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Kreisliga: Rote Laterne wechselt Besitzer, Spitzen-Duo im Gleichschritt, Spiel um Platz drei ohne Sieger

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Von: Benedikt Schulte, Marcel Kroel, Sebastian Heinke, Frank Düser

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Fußball, Kreisliga A: BW Büderich - Höinger SV 1:1
1:1 endete das Spitzenspiel der A-Kreisliga Soest zwischen BW Büderich und dem Höinger SV – das erwartete Offensivspektakel blieb dabei aus. © Sebastian Heinke

In der Kreisliga siegen Sassendorf und Lippetal an der Spitze im Gleichschritt, Welver ist wieder an das Tabellenende abgerutscht.

Büderich – Die Joker stachen. Beide Tore gingen auf die Konten von Einwechselspielern. Einen Gewinner gab es nicht – weil Höingen mit einer Systemumstellung noch rechtzeitig den Dreh bekam. Büderich belohnt sich für einen defensiv stabilen Auftritt nicht, bleibt aber in der Tabelle auf Rang drei vor dem HSV.

BW Büderich – Höinger SV 1:1 (0:0).

Vieles deutete im Vorfeld auf ein Offensiv-Spektakel hin. Doch das wurde es nicht. Die Defensivreihen dominierten von Beginn an, wenngleich das sicher auch an einer Menge von Ungenauigkeiten im Angriffsspiel auf beiden Seiten zurückzuführen war. Schon nach wenigen Minuten erspielte sich Höingen die schon fast größte Chance im gesamten Spiel, als Reinsch frei vorm Tor noch einmal auf Lange querlegte – die falsche Entscheidung. Büderichs Hammer rettete und verhinderte das frühe 0:1. Höingen blieb im ersten Durchgang die bessere Mannschaft, mehr als Halbchancen sprangen aber nicht dabei heraus.

Stimmen zum Spitzenspiel

Felix Böhmer (Trainer BW Büderich): „Aus dem Spiel heraus haben wir es heute ordentlich gemacht. Wir laufen aber zu oft bei eigenen Standards in Konter, da war Höingen gefährlich. Vorne fehlte heute ein bisschen die Zielstrebigkeit. Das späte Gegentor ist mega ärgerlich, es ist eine gefühlte Niederlage.“

Jan Gretenkort (Trainer Höinger SV): „Wir sind heute nicht richtig ins Spiel gekommen, haben in der ersten Halbzeit nicht viel zugelassen und müssen da mit 1:0 in Führung gehen. Büderich hat es in der zweiten Hälfte viel, viel besser gemacht. Wir haben dann das Tor mit der Systemumstellung erzwungen. Justin kann so einen Ball halt auch mal reinmachen.“

Die Gastgeber machten es in der zweiten Halbzeit deutlich besser. Sturmtank Scheele schirmte immer wieder geschickt die Bälle ab, vergab nach 53 Minuten die bis dahin größte Chance. Nach einem Steckpass von Ruhrmann auf den eingewechselten Simon Koch traf dieser zum 1:0 für die Blau-Weißen (58.). Höingen bemühte sich um Struktur, viele schnelle Angriffe hatten an diesem Tage aber nicht die gewohnte Wirkung.

Erst, als Trainer Jan Gretenkort mit der Einwechslung von Schlütermann das System auf Drei-Fünf-Zwei wechselte, wurden die Gäste zielstrebiger. Radons Freistoß wurde noch zur Beute von Büderichs Keeper Kleine (84.). Drei Minuten später war aber auch er machtlos, als eine Schlüter-Flanke – ebenfalls eingewechselt – auf dem Kopf von Joker Schlütermann landete und dieser gegen die Laufrichtung von Kleine zum verdienten 1:1-Ausgleich und Endstand traf. Es war kein Fußball-Leckerbissen, es war ein Tag der Joker.

SpVg Möhnesee – TuS Wickede 3:0 (0:0).

Den Matrosen gelang Wiedergutmachung nach dem 0:7-Debakel von Sassendorf. Dabei war Wickede zunächst die klar bessere Mannschaft.

Die Gäste waren im ersten Durchgang klar am Drücker, bestimmten die Spielrichtung. Immer wieder standen die Gastgeber unter Druck. Erst zwei Freistöße brachten zum Ende des ersten Durchgangs Gefahr für die Wickede. Ruth scheiterte kurz hintereinander zweimal an Kolter.

Die Matrosen wirkten im zweiten Durchgang wacher. Kurz nach Wiederanpfiff traf Möhnesees Pauls den Innenpfosten. Dann räumte Bornemann Risken von hinten ab – Gelb-Rot für den Wickeder.

Die SpVg Möhnesee gewinnt das Duell mit der TuS Wickede mit 3:0, war in der ersten Hälfte allerdings die unterlegener Mannschaft.
Die SpVg Möhnesee gewann gegen die TuS Wickede in Überzahl mit 3:0. © Marcel Kroel

Die Gastgeber nutzten die Überzahl nicht aus, blieben ungefährlich. Wie aus dem Nichts die Führung nach einer Ecke: Herumgestocher vor dem Wickeder Kasten, Heimbring stand richtig und schob die Kugel über die Linie. Dann wurde es hektisch: Keller schoss den Ball weg, sah dafür Gelb. Nach einer Beleidigung gegen den Assistenten noch (glatt) Rot. In doppelter Unterzahl war Wickede nun chancenlos, die Körbecker Joker stachen: Schaffrath und Gabriel Moor erhöhten auf 3:0.

Gäste-Coach Tobias Walter empfand das Schiedsrichter-Gespann als „Show“: „Wenn das immer so wäre, würde ich nicht mehr als Trainer an der Seite stehen. Die Gelb-Rote Karte ist ein Witz. Das ist für mich keine Gelb-Rote Karte. Das ist ein 08/15-Foul, da braucht man etwas mehr Fingerspitzengefühl. Die Gegentore fallen zu einfach.“

Matrosen-Coach Christopher Horstmann war erleichtert nach dem ersten Sieg 2023: „Das ist ein richtig wichtiger Sieg für uns. Die erste Halbzeit war sehr zäh, wir haben uns reingekämpft. Die zweite Halbzeit war besser. Wir haben mit dem Sieg etwas Selbstvertrauen getankt.“

SV Westfalia Soest II – SV Welver 4:2 (1:1).

Die Soester scheinen wieder in die Spur zu finden, holte zehn Punkte aus fünf Spielen. Diesmal hatten sie aber auch fünf Spieler aus dem Landesliga-Kader dabei.

Fußball, Kreisliga: SV Westfalia Soest II - SV Welver 4:2
Freude beim SV Westfalia Soest II und Niedergeschlagenheit beim SV Welver nach dem 4:2. © Thomas Müller

„In der ersten Halbzeit waren wir sehr dominant, gehen schnell in Führung. Der Ausgleich fällt durch einen Torwartfehler; wir hatten eigentlich die Chancen, mit 2:0 oder 3:0 zu führen. Nach der Halbzeit gehen wir mit 3:1 in Führung und die Sache ist eigentlich gegessen. Aber Welver kommt wieder ran, bis wir in der Nachspielzeit treffen”, fasste Petersmann zusammen.

Die Gäste sind nach dem Heimsieg von Westönnen II Schlusslicht. „Ich bin sehr enttäuscht. Heute war mehr drin, mindestens ein Unentschieden hätten wir gerne mitgenommen”, zeigte sich Gästetrainer Dennis Hohn enttäuscht. „Unsere Fehler hinten werden gnadenlos bestraft, während wir Fehler nicht nutzen. In der Nachspielzeit ist der Ball klar im Aus, aber der Linienrichter gibt Freistoß und nicht Einwurf und das 2:4 fällt. Erst hat man kein Glück, dann kommt noch Pech dazu.”

RW Westönnen II – BV Bad Sassendorf II 2:1 (0:1).

Vor der Partie hatte Gäste-Trainer Jens Gieseke kein gutes Gefühl angesichts der eigenen Auswärtsbilanz. Und so kam es nach einer guten Anfangsphase auch. „Wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit gedreht, indem wir härter in die Zweikämpfe gegangen sind. Wir hatten durchaus noch mehr Chancen; so mussten wir bis zum Ende zittern. Insgesamt haben wir uns das in der zweiten Halbzeit schon verdient”, sagte RWW II-Trainer Klaus Borghardt nach der Partie. „Gerade, als in der zweiten Hälfte mein Co-Trainer Kai Luig hereinkam, hat der uns hinten sehr gut abgesichert.”

Die Auswärtsbilanz der Gäste bleibt bei drei Punkten. „Wir starten sehr gut und gehen nach zwei Minuten in Führung. Die ersten 15 bis 20 Minuten laufen gut und man hat das Gefühl, dass nichts anbrennen kann“, sagte Gäste-Trainer Gieseke. „Doch nach einer halben Stunde werden wir fahrlässiger, die Bälle kommen nicht mehr an und so weiter. Wir gehen sogar noch mit der Führung in die Pause, sind danach wie ausgewechselt. Dann fangen wir uns zwei doofe Gegentore. Ich denke, ein Remis wäre verdient gewesen.“

SuS Günne – SC Lippetal 1:2 (0:2).

Pflicht erfüllt, mehr aber auch nicht. Der SC Lippetal siegte verdient an der Möhne, bleibt damit Spitzenreiter Sassendorf auf den Fersen.

Trotz der Niederlage war Günnes Trainer Jörg Fischer angetan von der Leistung seines Teams: „Wir haben dem Gegner heute alles abverlangt, haben momentan einfach auch das Quäntchen Glück nicht“, so Fischer. Damit spielt er auf eine Szene im zweiten Durchgang an, als Puppe beim Stand von 1:2 nur die Latte traf. „Heute war mir vor allem wichtig, wie wir in das Spiel gehen, das stimmt mich positiv für die nächsten Spiele“, so Fischer.

Positiv war für die Herzfelder vor allem das Ergebnis. Nach schwachem Start in die Partie bekam der SCL diese durch die Tore von Mustafa Daoud in den Griff. Ein „Tiefschlaf“ (Trainer Nicky Schwartze) nach der Pause brachte Günne zurück ins Spiel. „Wir haben es wieder teilweise nicht vernünftig zu Ende gespielt, der letzte Pass fehlte oft“, so Schwartze, der noch ergänzte: „Wir haben jetzt zwei Mal zwar verdient gewonnen, es wird mal wieder Zeit, dass wir verdient und klar gewinnen.“

SuS Scheidingen – BV Bad Sassendorf 1:6 (0:4).

Scheidingen steht nach wie vor unten drin und braucht unbedingt Punkte. Der Tabellenführer BVS ist aber nicht die Mannschaft, die die größte Chance darauf bietet. Durch eine gute Defensive wollte SuS das Spiel lange offenhalten. „Wir haben gut angefangen, hatten am Anfang zwei gute Chancen. Dann fällt das 0:1, was aus unserer Sicht kein Tor war, weil der Ball eindeutig nicht über der Linie war. Das ist natürlich ärgerlich und danach nahm das Spiel seinen Lauf. Insgesamt war unsere Leistung in Ordnung. Das klingt jetzt nicht so gut nach so einer Niederlage, aber dazu muss man sagen, dass Sassendorf einen Fußball spielt, den sonst keiner in dieser Liga draufhat“, sagte SuS-Trainer Tim Brans.

Bereits vor der Partie war den Gästen bewusst, dass Lippetal weiter Druck machen wird und sie daher auswärts drei Punkte mitnehmen wollten. „Scheidingen hat wie erwartet versucht, erst einmal gut zu stehen und hat sich über Konter probiert. Wir waren noch effizienter als in anderen Spielen und haben gerade in der ersten Halbzeit unsere Chancen sehr gut genutzt. Insgesamt war es für uns vollkommen verdient, auch in der Höhe“, gab Gästetrainer Luigi Brusciano ein schnelles Fazit. In der kommenden Woche empfängt Sassendorf den SVW Soest II und kann wie den nächsten Schritt zur Meisterschaft machen, während Scheidingen in Sassendorf gegen die Reserve auf wichtige Punkte aus ist.

TuS Niederense – SC Neuengeseke 1:5 (0:4).

SCN-Trainer Pietro Peters hatte vor der Partie Auswärtspunkte gefordert und sein Team setzte dies dank eines Blitzstarts auch um. Durch den Westönner Sieg rutschte das gefährdete Feld noch enger zusammen. Der Abstiegskampf bleibt spannend.

„Wir haben uns in der ersten Halbzeit schnell den Schneid abkaufen lassen, sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen“, fand TuS-Trainer Michael Gerbracht die ersten 45 Minuten seiner Elf katastrophal. „Wir konnten erst in der Pause ein paar Sachen korrigieren, haben das in den zweiten 45 Minuten besser gemacht und insgesamt etwas zu hoch verloren. Neuengeseke hat das gut gemacht und verdient gewonnen. Wir müssen aus solchen Spielen lernen“, nahm Gerbracht noch etwas Positives mit.

Pietro Peters war richtig stolz auf sein Team, das alle taktischen Vorgaben umgesetzt hat und zudem sehr motiviert ans Werk ging. „Heute haben wir ganz klar gezeigt, dass wir in die A-Liga gehören, doch dürfen wir jetzt nicht nachlassen und müssen im nächsten Spiel genauso fokussiert sein“, fand der Coach nur lobende Worte nach zumindest 70 richtig guten Minuten.

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