Diese Ausrede ließ auch Trainer Mbaye nicht gelten, dessen Team sich in der Anfangsphase eigentlich schon einen tollen Vorteil erspielt hatte. Teichrib legte sehenswert mit der Hacke ab in den Lauf von Brenk, der zur frühen Führung traf. Das sorgte allerdings nicht für die erhoffte Ruhe im SVW-Spiel.
Philipp Böhmer (Trainer RW Hünsborn): „Wir haben gegen einen guten Gegner mit einer klaren Spielidee gespielt. Man merkt, dass Soest schon länger zusammenspielt, die Abläufe sind gut. Das muss man neidlos anerkennen. Soest hatte seine Druckphasen, in denen wir leider Gegentore kassiert haben. Trotzdem bin ich nicht ganz unzufrieden. Ab dem 1:1 war es ein Spiel auf Augenhöhe, nach dem Ausgleich hatte Soest auch keine klare Chancen mehr. Wenn wir eine unserer Chancen zum 1:2 reinmachen, wäre es interessant zu sehen, wie Soest reagiert hätte.“
Ibou Mbaye (Trainer SVW Soest): „Es war ein hartes Stück Arbeit – und das lag an uns. Es gab Spiele, in denen wir Punkte habe liegen lassen, in denen wir nicht das Glück hatten. Heute fehlte uns die Körperspannung, wir hatten gerade in der ersten Hälfte viele individuelle Fehler und die Chancenverwertung stimmte nicht. Wir haben so viel Chancen fahrlässig liegen lassen – damit macht man einen Gegner stark. Wir haben nicht den Gegner unterschätzt, aber uns fehlte die Spannung. In dieser Liga brauchen wir jeden Sonntag eine richtige Körperspannung, da müssen wir uns angesichts der kommenden Gegner verbessern: richtige Einstellung, Killerinstinkt.“
Hünsborn bewahrte die Ruhe, überstand einige Soester Strafraumaktionen (Stichwort „Abschlussschwäche“) und glich schließlich mit einer der ersten Offensivaktionen aus. Die Soester Hintermannschaft sah beim 1:1 durch Siewer nicht gut aus. Das Gegentor machte die Soester Beine vor der Pause noch schwerer, beinahe wären die Gäste sogar in Führung gegangen, doch der Schuss von Tekin strich über den Winkel.
In der zweiten Hälfte spielte Soest zwar wieder besser, war das aktivere Team. Mit seinem robusten Zweikampfverhalten hielt der Gast Soest jedoch recht erfolgreich fern vom Tor. Hinzu kam, dass Soest weiter fehlerbehaftet spielte. Und dennoch – das spricht für die Soester Qualität – kam der SV Westfalia zu Chancen. Der Führungstreffer fiel aber eher zufällig in einer kleinen Drangphase. Nach einer Jurss-Ecke zog der der eingewechselte Luke Neitzner aus der Drehung ab.
Die Gäste warfen noch einmal alles nach vorne. „Bei unserer Leistung hätten wir uns nicht beschweren können, wenn wir noch das zweite Tor kassiert hätten“, gab Mbaye zu. Die Entscheidung fiel auf der anderen Seite, als Mehlhorn den Ball Richtung Tor lenkte und der durch die Beine des Torwarts im Tor landete.