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BC 70 Soest: „Kumpel“ Brehm und Scholl gehen in den Ruhestand - Sieg im letzten Saisonspiel

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Von: Christof Lurse, Frank Zöllner

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Stanislaus Scholl (links) und Simon Brehm wurden am vergangenen Samstag beim BC 70 verabschiedet.
Stanislaus Scholl (links) und Simon Brehm wurden am vergangenen Samstag beim BC 70 verabschiedet. © Hoffmann, Thorsten

Nach dem Spiel am Freitag in Paderborn ist Schluss: Der 37-jährige Stanislaus Scholl (früher Grzyb) und der 32-jährige Simon Brehm waren in den vergangenen Jahren die absoluten Führungspersönlichkeiten beim BC 70 Soest.

Soest – Nun gehen die beiden zum Saisonende gemeinsam in den verdienten „Basketball-Ruhestand“. Im Anzeiger-Gespräch blickten die beiden „Kumpels“ mit Christof Lurse und seinen Fragen auf ihre persönlichen „Siebziger-Jahre“ zurück.

Wie sehen die Eckdaten Ihrer Basketball-Laufbahn aus?

Simon Brehm: Ich habe relativ spät in der U14 beim TV Voerde am Niederrhein mit dem Basketballspielen begonnen und bin dann 2014 nach Soest gekommen. In Voerde habe ich in der Bezirksliga gespielt und bin damals dann hier auch zunächst mal zum Training der zweiten Mannschaft gegangen, wo ich zum ersten Mal Tom Mönningmann begegnet bin. Tom meinte dann, es sei wohl sinnvoll, mal bei der Ersten vorbeizuschauen, und da bin ich dann erlebnisreiche neun Jahre geblieben.

Stanislaus Scholl: Ich habe bis zur U16 beim TuS Bad Sassendorf unter Coach Klaus Vatter Körbe geworfen und bin dann in der U18 zum insgesamt leistungsorientierteren BC 70 gewechselt. Da war in den ersten Jahren Andy Kayser mein Trainer.

Gibt’s besondere Höhepunkte in Ihrer Karriere?

Brehm: „Absolut. Da war mein Dunking als relativ kleiner Spieler im ersten Jahr unter Coach Chris Brüggemann, der mir gegen den TuS Breckerfeld gelungen ist. Spontan fallen mir meine sieben getroffenen Dreier aus sieben Versuchen in dieser Saison beim Dreier-Festival in Telgte ein. Die coolste Saison insgesamt war die Aufstiegsspielzeit 2018/2019. Da gab es viele starke Spiele. Oft konnten wir unsere Gegner unter 50 Punkten halten.

Scholl: Ja, das war definitiv die coolste Saison. Unser Dreier-Wettschießen in Hagen, als wir im ersten Viertel 33 oder mehr Punkte erzielt haben. Das war Wahnsinn. Eine perfekte Saison mit 22 Siegen aus 22 Spielen. Es gab viele spektakuläre Situationen im Zusammenspiel, alley oops und tolle Partys nach unseren Heimspielen.

BC 70 Soest siegt in Paderborn zum Saisonabschluss

Basketball, 2. Regionalliga 2, Männer: Paderborn Baskets II – BC 70 Soest 75:81 (9:21, 23:17, 23:15, 20:28). Mit dem dritten Sieg in Folge und einer ausgeglichenen Bilanz von elf Siegen bei elf Niederlagen hat das Team von Trainer Klaus Vatter die Saison am Freitagabend auch ohne den zuletzt so starken Spielmacher Mauro Gerszke bei der Zweitliga-Reserve in Paderborn gewonnen. „Das war ein gelungener Abschluss. Man beiden Teams angemerkt, dass sie gewinnen wollten“, sagte Soests Vereinsvorsitzender Andreas Kayser.

Nach einem starken ersten Viertel des Gastes mit einer 21:9-Führung, der zuletzt gegen Meister Salzkotten und den Zweitplatzierten Werne überzeugend gewann, wurde die Partie in der Folge immer ausgeglichener.

Zur Pause lag der BC 70 noch mit 38:32 vorne, nach dem dritten Viertel mit 53:55 hinten. „Das war eine starke Teamleistung. Spielmacher Jordan Rose hat erneut ein überragendes Spiel gemacht, Danko Popovic hat sich wieder stark als Kämpfer eingebracht und so haben sie alle mitgezogen. Klaus Vatter hat auch den Nachwuchsspielern Mert Özbilgic, Ben Klauke und Henrik Haverland viel Spielanteile gegeben“, sagte Kayser. Die Partie war zum Ende eng und auch wenn die Soester nicht viele Dreier und von der Freiwurflinie trafen, waren hier speziell zum Ende Henris Prahl und Dennis Apel nervenstark, als Paderborn Fouls provozierte. fraz

BC 70: Özbilgic, Rose, Prahl, Apel, Haverland, Popovic, Scholl, Assor, Klauke.

Jordan Rose im letzten Saisonspiel in Paderborn.
Spielmacher Jordan Rose im letzten Saisonspiel in Paderborn. © Kayser

Verraten Sie uns auch Ihre persönliche schwierigste Situation?

Brehm: Da fällt mir erfreulicher Weise nichts zu ein.

Scholl: Mir leider schon. Nach der ersten Aufstiegssaison haben ich mich zwei Wochen vor dem Wappen verletzt und bin dann die komplette Saison ausgefallen. Das war bitter. Ich habe mit Schmerzen zugeschaut. Mehr ging nicht.

Wie bleiben Sie dem BC 70 verbunden?

Brehm: Also ich in irgendeiner Weise auf jeden Fall. Wie genau, ist noch nicht klar. Vielleicht im organisatorischen Bereich, vielleicht irgendwann als Trainer. Das muss sich entwickeln. Mal sehen. Soest ist meine Heimat geworden und daran hat der BC großen Anteil und selbstverständlich bleibe ich im Verein.

Scholl: Ja, das muss sich perspektivisch entwickeln. Das sehe ich ganz ähnlich wie Simon. Wichtig ist es auch Nachwuchs für unseren Verein zu schaffen. (der Vater von zwei Kindern grinst)

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, eventuell an Ü32-Meisterschaften oder ähnlichen Wettbewerben teilzunehmen? Es gibt in Soest ja zahlreiche gute Spieler in Ihrem Alter.

Brehm: Auch das muss sich entwickeln, ist aber auf jeden Fall bestimmt irgendwann mal interessant.

Scholl: Dito. Jetzt heißt es erst einmal, etwas Abstand zu gewinnen, mich zu erholen und vor allem wieder fit zu werden.

Warum beenden Sie nun Ihre erfolgreiche Zeit im Trikot der Erstvertretung?

Brehm: Da sind ganz klar meine gesundheitlichen Einschränkungen an erster Stelle. So macht das einfach keinen Sinn mehr. Außerdem arbeite ich in Münster, da ist dann ein so ein Spiel um 20.30 Uhr freitags in Paderborn kein Geschenk. Aber ich will vor allem erst mal wieder endlich gesund werden und meinen Körper schonen.

Scholl: Ich arbeite in Dortmund und Lünen, habe eine Familie und war zuletzt ja auch sehr häufig verletzungsbedingt nicht an Bord. In diesem Jahr werde ich 38. Ein guter Zeitpunkt, die Basketballschuhe erst mal an den Nagel zu hängen.

Sie haben von Verletzungen gesprochen. Welche beeinflussen euch aktuell besonders?

Brehm: Ich habe Arthrose im linken Knie und Meniskus- und Knorpel-Schäden in diesem Gelenk. Außerdem plagen mich schon lange Achillessehnen-Reizungen. Da ist jedes Spiel eine extreme Belastung für meinen Körper.

Scholl: Meine Sprunggelenke sind erstaunlicher Weise ziemlich verschlissen. Da muss man perspektivisch mal schauen, welche Maßnahmen am besten geeignet sind, wieder Stabilität in den Gelenken zurückzugewinnen. Basketball gehört da wohl leider nicht dazu.

Gibt’s für Sie „das“ Spiel der Saison 2022/2023?

Brehm: Das Spiel in Telgte hat total viel Spaß gemacht. Da haben wir echt die Lampen ausgeschossen. Unser 95:76 Anfang März daheim gegen den SVD aus Dortmund hat auch besonders gut getan, wie die Rückrunde eigentlich insgesamt. Und bei den letzten beiden Heimspielen waren unsere Zuschauer auch wieder so richtig da. Es gab viel Schönes.

Scholl: Ja, gegen den SVD das war schon ganz schön, die zu ärgern. Und wie die sich geärgert haben, Yvan Noubissi allen voran. Gegen Salzkotten konnte vor zweieinhalb Wochen konnte ich ja nur am Spielfeldrand mitfiebern. Aber da haben wir super den Ball bewegt und haben als Mannschaft top zusammengespielt. Das war cool.“

Und wer ist Ihr persönlicher „BC 70-Spieler“ der Saison? Wer hat sich besonders gut entwickelt?

Brehm: Allen voran Mauro Gerszke. Der hat sich im Saisonverlauf als Spielerpersönlichkeit entwickelt und sich sehr stark stabilisiert. Ich denke, großen Anteil daran hatte, dass er sich nach seiner Rückkehr mit zunehmender Dauer bei uns sehr wohl gefühlt hat. Und dann sehe ich da noch Mert Özbilgic. Der ist im Seniorenbereich angekommen und hat gelernt, sehr körperlich zu spielen. Jan Seuthe ist zur absoluten Führungspersönlichkeit in der Mannschaft gereift.

Scholl: Mert hat gegen Werne beim Warm-up einen Windmill-Dunking gemacht. Hast Du das gesehen, Simon? Unglaublich. Er hat gelernt, sich gegen größere Gegenspieler zu behaupten, und ist da auf einem guten Weg. In Sachen Mauro kann ich Simon voll und ganz zustimmen. Das sehe ich genauso.

Wie sieht Ihre Saison-Bilanz bezogen auf das Team aus?

Brehm: Am Ende absolut positiv. Wenn man bedenkt, dass wir in der Hinrunde teilweise auf dem letzten Platz gestanden haben und nun aktuell auf Platz 5 nach den furiosen Heimsiegen gegen Salzkotten und Werne. Es gab viele personelle Unruhen, Verletzungen, Zu- und Abgänge, dazu den vorübergehenden Ausfall von Jordan Rose. Am Ende haben wir es aber geschafft, das Beste daraus zu machen und uns in der Rückrunde einigermaßen zu stabilisieren.

Scholl: Eigentlich müsste man jetzt anknüpfen können an die letzten Leistungen. So könnte es weitergehen. Na ja, jedenfalls zwischenzeitlich mussten wir uns auf den Erstliga-erfahrenen Jeremy Lewis und seine Spielweise einstellen, dann kehrte Jordan als Playmaker zurück. Der musste natürlich auch erst einmal seinen Rhythmus wiederfinden. Als Team ist uns das dann insgesamt gut gelungen. Am Ende dieser Saison hat man dann noch mal die tatsächliche Qualität unserer Mannschaft gesehen.

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