SVW-Trainer Kintscher ist zurück: „Es gibt tatsächlich Wichtigeres als diesen Firlefanz“

André Kintscher ist beim SV Welver zurück an der Seitenlinie. Nachdem er aus gesundheitlichen Gründen mehrere Wochen gefehlt hatte, hält der Trainer sich aber noch deutlich zurück. Seine Sichtweise hat sich geändert, den Aufwand der vergangenen Jahre wird er nicht mehr leisten.
Welver – Körperlich sei er wiederhergestellt, „sofern man das so sagen kann“, äußert sich der 47-Jährige zu seinem Befinden: „Mir geht es gut.“ Von daher engagiert er sich wieder beim Tabellenzehnten der Kreisliga A Soest. „Ich habe dem Verein gesagt, dass ich zu den Spielen wieder zur Verfügung stehe, aber noch nicht für den Trainingsbetrieb.“ Um die Einheiten kümmert sich weiterhin Viktor Neumann, er fungiert quasi als Interims-Spielertrainer. „Da wir in der Tabelle fernab von Gut und Böse sind – zumindest hoffe ich, dass wir nicht mehr in Abstiegsnot geraten –, kann ich mich ein bisschen zurücknehmen, während er unter der Woche das Training macht“, sagt Kintscher.
Bei einem Kreisliga-Rivalen spielte ein Ersatztorwart beim Überraschungssieg zu Null.
Beim 9:0-Heimsieg der Welveraner vor einer Woche gegen den TuS Schwefe und bei der 1:3-Niederlage gegen den Höinger SV am Freitag war er wieder als Trainer im Einsatz. „Wenn ich da bin, kann ich mich auch dahin stellen, damit von außen ein bisschen Einfluss da ist“, sagt Kintscher. Und wie war es, nach der langen Zeit wieder am Spielfeldrand zu stehen? „Es war schön, dabei zu sein“, sagt der Coach. „Es ist gut, wenn man die Leute wiedersieht und in so einen Alltag reinkommt.“
Sichtweise hat sich geändert
Er sieht das Ganze nach seiner schweren Erkrankung im Februar nun „generell relativ entspannt“. Kintscher war auch schon beim Auswärtsspiel gegen die TuS Wickede (2:2) Ende März auf dem Sportplatz, als der Schiedsrichter in der Nachspielzeit „beim 2:1 für uns einen Elfmeter für Wickede gibt, der keiner ist, und den gehaltenen Elfmeter sogar zurücknimmt. Unter normalen Umständen – vor drei Monaten – hätte ich auf dem Platz gestanden und Theater gemacht.“ Doch Kintschers Sichtweise hat sich geändert. „Ja, auf jeden Fall. Es gibt tatsächlich Wichtigeres als diesen Firlefanz. Das muss ich so sagen.“
Fürs Erste soll die Aufgabenverteilung so bleiben. „Wir sprechen uns vorher ab, aber ich überlasse Viktor noch die Ansprache in der Kabine“, sagt Kintscher. Und „ich bin am Spielfeldrand, wenn er spielt. In der Kombination macht es Sinn.“
Unterstützung nötig für nächste Saison
Grundsätzlich will der „Büdericher Junge“, der in der achten Saison Trainer in Welver ist, als Coach des SVW weitermachen. Ein 24/7-Job kommt für ihn aber nicht infrage. „Es ist noch nicht entschieden, wie es nächste Saison weitergeht. Das habe ich mir noch alles offen gehalten. So, wie ich es die letzten zehn, zwölf Jahre gemacht habe, kann ich es definitiv nicht mehr machen – und möchte es auch nicht mehr machen“, sagt Kintscher. „Das hatte ich aber schon vor dem Ereignis mitgeteilt und hat sich nicht geändert.“
Damit die Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann, benötige er Verstärkung im Trainerteam. „Es muss auf jeden Fall noch jemand unterstützend dabei. Ich weiß, dass der Verein daran arbeitet. Ob es klappt, wird man sehen“, sagt Kintscher.
Es gibt tatsächlich Wichtigeres als diesen Firlefanz.
Sechs Spiele hat Welver in dieser Saison noch zu absolvieren. Auch wenn es personelle Probleme gebe und das Training dadurch beeinflusst werde – „wir haben noch ein paar Spiele, die wir durchaus gewinnen können“, sagt André Kintscher.
Am Sonntag (1. Mai, ab 15 Uhr) tritt der SVW bei Germania Hovestadt an – eventuell ohne den Chefcoach, der mit seiner Frau im Urlaub sein könnte. Schließlich möchte Kintscher sich ab sofort mehr Ruhe gönnen.