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Träumen dürfen nur die Zuschauer - Abebr wohin surft Aufsteiger Soest auf der Euphorie-Welle?

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Von: Thomas Müller

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Trainingsauftakt beim Landesligisten SVW Soest mit neun von zehn Neuzugängen: (hinten von links) Wolfgang Brotte (Sportlicher Leiter), Tim Wunsch, Florian Tauber, Wojciech Kossmann, Elias Ponomarenko, Yasin Toy und Trainer Ibou Mbaye sowie (vorne von links) Athletik-Trainer Tim Hölscher, Jonas Reipöhler, Mic Degner und Steffen Topp.
Trainingsauftakt beim Landesligisten SVW Soest mit neun von zehn Neuzugängen: (hinten von links) Wolfgang Brotte (Sportlicher Leiter), Tim Wunsch, Florian Tauber, Wojciech Kossmann, Elias Ponomarenko, Yasin Toy und Trainer Ibou Mbaye sowie (vorne von links) Athletik-Trainer Tim Hölscher, Jonas Reipöhler, Mic Degner und Steffen Topp. © Thomas Müller

Der SVW Soest bleibt seiner Linie treu: Träumen dürfen alle Zuschauer, Trainer Mbaye und sein Team bleiben zurückhaltend. Da kann die überragende Bezirksliga-Meister-Mannschaft für die Landesliga noch so aufgerüstet worden sein.

Soest – „Aggressiv und frech“ wird Bezirksliga-Meister SV Westfalia Soest in die Landesliga starten. Das verspricht Trainer Ibou Mbaye. „Wir werden uns nicht verstecken, haben eine gute Mannschaft und wollen unser Spiel durchziehen.“ Wer daraus allerdings einen übertriebenen Favoritenstatus ableitet, der hat Mbaye nicht richtig verstanden. Sein Ziel ist bei aller Qualität des Kaders der Klassenerhalt: „Wir wollen 42 Punkte holen und die Klasse halten.“ Diese Punktzahl habe bislang in jeder Staffel gereicht, hat der Coach ausgerechnet.

Allen, die von einem Soester Durchmarsch bis in die Westfalenliga sprechen, erteilt der Trainer eine charmante Absage. „Träumen ist erlaubt.“ Das gilt aber nur für die Zuschauer. Der Bezirksliga-Meister geht ganz bescheiden in seine erste Landesliga-Saison seit 14 Jahren. „Wir wollen den Ball flach halten, wollen eine gute Rolle spielen, und uns nicht verstecken.“

Alles Wechsel der Landes- und Bezirksligisten in der Übersicht.

Mbaye will natürlich auch die Euphorie-Welle surfen: „Ich hoffe, dass wir die Euphorie mitnehmen. Die tut einem Aufsteiger gut. Dadurch können wir auch Spiele gewinnen gegen große Mannschaften und etablierte Gegner, die wir gerne ärgern wollen.“ Das Landesliga-Establishment aufmischen – und gegen gleichwertige Teams punkten. Dieser Plan soll schnell zu 42 Punkten führen.

Bei allem Understatement will der Soester Trainer sich und seine Mannschaft auch nicht kleiner machen als nötig: „Es wäre schön, wenn wir unser Spiel weiter durchziehen könnten.“ Die Bezirksliga dominierten die Soester mit ihrem Power-Fußball und ihrem sehr variablen Angriffsspiel.

Der Wechsel in die Landesliga bedeutet auch: weniger Beton klopfen. „Es werden nicht mehr so viele Mannschaften den Bus vor dem Tor parken. Ich gehe davon aus, dass wir eben mitspielen werden. Ich wäre verwundert, wenn die sich hinten rein stellen“, hofft Mbaye auf weniger defensiv eingestellte Mannschaften.

Was auch kommen mag, Mbaye ist vorbereitet und setzt auf den Variantenreichtum seiner Mannschaft, der noch ausgeprägter sein wird: „Durch unsere neuen Spieler sind wir etwas flexibler. Wir werden noch ein Grundsystem hinzufügen zu den Systemen, die wir schon spielen.“

Die Transferphase hat Soest genutzt, um alle Positionen doppelt zu besetzen. Teilweise stehen drei oder sogar vier Spieler bereit, weil viele Akteure extrem vielseitig einsetzbar sind.

Der Kader ist größer, hat aber auch neben Qualität Erfahrungen hinzugewonnen mit Akteuren wie Eickhoff vom Regionalligisten RW Ahlen, Topp aus Westönnen und Toy aus Hilbeck. Dazu kommen die vielen talentierten Spieler mit Soester Vergangenheit – der ohnehin schon gute Kader ist nun größer und augenscheinlich noch ein bisschen besser geworden.

Insgesamt ist der Kader auf 26 Spieler angewachsen, allerdings muss man zunächst drei bis vier Langzeitverletzten abziehen. Unter anderem werden Kapitän Hinne-Schneider und Eckart Geisthövel, der immer noch hofft, um eine Operation herumzukommen, länger fehlen, dazu die Neuzugänge Ponomarenko und Tülpanov. Ging es anfangs mit 19 bis 20 wieder los, haben Mbaye und sein „Co“ Schürhoff im Optimalfall 26 Spieler bei Laune zu halten. Dann müssen sie clever moderieren und die Stimmung hochhalten. „Das Wir ist wichtiger als das Ich“, betont Mbaye stets als Credo.

Ohnehin bauen die Trainer darauf, dass die Mannschaft von ihrer Kameradschaft lebt und gemeinsame Ziele erreichen will. Das sei auch ein Grund, warum Spieler wie Torjäger Jurss und andere umworbene Spieler blieben. „Sie spielen mit ihren Freunden zusammen und können bei uns den nächsten Schritt machen!“, sagt Mbaye. Wohin auch immer der Schritt führen mag ....

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