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Abschied wie Auf Schalke mit „Schichtende“: Wenn der Sohn für den Vater auf den Platz kommt...

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Von: Frank Zöllner

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Max Fricke auf dem Spielfeld der Fußball-Senioren
Max Fricke auf dem Spielfeld der Fußball-Senioren © Agentur

Es lief die letzte Minute des Kreisliga-Spiels zwischen dem SuS Scheidingen und TuS Niederense. Der Gast war gerade dabei, seine Aufholjagd von 4:1 auf 4:3 zu krönen, vergab sogar das 4:4. Dann kam es in der 89. Minute zu einer Auswechslung beim Gastgeber.

Scheidingen – Zeit gewinnen, klar – der vorher nach 57 Minuten für den dreifachen Torschützen Dennis Winkler eingewechslte Stürmer Jens Fricke sollte den Platz wieder verlassen.

Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet – und es kamen mit ein paar Tränen.

Jens Fricke

Doch statt eines anderen erwachsenen Feldspielers, stand plötzlich Jens Frickes Sohn Max am Spielfeldrand – im schwarz-weiß gestreiften Scheidinger Trikot. Der Fünfjährige betrat das Spielfeld – und damit war klar, wenn auch erst langsam, dass die Partie zu Ende war. Max bekam den Ball, durfte unter dem Beifall und Jubel aller Spieler aufs Niederenser Tor zulaufen und überwand im zweiten Versuch TuS-Keeper Daniel Morfeld – es war das inoffizielle 5:3.

Scheidingens Spielertrainer heiratet vor dem Spiel.

„Alle waren eingeweiht, der Gegner und der Schiedsrichter. Deswegen mein großer Dank an sie. Nur ich wusste von nichts“, sagte der 34-jährige Jens Fricke, dessen Frau Sarah die Idee dazu hatte, und: „Es ist ja nicht selbstverständlich, so etwas zu machen, wenn man zurückliegt.“

Jens Fricke
Jens Fricke © Verein

Es war seine letzte Partie und da der Stürmer großer Fan des FC Schalke 04 ist, spielten die Scheidinger die „Schichtende“-Szene nach, mit der Gerald Asamoah bei den Königsblauen verabschiedet wurde. Das entfaltete seine Wirkung bei Jens Fricke. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet – und es kamen mit ein paar Tränen“, gibt der Angreifer zu, der in der Jugend bei den damaligen Preußen Werl und anschließend bei der Hammer SpVg, SV Hilbeck in der Landesliga, erneut Preußen TV Werl und RW Westönnen III kickte.

Dieser Trainer hat sich verabschiedet.

„Dann bin ich mit Peter Pyka zum damaligen C-Ligisten SuS Scheidingen gegangen“, sagt Fricke. Das war vor zwölf Jahren und nun hat er sich bei einem A-Ligisten verabschiedet.

Zwölf Jahre in Scheidingen gekickt - von der C-Liga bis in die Kreisliga A

Bei ihm wollen die Knochen nicht mehr so recht mitmachen. Jetzt möchte er seinen Sohn Max (5) und später den neunmonatigen Finn – wenn er denn Fußball spielen will – fördern. Max spielt bei RW Ahlen, weil die Frickes vor einiger Zeit nach Ahlen gezogen sind. Aber den Kontakt zum SuS Scheidingen – so verspricht Jens Fricke – will er halten und öfters vorbeischauen. „Das war sehr emotional. Jens ist ein sehr liebenswerter Mensch“, begründet Lennart Wilms, sportlicher Leiter des SuS, warum sich die Vereinsverantwortlichen diesen Abschied ausgedacht hatte. fraz

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