„Hat unmögliche Dinger gehalten“ - erstmals Torwart als „Spieler des Jahres“ ausgezeichnet

Klaus Fischer, Statistiker der Fußballer vom SVW Soest, hat Lukas Kasparek als „Spieler des Jahres“ und Mario Jurss für sein „Tor des Jahres“ ausgezeichnet.
Soest – Jahr für Jahr ehrt Klaus Fischer zwei Spieler aus den Reihen des Spielverein Westfalia Soest. Das tut der Chef-Statistiker des Vereins schon seit 1998, damals noch beim Soester SV. Jedes Jahr gibt es einen Spieler des Jahres und einen Torschützen des Jahres, die bei einer Abstimmung ermittelt werden.
Alle Lokalsport-News aus dem Kreis Soest per Mail: Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter.
Selten aber standen die beiden Sieger so sehr für ein sportlich erfolgreiches Jahr: Torwart Lukas Kasparek als Spieler des Jahres und Torjäger Mario Jurss, der das Tor des Jahres erzielt hat, geben sozusagen dem erfolgreichen Soester Team den Rahmen. Zu Beginn des Jahres 2022 standen die Soester an der Spitze der Bezirksliga, am Ende des Jahres standen sie an der Spitze der Landesliga – und tun es noch immer.
In den 33 Meisterschaftsspielen, die die Soester bestritten, traf Jurss 28 Mal – zu seinem schönsten Tor kommen wir später –, Kasparek griff im Jahr 2022 nur 20 Mal hinter sich (14-mal in der Bezirksliga, 6-mal in der Landesliga).
Fischer erklärt: „Beides ist hochverdient, wenn man die Prozentzahlen sieht, Lukas mit 60 und Mario mit 50 Prozent. Eine ganz, ganz klare Sache.“ Und bezogen auf Kasparek: „Man muss sich auch nur die Tabelle in den Landesligen anschauen: Viele Tore schießen viele, eine Abwehr mit nur zwölf Gegentore hat keiner.“
Das beeindruckt auch den Torjäger: „Lukas hat in den vergangenen Jahren immer seine Leistung gebracht, auch unmögliche Dinger gehalten, uns auch durch gehaltene Elfmeter im Spiel gehalten“, lobte Jurss seinen Teamkameraden, der die Auszeichnung als erster Torwart erhielt. Und er weiß, was er an ihm hat: „Aus Stürmersicht gesehen: Man kann drei oder vier Tore schießen, wenn man aber hinten auch vier kriegt, bringt das einem auch nichts. Ein guter Rückhalt von hinten ist die Basis für alles.“ Und der Rückhalt bleibt bescheiden: „Ich bin der Mannschaft dankbar. Und es steckt noch jemand anders dahinter, nämlich Martin Engels. Ich arbeite mit ihm auch schon seit fünf Jahren zusammen und habe ihm sehr viel zu verdanken. Er gibt einem sehr gute Grundlagen.“
In vielen Spielen bekam er im Kalenderjahr 2022 auch gar nicht so viel zu tun: „Ich fühle mich auch immer in der Schuld der Mannschaft, wenn man sieht, wie viele Bälle auch heute wieder Philipp Ratz und Bennet Eickhoff und die anderen geklärt haben. Dann fühle ich mich in der Schuld, wenn mal einer durchkommt, den auch zuhalten“, sagt Kasparek während der Ehrung nach dem 1:0-Erfolg gegen den SV Brilon, in dessen Rahmen Torwart und Abwehr auch gut zu tun hatten.
⚽🏀 Folgen Sie unserer Sportredaktion auf Facebook. 🎾🏓
Und es hätte fast die Wiederholung eines Tores aus dem Hinspiel gegeben. Mario Jurss versuchte es an diesem Sonntag aus großer Distanz – diesmal erfolglos. Beim 2:0-Hinspielsieg hatte er getroffen. Und genau dieses Tor siegte nun bei der Wahl.
„Man hat schon öfter gesehen, dass Mario es kann. Es reichen keine zwei Hände, um zu zählen, wie viele Tore er von dieser Art gemacht hat“, lobt ihn Kasparek. Besonders geübt wird das nicht: „Es wissen auch alle in der Liga und ganz Westfalen, dass man, wenn man ihn zum Schuss kommen lässt, dass es gefährlich werden kann.“
Auf dem Trainingsplan stehe so etwas nicht, Jurss kann es einfach und hat einen Blick für die Situation: „Im Hinspiel stand der Torwart relativ weit vorne, er hatte auch nicht die Größe eines Torwarts und es hat sich einfach angeboten“, berichtet Jurss: „Im Training übe ich das nicht, aber wenn man kurz hochschaut und sieht, dass der Torwart weit vor dem Tor steht, dann probiert man es einfach mal.“ Dass es auch aus anderer Positionen geht, zeigen die anderen 26 Saisontore. „Es ist nicht das täglich Brot, ich schieß auch gerne aus kürzerer Distanz.“