1. Soester Anzeiger
  2. Sport
  3. Lokalsport

Bezirksliga-Topduell in Ostinghausen ist auch der Vergleich der Torjäger

Erstellt:

Von: Frank Zöllner

Kommentare

Bezirksliga 7: SF Ostinghausen - RW Westönnen 5:0 (5:0).
Traf schon elfmal: Lars Schröder vom Spitzenreiter SF Ostinghausen. © Hoffmann

Zweiter in der Tabelle und Torschützenliste. Wenn die Sportfreunde Ostinghausen am Sonntag den Aufsteiger VfL Kamen empfangen, treffen nicht nur die beiden aktuell besten Teams aufeinander. Es ist auch das Duell der Führenden in der Torschützenliste. Ostinghausens Lars Schröder traf bereits elfmal, Kamens Emre Demir zehnmal.

Ostinghausen - Dazu gibt es weitere Parallelen. Denn beide verloren gegen Westönnen (Kamen in der Liga und SFO im Kreispokal), beide siegten klar gegen den SV Hilbeck (Ostinghausen 8:0, Kamen 11:2).

Am Freitagabend stehen bereits zwei Spiele in der Bezirksliga an

Allerdings weiß Schröder nicht viel über den Gegner und ist gespannt auf das Spiel – gleiches gilt für Demir. Dabei ist der 33-jährige Angreifer, der seit vier Jahren in Ostinghausen spielt und vorher für Roland Beckum und SV Lippstadt höherklassig aktiv war und in Warstein-Sichtigvor wohnt, noch nie auf Emre Demir getroffen. Der 28-jährige Bergkamener kickte in der Vorsaison beim mittlerweile zurückgezogenen Westfalenliga-Aufsteiger IG Bönen und davor in der 2. türkischen Liga als Profi unter anderem bei Usakspor und davor bei der TSG Sprockhövel in der Regionalliga.

Messlatte hoch gelegt

Ostinghausen spielt bislang ein starkes Kalenderjahr mit 13 Siegen bei vier Niederlagen in der zweiten Saisonhälfte der Vorsaison, als das Team am Ende Vierter wurde – in dieser Spielzeit kommen sechs Siege und ein Remis bei einer Niederlage dazu.

Kamens Emre Demir hat bereits zehn Saisontore erzielt.
Kamens Emre Demir hat bereits zehn Saisontore erzielt. © Kock

„Wir hatten am Anfang der Saison ein paar Probleme. Jetzt haben wir eine gute Phase. Wir arbeiten inhaltlich gut“, sagt der SFO-Angreifer, der eine Stärke darin sieht, dass das Team weitgehend zusammengeblieben ist. „Ich denke, dass wir uns kennen, ist ein Vorteil. Wir kennen die Laufwege untereinander. Wir hatten mit Kourouma nur einen Abgang und alle Neuen sich super eingefügt und haben uns noch einmal in der Breite verstärkt“, sagt Schröder.

Daraus erwachsen hohe Ansprüche: „Wir haben die Messlatte selber höher gelegt. Als Ziel habe ich, dass wir die Top 3 nach Platz vier im Vorjahr erreichen“, erklärt der Angreifer.

Westönnens Baum sieht SFO im Vorteil

Marvin Baum, Co-Trainer von RW Westönnen, hat mit seinem Verein gegen beide Teams gespielt – und gewonnen (5:2 in Kamen, 4:3 im Kreispokal in Ostinghausen, aber auch 0:5 in der Meisterschaft gegen Ostinghausen verloren. „Ich glaube, dass es Lars Schröder leichter hat, denn Kamen ist hinten anfälliger. Ostinghausen ist bislang sehr stabil und personell gut besetzt auf vielen Positionen“, sagt Baum mit Blick auf das Spitzenspiel.

Kamens Demir ist sogar noch offensiver bei seiner Saison-Zielsetzung. Wer im Fußball nicht nach Erfolgen und Meisterschaft strebe, müsse sich eine andere Sportart suchen: „Wenn man die Chance hat, sollte man sie auch nutzen.“

Durch die drei Aufsteiger Kamen, Ahlen und Beelen, die sich auch in der oberen Hälfte wiederfinden und auch Absteiger Hilbeck, wussten beide die Liga nicht so richtig einzuschätzen.

Die gute Entwicklung der Sportfreude macht Schröder auch am neuen, jungen Trainer Julian Bober fest: „Für mich persönlich war das die richtige Entscheidung. Er kannte uns ja schon als Co-Trainer. Taktisch hat er uns noch ein bisschen weitergebracht. Er dreht die richtigen Stellschrauben. Er führt viele Einzelgespräche. Er stellt uns taktisch absolut spezifisch auf die Gegner ein. Das macht er richtig gut. Auch in der Nachbesprechung spricht er einzelne Dinge an und ihm ist die Meinung der Mannschaft wichtig“, berichtet Schröder über die akribische Arbeitsweise seines Trainers.

Demir: „Keine spielstarke Liga“

Für Kamens Emre Demir ist die Bezirksliga 7 komplettes Neuland. Das Urteil über das sportliche Niveau des früheren Regionalliga-Spielers (TSG Sprockhövel) fällt nicht schmeichelhaft aus: „Fußball wird definitiv nicht gespielt. Viele kommen über die zweiten Bälle. Es ist keine spielstarke Liga. Es wird aber viel mit Robustheit und läuferisch gemacht“, sagt der 28-Jährige. Es stehen aber noch die Spiele gegen die Top-Teams Ostinghausen und auch Ahlen aus – das könnte das Urteil abmildern.

Auch Kamens Demir, der die Bezirksliga 7 überhaupt nicht kannte, informiert sich immer im Vorfeld über den jeweiligen Gegner. „Ich versuche, anhand der Spiele und der Informationen darüber zu sehen: Was ist das für eine Mannschaft?“ Und mit Blick auf Sonntag: „Welcher Tabellenführer kann schon schlecht sein?“, fragt Demir.

Dass er bester Torschütze seines Teams ist, kommt für ihn eher überraschend, ist er doch offensiver Mittelfeldspieler. „Ich bin definitiv kein Stürmer. Wir kommen über das Kollektiv, haben aber individuelle Klasse und ich schalte mich oft vorne mit ein.“

Schröder sagt über seine bisherige Ausbeute von elf Toren: „Ich freue mich, wenn ich der Mannschaft helfen kann. Dazu muss ich sagen, dass ich auch gut eingesetzt werde. Gut ist auch, dass wir mehrere Spieler haben, die Tore schießen können. Friedrich Bömer Schulte hat auch schon acht. Da kann sich der Gegner nicht drauf einstellen und wenn er mich in den Fokus nimmt, dann ist gut, dass auch andere torgefährlich sind“, erklärt Schröder ein Erfolgsrezept.

Mit Blick auf das Spitzenspiel glaubt Schröder, dass „ihre 14 Gegentore auffällig sind“, die SFO hingegen „relativ stabil“ mit sechs kassierten Treffern. „Ich glaube, dass wir die richtige Balance haben zwischen allen Mannschaftsteilen. Wir können auch viel Geduld zeigen, wie etwa gegen Lohauserholz.“

 Ich denke, es wird ein torreiches Spiel mit uns als Sieger am Ende.

Lars Schröder, Angreifer SF Ostighausen

So erwarten beide ein offenes Spiel: „Ich denke schon, dass es eng wird mit vielen Toren. Um Chancen mache ich mir wenig Sorgen, die werden wir uns erspielen. Wir wollen einen Schritt nach vorne machen“, glaubt Schröder.

Demir sagt: „Ich habe richtig Bock. Das wird definitiv ein Schlagabtausch. Wer es mehr will, der wird das Spiel gewinnen.“

Mit Blick auf das Saisonziel steht für Schröder aber der kollektive über den persönlichen Erfolg. „Das Wichtigste ist nicht, wer die Tore macht. Wir wollen jedes Spiel gewinnen – wenn das klappt, folgt am Ende der Aufstieg“, stellt Schröder die Meisterschaft klar über die Torschützenkrone.

Während Demir einen 2:1-Sieg für sein Team tippt, legt sich Schröder nicht fest. „Ich denke, es wird ein torreiches Spiel mit uns als Sieger am Ende.“

Auch interessant

Kommentare