Die interne Aufgabenverteilung im Vorstand im Fußballkreis Soest legt der Kreisvorstand in eigener Zuständigkeit fest. Dabei ist festzulegen, welche Aufgaben und Zuständigkeiten in den Bereich des Kreisvorstands fallen und durch einzelne Vorstandsmitglieder eigenverantwortlich wahrgenommen werden. Demnach gehört zu den Aufgaben des Vorsitzenden des Kreisfußball-Ausschusses unter anderem:
Rahmenterminplanung, Koordination Spielplanung, Durchführungsbestimmungen, Auf- und Abstiegsregelung, die Spielplanung, Beteiligung bei der Klärung allgemeiner (Rechts-) Fragen, Vorbereitung / Durchführung von Ausschusssitzungen sowie Vorbereitung Staffeltag.
In diesen Tagen geht ein Schreiben Dahlmanns an alle Vereine, in dem er Stellung bezieht und sich erklärt. Immerhin hatten die Vereinsvertreter ihm auf dem Kreistag im Frühjahr als Kreisfußballchef ihr Vertrauen für drei Jahre ausgesprochen – als Nachfolger von Siegfried Reffelmann.
Der nun vakante Posten des Fußballchefs im Kreis soll intern besetzt werden, wie der Kreisvorsitzende Gerald Bankamp erklärt: „Wir werden eine kommissarische Lösung finden müssen. Im Moment haben wir noch keine Möglichkeit gehabt, zu reagieren und Gespräche zu führen. In welchem Zeitraum wir eine Lösung finden, kann ich nicht prophezeien. Aber wir werden keine Hauruck-Lösung präsentieren“, sagt Bankamp zum weiteren Vorgehen.
Bereits Anfang Juni legte Dahlmann seinen Posten als Schiedsrichter-Lehrwart nieder. Er habe sich im Interesse eines „Burgfriedens“ dazu entschlossen, „private Gründe“ zu nennen, auch wenn „dieses nicht der Fall war“, schreibt Dahlmann.
Immer wieder kommt er auf Siegfried Reffelmann zu sprechen, gegen den er verschiedene Vorwürfe erhebt: mangelhafte Kommunikation, fehlende Teamfähigkeit, Überschreitung seiner Kompetenzen und fehlende Aufgeschlossenheit gegenüber Neuerungen.
Im Moment haben wir noch keine Möglichkeit gehabt, zu reagieren und Gespräche zu führen. In welchem Zeitraum wir eine Lösung finden, kann ich nicht prophezeien. Aber wir werden keine Hauruck-Lösung präsentieren.
Ganz klar: Grundsätzlich stimmte die Chemie zwischen Dahlmann und Reffelmann nicht (mehr). Die Zusammenarbeit sei schwer bis unmöglich gewesen, sagt Dahlmann. Immer wieder sei seine Arbeit erschwert worden, habe sich Reffelmann in die Arbeit eingemischt. „Er hat seine alten Aufgaben nicht losgelassen“, so Dahlmanns Vorwurf.
Nicht gerade stimmungsfördernd sei ein Vorstoß im Schiedsrichter-Ausschuss gewesen, in dessen Rahmen Reffelmann davon überzeugt werden sollte, seinen Posten des Schiedsrichter-Obmanns in jüngere Hände zu legen. Ziel sei es gewesen, einen Wechsel im Schiri-Wesen herbeizuführen, so Dahlmann, der mit zwei anderen Ausschuss-Mitgliedern den Plan verfolgt habe. „Die weiteren drei Ausschuss-Mitglieder waren an der Idee und dem Vorgehen nicht beteiligt. Ich hätte mich zur Wahl als neuer Obmann gestellt, hätte aber auch einen anderen, jüngeren Kandidaten unterstützt“, berichtet Dahlmann. Er vermutet, dass der KSA sein Silberjubiläum auf diesem Posten erreichen wollte.
Ziel sei jedoch ein Neustart auf mehreren Ebenen gewesen, so Dahlmann: Doch viele Vorschläge seien abgelehnt worden, so etwa die zur aktiven Werbung von Schiedsrichtern durch Aktionen in den Vereinen. Es habe geheißen, das habe schon früher nicht geklappt. Dahlmann interpretierte seine Rolle vom Verständnis her eher als Dienstleister für die Vereine. Reffelmann habe Entscheidungen und die gesamte Kommunikation im Wesentlichen ohne Rücksprache mit einem Ausschuss getroffen. „In meinen Augen bleibt ein solcher Prozess nicht aus, wenn man so lange im Amt ist und ich unterstelle Siggi Reffelmann keinesfalls böse Absichten“, so Dahlmann. Die vorgetragene Kritik habe Reffelmann nicht angenommen – und blieb auf seinem Posten. „Es ging uns nie darum, die Schiedsrichter oder den Fußballkreis zu spalten, wir haben uns dem alleinigen Wunsch von Siggi Reffelmann gebeugt und auf eine Gegenkandidatur verzichtet.“
Im Sommer habe Dahlmann von Reffelmann offiziell den Posten als Vorsitzender des Kreis-Fußball-Ausschusses übernommen. Dabei habe er den Posten arbeitsmäßig schon länger in seiner vorherigen Funktion als Kreis-Geschäftsführer ausgefüllt und da viel Schreibarbeit und Organisatorisches geleistet.
Dahlmanns Vorwurf: Reffelmann habe den Posten nur gehabt, um im Kreisvorstand stimmberechtigt zu sein. Das sei er nach einer Änderung beim Verband neuerdings durch seine Aufgabe als Schiedsrichter-Obmann aber auch.
Im Schiedsrichter-Ausschuss sei besprochen worden, dass es in Zukunft mehr Kommunikation und Austausch geben soll als Grundstein für eine weitere Zusammenarbeit; diese Zusage habe allerdings nur wenige Wochen gehalten; dann seien Alleingänge gefolgt. Obwohl er nur noch Schiedsrichter-Obmann war, habe er ohne Rücksprache mit dem Kreisvorsitzenden, dem Staffelleiter oder Dahlmann als neuem Vorsitzenden des KFA ein Entscheidungsspiel angesetzt. „Gerade das Festlegen der Spielorte ist ein sensibles Thema, weil hierüber dem Ausrichter-Verein eine zusätzliche Einnahme-Quelle verschafft wird“, so Dahlmann.
Obwohl er zu diesem Zeitpunkt „nur noch“ Schiedsrichter-Obmann war und damit im Grunde absolut nichts zu tun hatte, habe er diese Ansetzung vorgenommen. Und damit gleich mehrere Vereinbarungen gebrochen: „Nach dieser Aktion sah ich keine weitere Grundlage für eine Zusammenarbeit, weshalb ich meinen Posten als Schiedsrichter-Lehrwart niedergelegt habe – verbunden mit der Hoffnung, dass dieses Zeichen endlich eine Veränderung herbeiführen wird.“
Dies sei auch in den Folgemonaten nicht der Fall gewesen, es habe weitere Einmischungen gegeben. Und immer wieder habe sich Reffelmann in die Arbeit Dahlmanns eingemischt, es habe Streit in kleiner und großer Runde im Kreisvorstand gegeben: „Obwohl es bereits ausreichend geklärt und besprochen war, wollte er hier nochmal demonstrieren, dass er sich weiterhin in andere Bereiche einmischen möchte und überall mitbestimmen will. Zudem meine mehrfache Erklärung nicht von ihm akzeptiert wird.“
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Das habe ihm gezeigt, dass „es keine Möglichkeit für eine ‚gemeinsame Zukunft’ im Fußballkreis Soest gibt“, so Dahlmann. Er betont, wie groß sein Respekt gegenüber Reffelmann und dessen langjährigen Engagements sei. Er wolle nur nicht weiterhin ein Amt ausüben, in das sich ständig jemand einmische, schreibt Dahlmann an die Vereine.
Dass sein Rücktritt spürbare Folgen für die Vereine haben wird, glaubt Dahlmann nicht: „Größere Herausforderungen könnte es für Gerald Bankamp geben, weitere Ehrenamtliche zu finden, damit die Arbeit nicht an ihm hängen bleibt. Ich betone, dass mir diese Entscheidung ihm gegenüber äußerst Leid tut. Die Anzeichen waren allerdings absehbar …“
Obwohl es bereits ausreichend geklärt und besprochen war, wollte er hier nochmal demonstrieren, dass er sich weiterhin in andere Bereiche einmischen möchte und überall mitbestimmen will.
Der Kreisvorsitzende Bankamp bedauert, dass nun eine Person fehlt, die sich „zukunftsgerichtet eingesetzt hat“, denn Dahlmann hat den Altersdurchschnitt im Kreisvorstand gesenkt. Der 38-Jährige, der auch als Schiedsrichter im Einsatz ist und bleiben möchte, hat übrigens seit seinem Rücktritt „nichts mehr gehört. Das ist irgendwie auch ernüchternd und bezeichnend“, so Dahlmann.
Dazu sagt Bankamp: „Die Art und Weise, wie das Gespräch beendet wurde und wenn man mitbekommen hätte, wie die Sitzung verlaufen ist, hätte man sich sein eigenes Bild machen können.“ Entsprechend hatte Bankamp nicht den Eindruck, dass Dahlmann nach seinem Abgang noch gesprächsbereit gewesen sei.