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Aus der Traum vom Klassenerhalt: Sönnern muss nach Drama absteigen

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Von: Thomas Müller

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Niedergeschlagen saßen die Spieler des SC Sönnern nach dem Spiel in Cappel auf dem Rasen. Sie müssen in der nächsten Saison in der Kreisliga antreten.
Niedergeschlagen saßen die Spieler des SC Sönnern nach dem Spiel in Cappel auf dem Rasen. Sie müssen in der nächsten Saison in der Kreisliga antreten. © Thomas Müller

Der SC Sönnern bekommt kein weiteres Endspiel mehr im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bezirksliga 7. Nach der dramatischen Niederlage beim SuS Cappel ist der SCS nicht mehr zu retten.

Cappel – Niedergeschlagen versammelten sich die Spieler des SC Sönnern nach dem Schlusspfiff an ihrer Auswechselbank. Dann ging es rüber zur Tribüne, die von den blau gekleideten Fans schon zu Spielbeginn gekapert worden war. Doch alle Anfeuerungsrufe von dort hatten nichts geholfen: Der SC Sönnern steigt aus der Bezirksliga ab. „Es reicht einfach nicht“, trauerte Spielertrainer Frank Vollenberg nach dem Spiel. Es war wie in der Woche zuvor gegen Liesborn (4:2-Sieg) ein Spiel, das für die die Saison stand. Schwach angefangen, dann in fulminanten 20 Minuten das Spiel gedreht. Um dann doch noch alles zu verspielen.

Bezirksliga 7: SuS Cappel – SC Sönnern 4:3 (2:3).

Vom Fußballerischen war ohnehin kein Leckerbissen zu erwarten gewesen, von der Dramatik her war dieses Spiel außergewöhnlich. Die Gastgeber konnten sich retten, durften nur nicht verlieren. Sönnern musste gewinnen, um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Entsprechend nervös war das Team um Frank Vollenberg, das offensiv aufgestellt, dadurch aber konteranfällig, war.

Vier klare Siege, darunter ein Erfolg im Derby - so schlugen sich die übrigen fünf Bezirksligisten.

Da waren die vielen Ballverluste der Anfangsphase im Spielaufbau tödlich. Und so schlugen die Gastgeber eiskalt zu. Marcel Hasel stellte früh auf 1:0. Sönnern war geschockt, hatte nach munteren ersten Minuten den Faden verloren, fing sich nach einem Ballverlust das 2:0. Wirkte verloren.

Eine „Standard“ brachte den SCS zurück: Hardes brachte eine Ecke von rechts auf den kurzen Posten, wo Frank Vollenberg mit dem Kopf zu Stelle war. Dieses Tor gab jede Menge Auftrieb, elektrisierte Sönnern. Zwei Minuten später legte Lohmann den Ball einmal per Kopf ab, Vollenberg eroberte ihn gegen vier Gegenspieler. Und drosch ihn aus der Drehung in den Winkel. Starkes Tor und der endgültige Wachmacher. Plötzlich hatte Sönnern das Spiel im Griff, erarbeitete sich eine Chance nach der andern. Und arbeitete am Wunder. Das nahm Gestalt an in Figur von Frank Vollenberg mit dem Halbzeitpfiff. Wieder eine Ecke von Hardes, diesmal von links. Wieder war Vollenberg da mit dem Kopf und drehte das Spiel endgültig.

Mit der Pausenführung hatte der SCS sein Ziel vorübergehend erreicht. Mit den drei Punkten hätte Sönnern sein Endspiel am kommenden Wochenende im Fernduell mit Cappel gehabt. Drensteinfurt führte zu diesem Zeitpunkt selbst 1:0, wäre raus gewesen aus dem Abstiegskampf.

Doch Sönnern konnte das eigene Niveau nicht halten, nach Wiederbeginn. Hardes hatte noch einen gefährlichen Schuss nach gut 50 Minuten, danach kam offensiv lange Zeit nicht mehr viel vom SCS an. Es entwickelte sich ein intensives Spiel, ein Abnutzungskampf im Mittelfeld, bei dem nach und nach klar wurde, dass Cappel offensichtlich die bessere Physis hatte. Nach einem Ballverlust Sönnerns an der Mittellinie lief Pieper den Gästen auf dem linken Flügel davon und überwandt Keeper Beckmann zum 3:3. Riesen-Jubel bei den Gastgebern, die zu diesem Zeitpunkt gerettet waren.

Spielertrainer Frank Vollenberg ...

...zur Niederlage in Cappel: „In der zweiten Hälfte haben wir so wenig gegen gehalten. Ich versteh das nicht. Wenn wir so zurückkommen, muss das doch etwas freisetzen. Aber man muss auch sagen, dass Cappel in der zweiten Hälfte einfach abgezockter war als wir. Und wir haben nicht nachgelegt.“

.... über den nun feststehenden Abstieg: „Ich hätte gerne nächste Woche noch ein Endspiel gehabt, aber jetzt ist es so passiert. Vielleicht ist der Abstieg jetzt der richtige Schritt. Was wir insgesamt gezeigt haben, ist einfach nicht bezirksligatauglich. Nur mit Leidenschaft zu spielen, das reicht dann irgendwann einfach nicht mehr. Dann fehlt es irgendwann an Qualität.“

Und was kam von Sönnern als Reaktion? Nicht mehr viel. Stattdessen legten die Gastgeber nach, wenn auch etwas glücklich. Eine Rückgabe von Ansahl traf Glennmeyer so merkwürdig, dass der Ball mit viel Drall an Verteidigern und Torwart vorbei ins Tor trudelte. 4:3. Die Kreisliga war ganz nah für Sönnern, das zumindest noch mal versuchte, mit hohen Bällen zu arbeiten. Vollenberg wurde nun jedoch doppelt und dreifach bewacht, so dass es nur ein paar wenige gefährliche Momente gab. Einmal fehlten Langenhorst nur die berühmten wenigen Zentimeter. Da lief schon die 90. Minute und auf der Gegenseite musste Beckmann sein ganzes Können aufbieten, um das 5:3 zu verhindern. Wenig später sackten die Sönneraner auf dem Platz zusammen.

Tore: 1:0 Hasel (7.), 2:0 Hasel (29.), 2:1 Vollenberg (31.), 2:2 Vollenberg (34.), 2:3 Vollenberg (45.), 3:3 Pieper (64.), 4:3 Glennmeyer (79.).

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