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Totale Entspannung: Null Druck beim neuen Ligaprimus

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Von: Thomas Müller

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Landesliga: SVW Soest - SpVg Olpe 6:0
Abgeklärt und entspannt: Soest bejubelt hier Mario Jurss‘ Treffer zum 3:0 gegen Olpe und steht seit Sonntag erstmals seit 20 Jahren an der Landesliga-Spitze. © Thomas Müller

Der SV Westfalia Soest ist erstmals seit 20 Jahren Spitzenreiter in der Landesliga - das überrascht niemanden. Und es erhöht auch nicht den Druck.

Soest – Der SV Westfalia Soest ist nach dem 6:0 gegen Olpe ganz oben angekommen – als Aufsteiger führt die Mannschaft von Ibou Mbaye nach dem 14. Spieltag die Landesliga an. Und das zum ersten Mal seit Herbst 2002.

Überraschung? Sensation? Sicherlich nicht. Zwar war das keine Pflicht, aber die Soester galten schon vor der Saison zumindest als Geheimfavorit.

Nach zehn Siegen, zwei Remis und zwei Niederlagen sitzen die Soester nun auf der Spitze. Trainer Mbaye nahm das gelassen zur Kenntnis, nach dem Motto: Na, wenn die anderen nicht wollen ... „Für mich wäre auch der zweite Platz okay“, sagte Ibou Mbaye. Der Zeitpunkt spielt sicherlich eine entscheidende Rolle, denn je näher das Saisonende rückt, desto interessanter wird es, kann aus der berühmten „Momentaufnahme“ ein „Meisterfoto“ werden.

„Da halte ich es mit meinem manchmal sehr vorsichtigen Trainer: Die Saison ist noch sehr lang, da kann noch so viel passieren“, sagt Ingo Schaffranka, der Vereinsvorsitzende. Und erinnert daran: „Wir liegen nur ein Mü vor dem Zweiten, gerade einmal ein paar Tore.“ Ein, zwei schlechte Spiele und man sei nur noch Vierter.

Aktuell ist es ganz einfach verdient: Soest hat die beste Bilanz. Die meisten Punkte sowieso. Dazu noch die beste Abwehr und mit 40 Toren den zweiterfolgreichsten Angriff hinter Erlinghausen (42): Passenderweise schoss Soest beim Sturm an die Spitze sechs Tore und blieb ohne Gegentor, auch dank eines gehaltenen Elfers von Lukas Kasparek.

Ziemlich viele Topwerte, dennoch: Den großen Jubelkreisel gab es daher am Sonntag gar nicht. Stattdessen gab es die übliche Ansprache von Trainer Ibou Mbaye im Kreis der Mannschaft, die sehr positiv ausfiel: „Wir haben ähnlich wie in der vergangenen Woche ein gutes Spiel gegen einen starken Gegner gemacht“, freut sich der Trainer darüber, dass die Formkurve wieder im positiven Bereich verläuft.

Was kann da noch kommen? Soest hatte schon eine Krise mitsamt Aussprache, als es spielerisch nicht so lief. Die Kurve hat der Aufsteiger gekriegt. Auch eine üblere Verletzungsserie hat Soest schon hinter sich, die Lage im Lazarett hat sich zuletzt gebessert, es wird wieder voller auf der Bank neben oder hinter Mbaye und seinem „Co“ Jannik Schuerhoff.

„Tatsächlich haben wir auch schon schwierige Phasen hinter uns gebracht. Das spricht für die Mannschaft“, lobt Schaffranka, der weiß, was er an der Mannschaft hat, und nicht zu viel Druck aufbaut: „Wir wissen, dass wir eine richtig gute, junge Mannschaft haben. Wenn alles positiv läuft, können wir sicherlich bis zum Ende oben mitspielen. Aber es kann auch noch richtig viel passieren. Es gibt zu viele Unwägbarkeiten.“ Schaffranka verweist auf den Winter („Eine Meisterschaft wird im Februar und März entschieden!“), wenn Soest bei Wind und Wetter ins Sauerland reisen muss. Einen starken Gegner wie Westernkotten hat der SVW sogar noch zweimal zu bespielen.

Wenn doch alles gut läuft, dann „werden wir relativ weit oben landen, nehmen natürlich auch die Meisterschaft, wenn wir am Ende Erster sind“, sagt Schaffranka mit einem Lachen. Bereit sei der Verein, noch eine Etage nach oben zu gehen: „Westfalenliga können wir in Soest, auch mit der Mannschaft. Aber davon sind wir meilenweit weg…“

So oder so, Schaffranka und sein Vorstandsteam basteln hinter den Kulissen weiter an der Zukunft, am kommenden Wochenende wird getagt. Und dabei geht es nicht (vordergründig) um Aufstieg, Meisterschaft oder Westfalenliga, sondern: „Wir wollen den Verein weiterbringen. Es geht um kleine Bausteine, die man insgesamt braucht, um Erfolg zu haben und irgendwann auch mal den Aufstieg in die Westfalenliga zu schaffen.“

An der Erfüllung dieses Wunsches wird gearbeitet, davon träumen die Soester schon länger, auch schon länger als 2002.

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