„Glückwunsch an Kamen. Das war ein verdienter Sieg. Wir werden das intern aufarbeiten. Wir kommen wieder“, sagte Hilbecks neuer Trainer Uwe Beck.
Sein erneut ersatzgeschwächtes Team hielt die Partie in den ersten 15 Minutenoffen. Phillip Schnettker scheiterte aus drei Metern, Nika Amoev traf nach einem sehenswerten Konter zum 0:1 (14.). Doch Kamen antwortete – und wie. Die Gastgeber mit dem früheren Zweitliga-Profi Mehmet Kara, Kugelblitz-Angreifer Engin Duman und Ex-Regionalliga-Spieler Lindner kombinierten sich in der Folge fast unbehelligt durch die Hilbecker Abwehr. 17 Minuten nach der Führung stand es 4:1 für Kamen. Sascha Schröder rief seinen Mitspielern zu: „Habt Ihr keine Lust zu verteidigen?“
Die Antwort war offensichtlich. Auch der fassungslose Trainer Beck rief: „Ihr seid acht Meter von den Gegenspielern weg.“ Es half alles nichts. Zwischenzeitlich traf Ibrahimi mit einer Flanke den Pfosten und Amoev mit gütiger Hilfe von Keeper Hellebrandt zum 4:2. Vor der Pause traf Kamen erneut – und legte nach der Pause schnell zum 8:2 bis zur 55. Minute nach. Statt das drohende zweistellige Ergebnis zu verhindern und die Abwehr zu stärken, ließ sich der Gast sogar auskontern wie beim 9:2. Angriffe wurden eigensinnig abgeschlossen, später lagen bei einigen Spielern die Nerven blank und Keeper Silas Wiehoff wurde oft von seinen Vorderleuten im Stich gelassen – eine lange Mängelliste. Nun gilt es für den Vorletzten, dieses Debakel bis zum kommenden Wochenende aufzuarbeiten – denn das war nicht wettbewerbsfähig. Tore: 0:1 Amoev (14.), 1:1 Duman (17.), 2:1 Kara (19.), 3:1 Demir (24.), 4:1 Lindner (31.), 4:2 Amoev (35.), 5:2 Demir (40.), 6:2 Gohr (49.), 7:2 Duman (50.), 8:2 Kara (56.), 9:2 Gohr (63.), 10:2 Born (76.), 11:2 Gohr (86.).
Bezirksliga 7: SF Ostinghausen – TuS Freckenhorst 1:2 (0:0). Die knapp 100 Zuschauer, sofern Anhänger der Sportfreunde aus Ostinghausen, schlichen frustriert aus dem Fritz-Schumacher-Sportpark. Die Elf von Trainer Julian Bober verpasste durch die bittere 1:2-Niederlage gegen Vorjahres-Vizemeister TuS Freckenhorst vorerst den Anschluss an die Spitzengruppe.
Wer weiß, welchen Verlauf die Partie genommen hätte, wenn Malte Wieling das Leder in der dritten Minute nach einer Ecke per Direktabnahme nicht weit in Richtung Buschwerk befördert hätte. Die nächsten Aktionen gehörten den Münsterländern: SFO-Keeper Maximilian Koch rettete per Fußabwehr vor Kriwet. Wenige Sekunden später unterlief Wieling ein klassischer Fehlpass. Erneut rettete Koch vor Kriwet.
Die Freckenhorster zerstörten in der Folge viele gut gedachte Ostinghauser Angriffe, gingen dabei bis an die Grenzen des Erlaubten. Angelo Campagna schoss den Keeper an (21.). Wenig später bewahrte Patrick Lippermann im Gästetor seine Farben mit einem Reflex vor dem Rückstand. Auf der Gegenseite hatten die Ostinghauser Glück als ein Seitfallzieher von Noel Gryczka Zentimeter vorbeistrich.
Ein Eckball rutschte an Freund und Feind vorbei, doch Schöpper drückte die Kugel ins Netz. Bober brachte Nouhi für die linke Außenbahn, der für frischen Wind sorgte. Eine weite Flanke des Jokers senkte sich um ein Haar in den hinteren Winkel. Stattdessen schlugen die Gäste ein zweites Mal zu. Jöcker legte mit einem abgefälschten Freistoß zum 0:2 nach. Die SFO warf in der Schlussphase alles nach vorne. Lars Schröder traf mit einem sehenswerten 25-Meter-Knaller, der vom Innenpfosten ins Netz prallte, zum 1:2, doch den Sportfreunden lief die Zeit davon.
Trainer Bober meinte: „Ich der Mannschaft kämpferisch und spielerisch keinen Vorwurf machen. Wir wurden für fast 80 Prozent Ballbesitz nicht belohnt.“ - Tore: 0:1 Schöppner (48.), 0:2 Jöcker (69.), 1:2 Schröder (89.).
Bezirksliga 7: BW Beelen – RW Westönnen 2:1 (0:1). Mehr noch als das Ergebnis ärgerte Westönnens Trainer Christoph Linstaedt der Auftritt: „Momentan lassen wir alles vermissen. Das fängt bei Basis-Dingen an. Wir müssen uns mehr bewegen, kämpfen, brauchen mehr Körpersprache.“ Für die anstehende Woche kündigt Linstaedt „auf jeden Fall ein Gespräch“ mit der Mannschaft an.
Der Gegner sei keineswegs überragend gewesen. „Wir sind hektisch, nervös, leisten uns Ballverluste, sind zu ängstlich“, listet Linstaedt auf. Immerhin sei es eine Steigerung zum Spiel der Vorwoche (2:3 in Lohauserholz) gewesen, doch noch immer zu wenig. Von einem einmaligen Ausrutscher könne man nicht reden, es geht dem Trainer ums Grundsätzliche: „Es ist viel zu wenig, wenn nur zwei Spieler kämpfen. Man muss jeden Sonntag alles abrufen, sonst reicht es nicht.“
Von der einstigen Offensivpower ist nichts geblieben: „Wir haben uns keine großartigen Aktionen erspielt.“ Einzige Ausnahme: das Führung von Fabian Lleshaj. Doch folgte nach dem Ausgleich noch der krönende Abschluss in der Nachspielzeit nach einem Freistoß von der Mittellinie: „Wenn man so ein Spiel abliefert, muss man wenigstens sehen, dass man einen Punkt mitnimmt“, war Linstaedt fassungslos über die mangelhafte Zuordnung. Tore: 0:1 Lleshaj (45.+3), 1:1/2:1 Mara (57./90.).
Bezirksliga 7: SG Telgte – TuS SG Oestinghausen 4:1 (1:0). In den Zweikämpfen „zahm wie eine Hauskatze“ und vor dem Tor nicht abgezockt: Sich fast selbst geschlagen hat SGO bei ersatzgeschwächten Münsterländern. An einem Mangel an Chancen lag die 1:4-Niederlage jedenfalls nicht. „Den Schuh müssen wir uns selbst anziehen“, sagt Trainer Dierk Meincke und kündigt seinem Team eine „anstrengende Woche“ an.
Dabei hatten die Gäste in der Anfangsviertelstunde gute Möglichkeiten. Den ersten Abschluss von Nick Weber parierte der Telgter Keeper (3.), ein Kopfball von Marius Vogel ging knapp übers Tor (7.). Niklas Senk, Matthias Boldt und Weber vergaben weitere dicke Chancen. Senk war beispielsweise fast 20 Meter alleine auf den Telgter Torwart zugelaufen, schob den Ball aber am langen Pfosten vorbei. Auch Weber war unbedrängt aufs Tor zugelaufen. Defensiv ließen die Gäste nichts zu – bis auf die Szene, als Telgte überraschend in Führung ging (38.).
Auch nach dem Doppelschlag von Telgte zum 3:0 (53./58.) gab sich Oestinghausen nicht auf, kam durch Nick Weber zum Anschluss (74.). Doch der Chancenwucher blieb das Problem in der Offensive, die Harmlosigkeit der Defensive. Und so gelang Telgte noch das 4:1 (82.). „Wir hätten gewinnen müssen“, sagt Trainer Meincke. Tore: 1:0/2:0 Droste (38./53.), 3:0 Jashari (58.), 3:1 Weber (74.), 4:1 Lubeseder (82.).
Bezirksliga 7: SV Drensteinfurt – SW Hultrop 1:4 (0:3). Im ersten Spiel gegen einen Gegner der eigenen Kragenweite haben die Hultroper ein wichtiges Signal gesendet. Nach zwei Abfuhren zum Saisonstart in Ostinghausen und gegen Ahlen zeigte SWH zum „Start in die richtige Saison“, wie es Trainer Edler im Vorfeld bezeichnet hatte, eine tolle Leistung.
Die Taktik ging dabei voll auf. „Wir wollen in der Anfangsviertelstunde richtig hoch pressen und sie angehen, das hat voll funktionierte“, so Edler, der selbst wieder am Ball und sich offensive munter einschaltete. Den Führungstreffer besorgte allerdings Simon Bonk. Nach einer Hultroper Balleroberung wehrte der SVD den Ball nur unzureichend ab, so dass Bonk aus dem Rückraum abziehen konnte – 0:1. Dem 0:2 durch Hampel ging ein Einwurf der Hultroper voraus, nach dem einem Verteidiger der Ball einen Arm sprang. Der Hultroper Kapitän ließ sich die Chance nicht nehmen. Und wenig später erhöhte der Trainer persönlich, als in Bonk mit einem Steilpass schickte.
„Wir haben danach einen Gang runtergeschaltet, aber Drensteinfurt ist auch nicht wirklich gefährlich vor unser Tor gekommen“, so Edler, dessen Team gefährlich blieb. Nach einem Foul an Bonk hätte es vor der pause noch einen Elfer geben müssen. Bonk holte das Tor kurz nach der Pause nach, schön freigespielt von Edler per Distanschuss– die Entscheidung. tom
Tore: 0:1 Bonk (3.), 0:2 Handelfmeter Hampel (13.), 0:3 Edler (16.), , 0:4 Bonk (55.), 1:4 Popil (82.).
Bezirksliga 4: TuS Bremen – TuS GW Allagen 2:0 (1:0). „Schlecht, absolut schlecht“, schimpfte der ausgewechselte Marvin Gosmann auf seinem Gang die Seitenlinie entlang über die Allagener Leistung. Dabei war in dieser 71. Minute beim Rückstand von 0:1 durchaus noch ein Punktgewinn möglich. Hauptsächlich, weil der TuS Bremen mit seinen zahlreichen Konterchancen bis dahin und auch später fahrlässig umging, immer wieder am starken Jan Calles im Gästetor scheiterten (TuS GW-Trainer Philipp Stange: „Er hat bestimmt fünf, sechs Chancen entschärft.“) oder schlicht und einfach das Tor überhaupt nicht trafen. In der 74. Minute dann aber doch die Entscheidung: Der eingewechselte Bright Nkeni Eboagwu überwand Calles in einer Eins-gegen-Eins-Situation, was ihm in drei weiteren Aktionen nicht gelang.
„Wir sind es nicht gewohnt, dass wie so viele Chancen vergeben. Wir haben letzte Saison ja nicht umsonst 102 Tore gemacht. Im Endeffekt ist es wichtig, dass wir uns die Chancen herausspielen“, erklärte Bremens Trainer Eren Temiz.
Die Allagener waren gut gestartet, hatten auch über die gesamte Spielzeit mehr Ballbesitz. Doch die Zielstrebigkeit der Anfangsminuten mit einem Kopfball von Lukas Koerdt in die Arme von Bremens Torhüter Norik Kaufmann (8.) oder einem Freistoß von Dominik Schnöde (3.) ging in Durchgang eins schnell verloren. Ungenaue Pässe verhinderten bessere Abschlüsse, so als Koerdt nach Kombination mit Gosmann den Ball nicht in den Fuß des einschussbereiten Maik Rösner, sondern in dessen Rücken spielte (16.).
Bremen setzte auf seine Konterstärke, meist initiiert vom stämmigen Mergin Megjuani, von Trainer Eren Temiz als „Prellbock“ aufgestellt. Er sorgte mit klugen Pässen für Bremer Gefahrensituationen, spielte mit Diagonalpässen Dennis Mika (33.) und Manuel Feldhaus (38.) frei, die aber neben das Tor zielten. Die dritte Megjuani-Flanke verwertete Feldhaus dann zur Führung (41.).
Allagen reagierte mit der Einwechselung von Stürmer Maik Gukenheimer, der auch für die gefährlichsten Situationen Allagens verantwortlich war. Allerdings erst nach 70 Minuten und einem das 0:2 verhindernden Calles-Reflex gegen Stefano Giannotto. Erst verpasste der Allagener eine Flanke um Zentimeter mit dem Kopf (69.), dann holte Kaufmann seinen 20 Meter-Freistoß aus dem Winkel (71.). Und kurz vor dem Abpfiff verhinderte Kaufmann gegen einen weiteren Gukenheimer-Schuss den ersten Allagener Saisontreffer. „Wir haben den Gegner erst genommen und diszipliniert gespielt“, sagte Eren Temiz zum ersten Saisonsieg. - Tore: 1:0 Manuel Feldhaus (41.), 2:0 Bright Nkeni Eboagwu (74.).