Bevor Rüther zum zweiten Mal angetreten war, hatte es 10:10 im Elfmeterschießen gestanden und er hat sogar schon einmal getroffen. Im ersten „Durchgang“ hatte für Soest Kötter vergeben bzw. Keeper Kevin Krefeld hatte stark gehalten und auf der anderen Seite Valdrin Kodra vergeben.
Soest Trainer Mbaye hatte seine Ankündigung umgesetzt, durchzuwechseln. Gleich fünf Änderungen gab es im Vergleich zum Lüdenscheid-Spiel am Sonntag (4:0-Sieg).
Soest hatte in der ersten Hälfte gegen einen starken Gegner einige Probleme, zum gewohnten druckvollen Spiel zu kommen, war aber insgesamt recht stabil. Die Gäste zeigten mit einem Schuss von Schlüter in der zweiten Minute direkt einmal, dass sie auf Sieg spielen wollten.
Der Schuss, den Keeper Lukas Kasparek über die Latte lenkte, war aber für lange Zeit die einzig gefährliche Aktion in einem intensiven Spiel. Beide Mannschaften verstanden es gut, den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten.
Ibou Mbaye (Trainer SVW Soest): „Wir haben offensiv gewechselt, wollten mehr Dynamik im Spiel haben. Wir wollten mehr Risiko gehen, dadurch kann so ein Tor wie das 1:2 passieren. Wir sind nach dem Gegentor gut zurückgekommen und waren dem 3:2 näher als der Gast.“
Ein bisschen aus dem Nichts dann die Führung für Soest, begleitet von viel Aufregung der Gäste. Denn während SVW-Torjäger Mario Jurss den Ball sehenswert aus 22 Metern links unten neben den Pfosten jagte, lag Nils Meyer im Mittelfeld am Boden. Beide Teams hatten jedoch zuvor die Möglichkeit gehabt, den Ball ins Aus zu spielen.
Das brachte etwas mehr Pfeffer ins Spiel, wenn gleich es vor der Pause nicht mehr viel gefährliche Szenen gab. Steffen Topp verlor einmal ein Duell mit dem RWE-Torwart, auf der anderen Seite schoss Torjäger Akgüvercin aus spitzem Winkel über das Tor.
Nach der Pause wandelte sich das Spiel. Das lag am schnellen Ausgleich durch Akgüvercin, der nach schönem Doppelpass genau dorthin schoss, wo auch Mario Jurss noch in der ersten Halbzeit hingeschossen hatte. Aber auch an den Wechseln, die Ibou Mbaye vornahm.
Soest spielte nun druckvoller, aber auch riskanter. Einen Fehlpass im Aufbau nutzte Erlinghausen zum 1:2 durch Nartikoev. Das war – auch wenn Soest nun viel investierte – nicht unverdient.
Doch Soest kam schnell zurück – und mit was für einem Knaller. Einen zentral vor das Tor abgewehrten Ball nahm Philipp Ratz mit vollem Risiko und knallte ihn aus 25 Metern aufs Tor. Mehrfach leicht abgefälscht schlug er mittig ein, ließ (den späteren Elfer-Helden) Torwart Krefeld nicht gut aussehen.
In der Folge beruhigte sich das Spiel leicht, doch Soest behielt klare Vorteile – und Chancen auf den Sieg. Wenn einem einer Mannschaft in der regulären Spielzeit der Sieg zugestanden hätte, dann sicherlich Soest. Jurss wurde beim Schussversuch geblockt. Kötter traf nach einer Jurss-Ecke den Pfosten. Und auch Kevin Mehlhorn hatte den Siegtreffer mit der letzten Aktion des Spiels auf dem Fuß, ehe der Schiedsrichter zum Elfmeterschießen bat.
SV Westfalia Soest: Kasparek; Ratz, Eickhoff, Wunsch (82. Degner), Kötter, Toy (60. Mehlhorn), N. Neitzner (55. Tecihrib), S. Topp (55. L. Neitzner), N. Topp, Brenk (77. Rüther), Jurss.
Tore: 1:0 Jurss (31.), 1:1 Akgüvercin (50.), 1:2 Nartikoev (66.), 2:2 Ratz (68.).
Zuschauer: 600