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„Preußen“ bleibt heißes Thema in Werl - WTV drückt Reset-Knopf für Traum vom Stadtverein -

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Von: Thomas Müller

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Wie lange hat das Schild noch recht? Nach Plänen des Vereins spielen zumindest die Preußen nicht mehr lange dort. © Thomas Müller

Ein neuer Stadtverein soll für den Werler Fußball entstehen. Allein den Begriff „Preußen“ zu streichen, reicht aber wohl nicht aus, wie viele Mitglieder auf einer Info-Veranstaltung signalisieren.

Werl – „Wir wollen ein Stadtverein mit anderen Ansprüchen sein. Mit einer tollen Jugendarbeit und erfolgreichen Seniorenmannschaften, auch einer Frauen-Mannschaft!“ Michael Kuge formulierte, was sich alle Fußballer und Sportler in Werl von ihrem Fußball-Club wünschen, und besonders auch die knapp 50 Interessierten, die zur Informationsveranstaltung im Vereinsheim im Preußen-Sportpark gekommen waren.

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Der Werler TV plant den Neu-Aufbau seiner Fußball-Abteilung, was Kuge, der Vorsitzende des Gesamtvereins, im Detail erklärte. Unter anderem soll dafür „Preußen“ als Begriff für den Werler Fußball verschwinden. Der Reset-Knopf werde gedrückt: neuer Name, neue Farbe, neues Logo. Seit dem Anschluss der Fußballer an den TV vor bald einem Vierteljahrhundert war „Preußen“ schon nur noch ein künstlicher Beiname. Doch viele Kicker hängen am Namen – und viele Anwesende bezweifelten, dass allein ein Namenswechsel nicht ausreiche.

Doch klar ist: Eine quasi-neue Abteilung mit neuem Vorstand soll entstehen, in dem jeder Posten besetzt werden soll. „Jeder, der sich einbringen möchte, kann das auch machen. Die Posten sind noch nicht vergeben“, erklärt Robert Preker, der mithilft beim Neuaufbau. So ging es auch in der Runde um Aufklärungsarbeit: Was macht so ein Vorstand überhaupt? Und auch die Eltern seien wichtig, jedes Mitglied könne sich auch ohne Posten einbringen.

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Zahlreiche Interessierte kamen zur Info-Veranstaltung ins Vereinsheim. © Thomas Müller

Klar wurde, wie Kuge ausdrücklich betonte, dass sich viele ändern müsse, sonst sei bald „Feierabend“ – und die Erneuerung müsse aus dem Kreis der Fußballer heraus entstehen. „Die Lösung muss aus der Abteilung kommen, es muss etwas passieren, sonst machen wir in schlimmster Konsequenz den Laden zu“, so Kuge. Er hatte aber auch gute Nachrichten im Gepäck. Hinter den Kulissen werde schon an der Zukunft gearbeitet: „Es hat sich schon ein Team gefunden.“ Die Gespräche seien bei allen Freiwilligen darauf hinausgelaufen, dass sie anpacken wollen, „aber nicht mit Preußen“.

Das trage auch Günter Putinas mit, der seit einige Wochen kommissarisch die Abteilung leitet und sicherlich zu den Ur-Preußen zählt. Zusammen mit dem Ex-Vorsitzenden Patrick Timm und anderen wie Robert Preker, Peter Sippel, Daniel Plugge, Matthias Hüermann, Manfred Gross oder Andreas Brenner formiere sich ein großes Team, das für die Zukunft des Werler Fußballs mit anpacken möchte.

Viele dieser Namen waren in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten bereits im Vorstand aktiv. „Wie sollen gerade die uns helfen?“, kam aus der Runde eine nicht unberechtigte Frage. Der Unterschied sei jedoch, wie Putinas und Kuge erklärten, dass sich nun viele gemeinsam engagierten, die vorher zumeist alleine oder mit kleinem Team „im Wind standen“, sich vor zu großen Aufgaben stehen sahen – und nach kurzer Zeit wieder aufgaben.

„So, wie wir jetzt sportlich dastehen, sind wir nicht konkurrenzfähig. Allein, den Namen zu ändern, reicht nicht aus“, mahnte auch Werner Luig, seit 60 Jahren im Verein, an. Er brachte sich durchaus kritisch in die Diskussion ein, betonte aber auch: „Es muss etwas passieren!“

Eine gewisse Aufbruchstimmung, gemischt mit Skepsis, war zu spüren. „Wir wollen diese tolle Anlage mit Leben füllen, mit Vereinsheim, Platzanlage, dem neuen Kunstrasen, dem Buchgeister-Stadion für die Jüngsten“, sagt Kuge.

„Wir wissen nicht, ob wir Erfolg haben werden. Aber dass wir es versuchen, unterscheidet uns von vorher“, sagt Preker, der appellierte: „Unterstützt das Projekt, geht den Weg mit, unterstützt uns.“

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