Bruder-Duell um den Liga-Erhalt - BVS kann schon Meister werden

Geographisch trennen beide Vereine gut sechs Kilometer, tabellarisch sechs Punkte. Vier Spieltage vor Schluss wird im direkten Duell eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt fallen.
Kreis Soest - Günne muss bei fünf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer dringend gewinnen. Und mittendrin: Zwei Brüder in unterschiedlichen Trikots, wobei am Sonntag nur einer spielen kann.
Kreisliga A: SuS Günne – TuS Niederense (So. 15 Uhr, Kunstrasenplatz Möhnetalsperre; Hinspiel: 2:2). Anzeiger-Mitarbeiter Sebastian Heinke sprach mit Innenverteidiger Robin (Günne) und Torwart Tobias Hinne-Schneider (Niederense) über die familiäre Laufbahn, ein Fazit der bisherigen und eine Prognose zum Ausgang der Saison.
Das Hinspiel endete 2:2. Was erwarten Sie diesmal für ein Spiel?
Robin: Damals haben wir eine richtig gute zweite Halbzeit gespielt und ein 0:2 gedreht. Da hat Tobi uns zwei Punkte geklaut, weil er einige gute Bälle noch gehalten hat. Ich erwarte ein offenes Spiel, das wir so angehen, als wäre es die letzte Chance.
Die Tabelle der A-Kreisliga Soest
Tobias: Ich muss am Sonntag leider arbeiten und verfolge das Spiel am Liveticker. Ich erwarte ein ähnliches Spiel. Im Hinspiel haben wir uns am Ende doof angestellt. Für uns wäre es gut, wenn wir minestens ein Remis holen, um Günne auf Abstand zu halten.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der Saison?
Robin: Wir wussten, dass es schwer wird, nachdem wir im Sommer vier Leistungsträger verloren habe. Dass wir aber so weit unten stehen haben wir uns zum Teil auch selber zuzuschreiben. Wir haben viele unnötige Tore bekommen und dadurch Punkte verloren.
Tobias: Mit unserer jungen Mannschaft haben wir bisher keine schlechte Serie gespielt. Es ist alles sehr ausgeglichen, daher steckt ja auch die halbe Liga noch im Abstiegskampf.
Wie es sich anfühlt gegeneinander zu spielen, wissen Sie ja seit dem Hinspiel. Wann sehen wir Sie denn im gemeinsamen Trikot? Vielleicht sogar mit Ihrem dritten Bruder Steffen im Bunde, der ja wahrscheinlich mit Soest in die Westfalenliga aufsteigt…
Robin: Wir wollen eigentlich schon nochmal alle drei zusammenspielen. Aber aktuell hat jeder seine eigenen Pläne. Steffen hat in Soest zugesagt, Tobi in Niederense. Mal schauen, ob und wann es soweit ist.
Tobias: Ich glaube, es wird schwierig, dass das nochmal klappt. Mit Steffen habe ich immerhin zwei Jahre ja in Soest zusammengespielt. Aber wohnort- und interessentechnisch würde es wohl nicht mehr klappen.
Welche Stärken und welche Schwächen hat Ihr Bruder?
Robin: Tobi ist auf der Linie richtig stark, seine Schwäche ist vielleicht seine Größe.
Tobias: Fußballspielen konnte Robin schon immer, er hat sich gut entwickelt, ist zweikampf- und laufstark. Sein Stellungsspiel ist manchmal noch zu verbessern – wie im Hinspiel (lacht).
Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Ich spiele nächste Saison…
Robin: … weiterhin A-Liga-Fußball.
Tobias: …im Tabellenmittelfeld der A-Kreisliga.
SC Neuegeseke – BV Bad Sassendorf, So, 15 Uhr, Rasenplatz. Beide Mannschaften brauchen noch Punkte: Der SCN um den Klassenerhalt zu sichern, der BVS um die Meisterschaft klar zu machen. Unterschiedliche Vorzeichen mit klarer Rollenverteilung. Der BVS geht als Favorit ins Derby. Das Team von Trainer Luigi Brusciano kann bei einem Sieg – und wenn Lippetal nicht gewinnt – Meister werden.
„Uns ist das Spielglück abhanden gekommen. In den letzten beiden Spielen hätten wir bei Nutzung eigener Chancen punkten müssen, gehen aber leer aus. Das ist ärgerlich. Wir müssen das Glück wieder zwingen“, sagt SCN-Trainer Pietro Peters, der ein sehr gutes Verhältnis zu seinem ehemaligen Mannschaftskollegen Luigi Brusciano hat. Deshalb ist Peters auch sicher, dass der BVS Meister wird, doch aus seiner Sicht gern erst in der nächsten Woche. „Wir wollen den Spitzenreiter ärgern, mal sehen ob uns das gelingt“, stapelt Peters eher tief.
Am Mittwoch legten Sönnern und Möhnesee vor.
Auf der anderen Seite ist BVS-Trainer Brusciano ganz auf das Spiel in Neuengeseke fokussiert, bedauert die schwere Verletzung von Lewis Walsh-Trick. „Wir wollen Meister werden, keine Frage, aber auch das Spiel gegen sicher hoch motivierte Neuengeseker muss erst gespielt werden“, sagt der Coach, der sich auf ein Wiedersehen mit Peters freut. „Wir spielen voll auf Sieg und werden beim Spiel mal beim Anzeiger-Liveticker nachsehen, ob Scheidingen eine Überraschung gelungen ist“, sagt der BVS-Coach.
SV Westfalia Soest II – Höinger SV, So, 13 Uhr, Jahnstadion. Mit drei Siegen aus den letzten fünf Spielen scheint sich die Soester Mannschaft von Frank Petersmann gefangen zu haben. Jedoch werde die Partie gegen Höingen seiner Mannschaft alles abverlangen, weiß Petersmann: „Wir wollen den Gästen Paroli bieten und sind auch dazu in der Lage. Personell ist es so, dass wir nur noch einen Spieler der ersten Mannschaft einsetzen könnten, uns jedoch auch einige Spieler aus der dritten Mannschaft zur Verfügung stehen. Daher sind wir trotzdem gut besetzt.“ Seine Mannschaft sei bereit, den Kampf anzunehmen und der zur Verfügung stehende Kader könne das auch.
⚽🏀 Folgen Sie unserer Sportredaktion auf Facebook. 🎾🏓
„Es ist für beide eine Partie, in der es um nichts mehr geht. Dennoch wollen wir anders auftreten als gegen Scheidingen und einen Sommerkick in der Art vermeiden“, sagt Jan Gretenkort, dessen Team beim 1:3 in Scheidingen blass aussah. „Personell sieht es bei uns schlecht aus und wir werden wieder nur 13 bis 14 Spieler zur Verfügung haben“, sagt Gretenkort, denn die zweite Mannschaft in der D-Kreisliga soll unterstützt werden. „Dennoch wird es ein gutes Spiel, in dem beide frei aufspielen können”, sagt Gretenkort.
Spiel in Welver fängt schon um 14.30 Uhr an
SV Welver – BW Büderich, So. 14.30 Uhr, Sportzentrum Welver. Das Spiel wurde eine halbe Stunde vorverlegt, damit einige Büdericher noch nach Dortmund zum BVB-Spiel fahren können. Während Büderich dem Saisonziel ganz nah ist, könnte das Kapital „A-Liga“ für den SV Welver am Sonntag nach Spielschluss beendet sein. Sportlich steht also einiges auf dem Spiel.

„Platz drei war unser Ziel, das Höingen gepatzt hat, war nicht zu erwarten. Aber jetzt wollen wir auch da bleiben“, sagt Büderichs Trainer Dominik Koch. Gegen Günne habe man sich trotz des 4:2-Sieges „nicht gut angestellt“ (Koch). Doch habe man Moral bewiesen und den 0:2-Rückstand noch gedreht. „Das spricht für uns“, so Koch, der in die Köpfe der Spieler beschwören will, dass so ein Spiel gegen den Tabellenletzten ernst genommen werden soll.
Nur noch Siege können Welver retten, dabei darf die Konkurrenz nicht mehr punkten. Die neue Saison in der B-Liga ist längst in Planung, dennoch würde Welvers Coach Dennis Hohn gerne noch einmal punkten: „Und jemanden von oben überraschen“, so Hohn. Die Ausfallliste bleibt lang, Hohn ist froh, wenn die Saison vorbei ist. „Es ist ja schon ein Leidensweg für uns“, gibt er zu.
TuS Wickede – BV Bad Sassendorf II, So. 15 Uhr, Rasenplatz im Ohl. Beide Teams sind noch nicht gesichert. Im Kampf um den Klassenerhalt können beide drei Punkte gebrauchen, um dem Saisonfinale gelassener entgegenzusehen. Welches Team kann mit dem Druck besser umgehen? Sechs bzw. sieben Punkte Vorsprung auf Günne können reichen, müssen aber nicht, denn Günne zeigte in Büderich (2:4) trotz der Niederlage, dass die Mannschaft sich gegen den drohenden Abstieg wehrt. So sind beide Trainer vor dem Duell sehr fokussiert. „Wir müssen die Leidenschaft und die Energie wie in der Vorwoche auf den Platz bringen“, sagt TuS-Trainer Tobias Walter, der mit seinem Team zuletzt knapp 3:4 gegen Sassendorf I verlor und der einen Leistungsträger verliert. „Wir haben es in der eigenen Hand und den Vorteil dürfen wir uns nicht nehmen lassen“, sagt Walter.
BVS-Trainer Jens Gieseke sah die Wickeder in der Vorwoche live gegen die eigene „Erste“ (3:4), hat Respekt vor dem Gastgeber. „Die haben das gut gemacht, doch das wird ein ganz anderes Spiel“, prophezeit der Trainer, der gern etwas Zählbares mitnehmen möchte. „Vier Punkte aus den Spielen gegen Wickede und Neuengeseke wären ideal für uns“, rechnet der Coach.
Lippetal und Scheidingen brauchen Sieg
SC Lippetal – SuS Scheidingen, So, 15 Uhr, Rasenplatz Herzfeld. Drei Siege in Folge hievten die Scheidinger raus aus dem Tabellenkeller, der Klassenerhalt ist nah. „Wir brauchen aber noch vier Punkte“, sagt SuS-Trainer Tim Brans vor dem schweren Auswärtsspiel in Herzfeld. Beim SCL will man den Heimfluch besiegen und die Sassendorfer Aufstiegsfeier noch um eine Woche verschieben.

Tim Brans kommt aus dem Strahlen aktuell nicht heraus. Die jüngsten Erfolge gaben ihm und seinem Trainer-Partner David Pyka mit einer Entscheidung vor vier Wochen recht. „Da haben wir unser System umgestellt und die Jungs fühlen sich wohl damit“, so Brans. Was genau er verändert hat, wollte Brans nicht verraten. „Sonst könnte ich ja gleich in Lippetal anrufen“, scherzt er. Trotz Mini-Kader wollen die Scheidinger den Aufwärtstrend fortsetzen.
Einen solchen gibt es beim SC Lippetal in der Rückrunde nicht wirklich. Vor allem die Heimspiele bereiten Trainer Sebastian Kuilder Kopfschmerzen. Seit dem Kuilder und Nicky Schwartze das Sagen haben, ist der SCL ohne Heimsieg. „Das nervt mich richtig“, so Kuilder, der zugibt, dass „die Luft im gewissen Sinne raus ist.“ Dennoch wolle man nichts abschenken. „Das sind wir schon den Teams schuldig, die noch im Abstiegskampf sind.“
Germ. Hovestadt – RW Westönnen II, So. 15 Uhr, Hovestadt Rasen. Hovestadt blickt mit ausreichendem Abstand hinab auf den Abstiegskampf, in dem sich Gegner RWW II befinden. „Westönnen hat einen Überlebenstrieb, genau wie im Hinspiel, als sie als Letzter gegen uns etwas mitgenommen haben. Wir nehmen sie daher ernst. Wir haben den Luxus, nicht im Abstiegskampf teilnehmen zu müssen, aber wollen alles geben, um die letzten Wochen ein wenig vergessen zu machen“, sagt Hovestadts Trainer Kai Wintjes. Personell sei sein Team dünn besetzt. Seine Mannschaft soll Spaß haben, dass stehe im Vordergrund.

„Ich habe es vorher schon gesagt: Für uns sind das jetzt vier Endspiele, aus denen wir das Beste machen wollen“, sagt RWW-Reservetrainer Klaus Borghardt. „Dass wir die Rettung noch schaffen, ist fast nicht möglich, wir können die Tabelle lesen. Dennoch wollen wir eine ordentliche Leistung zeigen und uns positiv aus der Liga verabschieden.“
Für die Westönner wird es schwierig, der Abstand zum rettenden 13. Platz beträgt bei vier noch ausstehenden Spieltagen neun Punkte. Um die letzte Chance auf den Klassenerhalt zu wahren, müsste nun eine Siegesserie her.