Punkten Vorsprung die Platzierungsrunde der D-Liga zu gewinnen. Im Seniorenbereich gibt es zudem Zulauf. Auch die Darter stellen zur neuen Saison vier statt bisher drei Mannschaften.
Die Altherren nahmen erfolgreich an Kleinfeldturnieren und auch an der Westfalenmeisterschaft teil, beklagen jedoch eine mangelnde Kaderbreite.