1. Soester Anzeiger
  2. Sport
  3. Lokalsport

Spektakel in Höingen beim 3:3 gegen SCL - Welver dreht das Kellerduell - Niederense weiter ungeschlagen

Erstellt:

Von: Thomas Müller

Kommentare

Der Höinger SV lieferte sich mit dem SC Lippetal ein wildes Spiel.
Der Höinger SV lieferte sich mit dem SC Lippetal ein wildes Spiel. © Heinke, Sebastian

Was für ein Spieltag: Spektakuläre Spiele, sechs Unentschieden und 33 Tore in der Soester Kreisliga A.

Höingen – Sechs Tore, zwei Rote Karten, Feldspieler im Tor. Das Topspiel zwischen dem Höinger SV und dem SC Lippetal bot beste Fußball-Unterhaltung.

Höinger SV – SC Lippetal 3:3 (0:2).

Zwar betitelte SCL-Coach Ralf Butterweck das Spektakel aus der Emotion heraus als „das schlechteste Spiel, seit ich Trainer bin.“ Doch sein „Co“ Sebastian Bitter ordnete das Ergebnis nachher realistisch ein: „Nach dem Platzverweis war zu viel Unruhe drin.“ Und so jubelte am Ende der Gastgeber über ein Unentschieden, dass sich für ihn wie ein Sieg anfühlt. „Toll für die Jungs, dass sie das am Ende noch geschafft haben“, so HSV-Trainer Frank Jesse-Verletis.

Lippetal startete wie ein Topteam. Daouds frühes 1:0 nach vier Minuten war die ganz feine Klinge. Höingen bemühte und wehrte sich, musste aber nach 36 Minuten den nächsten Nackenschlag hinnehmen, als Platzek im Nachfassen zum 2:0 traf.

Jesse-Verletis schien aber die richtigen Worte in der Kabine gefunden zu haben. Nach Foul an Risse drosch Radon in seinem ersten Spiel für den HSV den fälligen Elfmeter unter die Latte zum 1:2 ins Tor (48.). Lippetal schüttelte sich nur kurz, Durucan nutzte einen Stellungsfehler von HSV-Torwart Christian Schlütermann und überwand ihn zum 3:1 (51.). Danach wurde es wild und hektisch. Erst sah Söhnholz nach Foul an Risse glatt „rot“, dann musste auch Höingens Keeper Schlütermann nach einer Tätlichkeit frühzeitig duschen (75.). Da kein Ersatztorwart zur Verfügung stand, ging dessen Bruder Justin ins Tor.

„Er hat das in der Jugend schon gemacht“, so Frank Jesse-Verletis nachher. Richtig gefordert wurde er auch nicht mehr, denn Höingen blies zur Aufholjagd. Reinsch traf per Linksschuss zum 2:3 (79.), der eingewechselte Simon Becker wuchtete einen Freistoß aus gut 25 Metern ins Tor. Der Rest war purer Jubel über einen Achtungserfolg. „Es war geil für die Zuschauer. Das Unentschieden ist mehr als gerecht. Wir haben uns in der Phase in Überzahl dumm angestellt, aber dann Moral bewiesen“, ordnete Jesse-Verletis die Punkteteilung ein.

Der SCL und Sebastian Bitter haderten vor allem mit der eigenen Leistung: „Wir schaffen es gegen einen Feldspieler im Tor, nicht einmal aufs Tor zu schießen.“ Auch Butterweck schimpfte: „Wir müssen das vierte Tor machen, dann ist Ruhe.“ So kam Höingen eben zu einem nicht unverdienten Punktgewinn.

Tore: 0:1 Daoud (4.), 0:2 Platzek (36.), 1:2 Radon (48./Foulelfmeter), 1:3 Durucan (51.), 2:3 Reinsch (79.), 3:3 Simon Becker (90.+2)

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte gegen Marcel Söhnholz (64./Foulspiel, SCL), Rote Karte gegen Christian Schlütermann (75./Tätlichkeit, HSV)

SV Welver – RW Westönnen II 3:2 (1:1).

Nick Zimbelmann saß einfach da: sekundenlang und fast regungslos. Dabei hatte er gerade das Siegtor für Welver geschossen und dies auf eher stille Art gefeiert – zumindest so lange, bis seine Teamkollegen auf ihn zugestürmt kamen und freudestrahlend mit ihm abklatschten. Für Zimbelmann war es ein gelungener Tag, denn der Fußballer, Baujahr 2004 hatte schon zuvor zwei Vorlagen gegeben und dazu beigetragen, einen Rückstand auszugleichen, ehe er mit seinem dritten Scorerpunkt das Spiel drehte.

Drin: Nach zwei Vorlagen gelang Nick Zimbelmann (Mitte) der späte 3:2-Siegtreffer seines SV Welver gegen Westönnenn II – und das nach zweifachem Rückstand.
Drin: Nach zwei Vorlagen gelang Nick Zimbelmann (Mitte) der späte 3:2-Siegtreffer seines SV Welver gegen Westönnenn II – und das nach zweifachem Rückstand. © Wortmann, Rabea

Im ersten Durchgang war Westönnen II besser im Spiel. Gerade, als das SV Welver in die Partie fand, markierte Andreas Fuchs die Führung für die Gäste (23.). Doch lange hielt die nicht, denn Tim Brinkwirth glich nach starker Vorarbeit von Zimbelmann im Liegen zum 1:1 aus (28.).

Ein Fehler der Gäste hätte fast zum 2:1 für Welver geführt, Nick Zimbelmann schloss überhastet ab. Stattdessen ging erneut RWW in Führung – wieder durch Fuchs, diesmal mit einem Sonntagsschuss (69.). Die Gäste brachten sich jedoch um den Lohn: Keeper Nils Peuler spielte den Ball vor die Füße von Zimbelmann, der zu Joshua Fortmann querlegte und der nur noch den Fuß hinhalten brauchte. Zwei Minuten vor Schluss machte es Zimbelmann dann selbst.

„Das gibt uns Auftrieb für die nächsten Spiele“, sagte Manuel Bannert, der Welvers Trainer Robert Preker vertrat. Vor allem aber lobte er die geschlossene „Mannschaftsleistung“. Nichts zum Spiel sagen wollte dagegen RWW-Trainer Patric Bals.

Tore: 0:1 Fuchs (23.), 1:1 Brinkwirth (28.), 1:2 Fuchs (69.), 2:2 Fortmann (78.), 3:2 Zimbelmann (88.).

BV Bad Sassendorf – BW Büderich 6:4 (3:2).

So richtig gefreut hat sich Sassendorfs Trainer Luigi Brusciano trotz des Erfolges direkt nach Spielschluss nicht. Die vier Gegentreffer wurmten ihn: „Das darf nicht passieren. Klar, wir haben wir durchgewechselt, aber ich gewinne lieber 1:0 als 6:4.“ Doch wichtig war ihm vor allem eins: „Die drei Punkte.“

Büderich erwies sich als echte Herausforderung, beide Teams starteten von Beginn an einen offenen Schlagabtausch. Die Gäste-Führung durch Mark Risse drehten Förster und Mike Tyrala, Koch schaffte nach keinen 15 Minuten das 2:2. Wandzioch erzielte vor der Pause das 3:2 für den BVS. Der starke Nöcker erhöhte auf 4:2, erneut Wandzioch und Martens machten den Sack zu. Die zwei Tore von Risse zum 4:6 waren nicht mehr als Ergebnis-Kosmetik. Vor allem die erste Hälfte schmeckte Dominik Koch nicht. Denn Sassendorf schaffte es immer wieder, mit einfachen Diagonal-Bällen die Gäste-Abwehr auseinander zu hebeln: „Das war viel zu einfach und wird unter der Woche ein Thema.“

Tore: 0:1/6:3/6:4 Risse (8./83./90.+1), 1:1 Förster (9.), 2:1 Tyrala (12), 2:2 Koch (14.), 3:2/5:2 Wandzioch (37./78.), 4:2 Nöcker (67.), 6:2 Martens (82.).

TuS Wickede – SC Sönnern 3:3 (1:1).

Eine packende Partie endete Remis zwischen der TuS und Bezirksliga-Absteiger Sönnern. Beide machten am Anfang einige Fehler, weshalb in den ersten zehn Minuten ein Tor auf beiden Seiten fiel. Ein ähnliches Bild bot sich in Halbzeit zwei, wo auch wieder in den ersten zehn Minuten auf beiden Seiten der Ball im Netz zappelte. Mitte der zweiten Halbzeit gelang es dem Dreifach-Torschützen Fabian Wengler, die Gäste wieder zur Führung zu verhelfen. Weit in der Nachspielzeit gelang Maik Seifried noch den Ausgleichstreffer (90.+6).

„Heute sind es leider trotzdem zwei Punkte zu wenig für uns, es lief einiges gegen uns und wir haben selber auch einige Fehler gemacht“, sagte Wickeder Trainer Tobias Walter. „Dass wir so ein spätes Tor kassieren, ist unglücklich, aber auf der anderen Seite hat Wickede es sich heute auch verdient. Wir sind irgendwie noch nicht richtig in der Liga angekommen“, sagte Sönnerns Spielertrainer Frank Vollenberg.

Tore: 1:0 Wrede (4.), 1:1; Wengler (8.), 2:1 Seifried (52.), 2:2 11m Wengler (57.), 2:3 Wengler (65.), 3:3 Seifried (90.+6)

BV Bad Sassendorf II – SuS Günne 1:1 (1:1).

Ein leistungsgerechtes Remis gab es zwischen dem Aufsteiger und Vorjahres-Fünften. „Von den Ergebnissen können wir aktuell nicht zufrieden sein. Aber das hatte sich in der Vorbereitung schon angedeutet“, spricht Günnes Trainer Michael Knobloch die Verletztenmisere und das Ausweichen auf andere Platzanlagen wegen der Kunstrasen-Renovierung an. „Aber vom Einsatz kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen“, sagte Knobloch.

Tore: 0:1 Puppe (3.), 1:1 Miller (39.).

SC Neuengeseke – Germania Hovestadt 1:1 (0:0).

Auch gegen den Aufsteiger SC Neuengeseke gelang es der Germania, nicht den Bock umzustoßen und den ersten Saisonsieg einzufahren. Das Team von Christian Klotz bleibt damit in der unteren Tabellenhälfte.

Die erste Hälfte verlief recht unspektakulär. In die zweite Halbzeit starteten die Gäste motiviert und nach etwa 60 Minuten erzielten die Gäste auch schließlich die Führung durch Torjäger Mirsad Masuku.

Tore: 0:1 Masuku (60.), 1:1 Klöne (87.).

SVW Soest II – TuS Niederense 0:0.

Verdienter, überraschender Punktgewinn für den TuS, der weiter ungeschlagen ist und erst ein Tor kassiert hat. „Wir belohnen uns für den Zweikampf und den Einsatz“, freute sich Trainer Michael Gerbracht über die neue Stärke, die beim vermeintlichen Favoriten zur Punkteteilung führte: „Ich bin hochzufrieden, den Punkt haben wir uns verdient.“ Und was wäre gewesen, wenn Sam Diekmann bei einem der wenigen Konter kurz vor Schluss abgezockter gewesen wäre?

SuS Scheidingen – SpVg Möhnesee 1:1 (0:0).

Für den bisherigen Spitzenreiter waren es die ersten Punktverluste, der Gastgeber holte seinen ersten Zähler – beinahe wären es sogar drei gewesen.

Tore: 1:0 (85. Becker), 1:1 (90+3 Ruth)

Auch interessant

Kommentare