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Ein Derby als Spitzenspiel und wichtige Kellerduelle

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Von: Frank Zöllner, Michael Rusche, Frank Düser

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Julian Bober
Rüdiger Hötte (links) trainierte sowohl Westönnen als auch Ostinghausen - da war Julian Bober (rechts) noch sein „Co“. © Rusche

Das Spitzenspiel in der Bezirksliga 7 steigt am Bahndamm. Zwei der aktuell drei besten Teams aus dem Fußballkreis Soest treffen aufeinander. Hilbeck, Hultrop und Bremen sind hingegen im Abstiegskampf gefordert.

Westönnen – Kurioserweise gewannen die Westönner die jüngsten beiden Pokalduelle nach Rückständen noch 4:3 und 2019 nach Verlängerung mit 5:3. Ostinghausen gewann die letzten drei Meisterschaftsspiele bei insgesamt 14:1 Toren deutlich.

Bezirksliga 7: RW Westönnen – SF Ostinghausen, So, 15 Uhr, Bahndamm. RWW hat sich nach zuletzt drei zerfahrenen Halbzeiten aus dem Titelrennen verabschiedet, liegt mindestens fünf Punkte hinter dem Spitzentrio. Die Westönner bekamen in den jüngsten Meisterschaftsspielen keinen echten Zugriff auf die Sportfreunde. Somit war die Aussage von SFO-Spieler Tom Franke nach dem Sieg gegen Lohauserholz nicht unbegründet: „Hoffentlich ist Westönnen am Sonntag nicht in Pokalform.“

Für Rüdiger Hötte, Ex-Trainer beider Clubs, ist die Tagesform entscheidend

Rüdiger Hötte trainierte schon SF Ostinghausen und RW Westönnen. Als langjähriger Spieler der Bahndammelf hat er ebenso noch guten Bezug zu den Rot-Weißen wie auch zu den Sportfreunden, bei denen Julian Bober noch in der letzten Saison Co-Trainer von Hötte war.

Ungern erinnert sich Hötte an Pokalduelle gegen RWW, doch in der Meisterschaft feierte er mit den SFO zuletzt oft klare Siege. „Für mich ist das ein absolutes Spitzenspiel. Westönnen spielt über Jahre eine hervorragende Rolle und Ostinghausen legt nach dem guten letzten Jahr jetzt noch ein besseres nach“, freut sich Hötte, der am Sonntag als Zuschauer dabei sein wird, auf dieses Duell.

Beim direkten Vergleich beider Teams sieht er Ostinghausen vorne. „Für mich spielen die Sportfreunde bereits auf Landesliga-Niveau. Die Abwehr ist sehr stabil, das Mittelfeld ist überragend und vorne spielt unter anderem der beste Torschütze der Liga, da gehen die Vergleiche jeweils an den Gast. Zwar hat Westönnen ein sehr kompaktes Team und eine extrem gute Mentalität. Doch Ostinghausen hat insgesamt die besseren Einzelspieler.“ Obwohl Hötte die SFO vorne sieht, glaubt er, dass die Tagesform entscheiden wird. „Westönnen kann an einem guten Tag jeden in der Liga schlagen, hat dies gegen Kamen und Ahlen bereits bewiesen. Ich sehe Ostinghausen spielerisch vorn, doch Westönnen wird Kampfgeist dagegenstellen. Ich freue mich auf das Spiel“, ist Hötte froh, als Zuschauer etwas gelassener am Rand stehen zu können.

„Wir haben gut trainiert. Auch sind wir gegen eine gute Mannschaft aus Lohauserholz ordentlich in die Rückserie gestartet. Das sind beste Voraussetzungen für ein gutes Spiel. Ich freue mich richtig“, verrät SFO-Trainer Julian Bober. Er setzt darauf, dass seine Mannschaft auf Kunstrasen die technische Stärke ausspielen kann. „Ich denke, Westönnen wird uns nicht viel Platz lassen, da müssen wir schnell spielen. Das liegt uns. Ich denke, wir können voller Selbstvertrauen in das Spiel gehen. Natürlich haben wir Respekt, haben sicher noch das Pokal-Aus in dieser Saison vor Augen, doch danach hatten wir einen guten Lauf, der noch nicht beendet ist“, ist Bober zuversichtlich.

Westönner Angreifer mit Schock-Diagnose

„Im Hinspiel hat uns Ostinghausen in der ersten Halbzeit mit 0:5 zerlegt, das darf uns nicht wieder passieren“, warnt RWW-Trainer Christoph Linstaedt sein Team. „Die Jungs wissen genau, was auf sie zukommt, wir haben Respekt, aber wir wissen auch, dass wir sie packen können“, geht er vorsichtig optimistisch in das Spiel.

Bezirksliga 7: SV Hilbeck – SV Drensteinfurt, So, 15 Uhr, Willi-Hafer-Stadion. Die Bedeutung des Kellerduells für den weiteren Verlauf im Abstiegskampf ist riesengroß; die Partie hat einen richtungsweisenden Charakter.

Dennoch hält Hilbecks Trainer Uwe Beck den Ball flach. „Ich werde keine Parolen ausgeben“, sagt er. Dennoch sieht er positive Ansätze auch nach dem jüngsten Spiel beim ASK Ahlen (1:3), das die Gäste in der Schlussphase noch komplett aus der Hand gegeben hatten. „Das war über 70 Minuten eine akkurate Leistung und wir haben aus meiner Sicht sehr unglücklich verloren. Mit der Leistung aus der letzten Woche werden wir gewinnen. Da ist es dann egal, wie der Gegner spielt“, sagt Beck.

Die Drensteinfurter liegen mit 17 Punkten zwei Zähler vor den Gastgebern auf dem ersten Abstiegsplatz, haben allerdings eine Begegnung weniger ausgetragen. Mit einem Auswärtserfolg könnte sich der SVD also von den Schwarz-Gelben absetzen, die sich seit dem 10. Spieltag in einem Abwärtsstrudel befinden, zuletzt vier Niederlagen in Folge kassierten und seit dem 5:4 über SW Hultrop Mitte Oktober vergangenen Jahres auf einen dreifachen Punktgewinn warten.

Fußball, Bezirksliga, SVE Heessen, SV Hilbeck
Der SV Hilbeck ist am Sommtag gefordert. © Robert Szkudlarek

„Ich glaube, dass der Tabellenplatz täuscht. Da muss man vorsichtig sein, denn Hilbeck hatte die schweren Gegner jetzt zum Start und gegen ASK Ahlen oder VfL Kamen kann man verlieren“, sagt SVD-Trainer Peter Lohrmann. „Die Spiele werden immer wichtiger und wir tun uns gegen Teams von unten doppelt schwer. Ich erwarte eine ganz enge Partie, bei der wieder die Kleinigkeiten den Ausschlag geben werden.“

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Das Hinspiel war eine Art Blaupause für den Hilbecker Saisonverlauf. Nach vielen individuellen Fehlern lagen die Schwarz-Gelben 1:4 zur Pause zurück, drehten nach der Pause auf und waren beim 5:5 dem Sieg nahe, vergaben aber auch selbst da noch zahlreiche Chancen. Das sind die Themen, die sich durch die Saison ziehen: Vorne ohne die notwendige Durchschlagskraft, um häufiger zu gewinnen, und hinten zu anfällig, um auch mal ein knappes Ergebnis über die Zeit zu bringen.

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Die Grundstimmung sei dennoch weiterhin gut „und wir hatten eine gute Trainingswoche“, so Beck. Der Ausfall von Angreifer Ardian Ibrahimi nach einem Muskelfaserriss für vier bis sechs Wochen „tut schon ein bisschen weh“, sagt er. Immerhin kehrt Kapitän Florian Hünnies nach Gelbsperre zurück, insgesamt stehen 17, 18 Spieler zur Verfügung.

Bezirksliga 7: SG Oestinghausen – SV Neubeckum, So, 15 Uhr, Gemeinschaftshalle. Vergangenen Sonntag leisteten die Kicker aus dem Lippetal den heimischen Teams im Abstiegskampf – Hultrop und Hilbeck – schon Schützenhilfe mit einem Sieg in Drensteinfurt. Ähnlich soll es an diesem Sonntag laufen, wenn die Mittelfeldmannschaft von SG Oestinghausen das Schlusslicht SV Neubeckum erwartet.

Trainer Dierk Meincke wird bei den Fußballern von Bezirksligist SG Oestinghausen nach überstandener Krankheit ab Anfang Januar wieder auf dem Platz stehen.
SGO-Trainer Dierk Meincke. © Zöllner

„Das Spiel müssen wir von unserem Anspruch her gewinnen“, lässt Trainer Dierk Meincke keinen Zweifel daran, wer als Sieger vom Kunstrasen gehen soll am Sonntag. Und natürlich wäre es ihm recht, wenn die heimischen Mannschaften, die unten stehen, den Klassenerhalt schaffen würden.

Doch warnt Meincke auch vor dem Tabellenletzten. „Vor zwei Wochen haben sie in Wolbeck eine Klatsche bekommen, aber vergangene Woche haben sie nur knapp gegen Freckenhorst verloren“, so der Coach, der weiß, dass der Gegner noch nicht aufgegeben hat. „Wenn sie alle Spieler dabei haben, haben sie eine starke erste Elf“, sagt er. Hauptaufgabe am Sonntag werde es sein, Neubeckums starken Angreifer Michel Osmanovic in den Griff zu bekommen.

„Wir wollen unsere Marschroute durchziehen, mit hohem Pressing und schnellem Umschalten, wollen auf den zweiten Ball gehen“, so Meincke. Wie immer soll mit nur wenigen Kontakten gespielt werden. „Die Jungs machen das mega, ich muss sie loben“, ist er dabei vom Auftreten seiner Mannschaft begeistert. Auch wenn Spieler ausfallen, gebe es keinen Abfall – und am Sonntag können die Ahse-Kicker wieder nicht auf Bestbesetzung bauen.

Bezirksliga 7: VfL Wolbeck – SW Hultrop, So, 15 Uhr, Kunstrasen, Brandhoveweg. Der Kampf um den Klassenerhalt geht weiter für die Kicker von der Heintroper Mühle. Beim Mittelfeldteam sind sie auf dem Papier erst einmal Außenseiter. Aber für den Gastgeber geht es um nichts mehr – das ist vielleicht die Chance für die Mannschaft von Spielertrainer Tobias Edler, die weiterhin acht Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz hat, auf dem der TuS Wiescherhöfen steht.

Bezirksliga 7: SV Neubeckum - SW Hultrop 3:2 (0:1).
SW Hultrop muss in Wolbeck unbedingt etwas Zählbares holen. © Zöllner

Viel wird natürlich von der personellen Besetzung der Hultroper abhängen, die zuletzt drei Alte-Herren-Spieler auf der Bank hatten, von denen auch zwei zum Einsatz kamen beim 1:6 in Beelen. Da sieht Edler einen Aufwärtstrend. „Ein oder zwei Spieler mehr könnten wir haben“, sagt er. „Die Aufgabe ist für uns relativ leicht, wir sind nicht der Favorit. In drei Spielen hatten wir zuletzt drei gute Halbzeiten; zwei gegen Drensteinfurt, eine in Neubeckum. Die Niederlage in Beelen mit zwei schlechten Halbzeiten haben wir aufgearbeitet“, hofft er, dass seine Mannschaft wieder das Gesicht aus dem Drensteinfurt-Spiel zeigt, in Wolbeck kämpferisch alles in die Waagschale wirft.

Tobias Edler sieht einen klaren Spielstil beim Gastgeber

Den Gastgeber schätzt er als spielerisch stark ein, er hätte neben guten aber auch schlechte Spiele dabei gehabt. „Die haben einen klaren Spielstil, suchen spielerische Lösungen.“ So will SWH kompakt stehen, nicht zu früh attackieren. Vorne gelte es wieder, Nadelstiche zu setzen. Dass etwas in Wolbeck möglich ist, zeigten die Lippetaler in der Vorsaison beim 4:3-Sieg.

Bezirksliga 4: BC Eslohe – TuS Bremen, So, 15 Uhr, Kunstrasen Eslohe. Beide Teams stecken nicht gerade in ihrer besten Phase in dieser Saison. An das Hinspiel hat TuS-Trainer Eren Temiz immerhin beste Erinnerungen. Denn beim 5:2 zeigten die Bremer, die seit Anfang Dezember auf einen Pflichtspielsieg warten, eines der besten Saisonspiele. „Da hatte Eslohe eine ganz schwierige Phase. Das haben wir sehr gut ausgenutzt und auch schöne Tore erzielte. Das macht so ein bisschen Mut“, erklärt Temiz vor dem Rückspiel.

Bezirksliga 4: TuS Bremen - BC Eslohe 5:2 (2:0).
Im Hinspiel siegte Bremen deutlich gegen Eslohe. © Zöllner

Sein Blick geht aber auch auf die Gesamtsituation angesichts von fünf Zählern Rückstand auf das rettende Ufer: „Für uns ist jetzt jedes Spiel so wie ein Endspiel.“

Auch Eslohe verlor allerdings vier der vergangenen fünf Partien, der Vorletzte geriet zuletzt beim 0:6 daheim gegen die SG Bödefeld/Henne/Rartal klar unter die Räder.

Geduldig bleiben und nicht aufgeben

„Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken“, ist Temiz weiterhin optimistisch. Die jüngste Niederlage sei durch die vielen kurzfristigen Ausfälle und den unglücklichen Spielverlauf erklärbar gewesen. „Da hat sich auch gezeigt, dass wir im Kader nicht die Qualität haben, um diese Ausfälle aufzufangen.“

Nun habe sich die personelle Situation verbessert, auch die Trainingsbeteiligung mit 16 Spielern am Dienstag zeuge davon, dass in Bremen niemand ans Aufgeben denkt.

Er wünscht sich auch, dass sein Team auch bei Rückschlägen geduldig bleibe und hofft, dass im Gegensatz zu seinem Team bei Eslohe als Team, das jenseits von Gut und Böse steht, ein Spannungsabfall zu erkennen ist.

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