Ukraine-Krieg: Medwedew reagiert auf Selenskyjs „Betteln“ – und rüstet nach
Als Reaktion auf militärische Unterstützung vom Westen kündigt Russland die Modernisierung Tausender Panzer an. Ukraine erwartet weitere Hilfen. Der News-Ticker.
- Informationen des Geheimdienstes: Russland hat laut Selenskyj Pläne zur Kontrolle Moldaus
- Angriff im Frühjahr: Putins erwartete Offensive könnte bereits begonnen haben
- Schwerer Beschuss: Kiew und Moskau melden heftige Kämpfe im Osten
- Hier lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt im Newsticker. Die verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.
Dieser News-Ticker wird nicht mehr aktualisiert. Lesen Sie die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg in unserem neuen Ticker.
Ukraine-Krieg: Medwedew reagiert auf Selenskyjs „Betteln“ – und rüstet nach
+++ 22.00 Uhr: Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew kündigt in Reaktion auf die westlichen Militärhilfen für die von Russland angegriffene Ukraine den Bau und die Modernisierung von Tausenden russischen Panzern an: „Wie Sie wissen, hat unser Gegner gestern im Ausland um Flugzeuge, Raketen und Panzer gebettelt“, sagte Medwedew am heutigen Donnerstag bei einem Besuch in der sibirischen Stadt Omsk. Medwedew, der mittlerweile Vize-Chef des russischen Sicherheitsrats ist, spielte damit offensichtlich auf die Reisen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach London und Paris an.

„Wie sollen wir antworten?“, sagte Medwedew laut einem Video, das er selbst veröffentlichte, vor Beschäftigten eines Rüstungsunternehmens. In diesem Fall sei es selbstverständlich, die Produktion verschiedener Waffenarten und Militärtechnik – einschließlich moderner Panzer – zu steigern, so der 57-Jährige. „Die Rede ist von der Produktion und Modernisierung Tausender Panzer.“ Medwedew, der von 2008 bis 2012 russischer Präsident war, gilt als enger Vertrauter des heutigen Kremlchefs Wladimir Putin und absoluter Verfechter des Angriffskriegs gegen die Ukraine.
News zum Ukraine-Krieg: Finnland will als Nato-Mitglied Panzer liefern
+++ 21.15 Uhr: Ein hochrangiger finnischer Beamter erklärt gegenüber dem Wall Street Journal, dass Helsinki sich – bei einem Beitritt zur Nato – den westlichen Ländern anschließen wird und der Ukraine Kampfpanzer ebenfalls wird. Einzelheiten zu Vereinbarungen dieser Art gab der Beamte jedoch nicht bekannt. Finnland wird derzeit von der Türkei am Beitritt in die Nato gehindert.
Im Rahmen einer Ausbildungsmission ist eine Gruppe ukrainischer Soldaten in Belgien eingetroffen, um dort im Umgang mit Unterwasserdrohnen geschult zu werden. Das berichtet die European Pravda, unter Berufung auf das belgische Verteidigungsministerium.
Ukraine-Krieg: Deutschland, Dänemark und Niederlande schicken 100 Leopard-Panzer
+++ 18.40 Uhr: Die 18 Leopard-2-Panzer, die die Niederlande derzeit von Deutschland leasen, werden nicht der Ukraine zur Verfügung gestellt. Das habe die deutsche Bundesregierung entschieden, teilte Verteidigungsministerin Kasja Ollongren der Nachrichtenagentur ANP zufolge in Den Haag mitteite: „Das war eine militärische Entscheidung.“ Die Niederlande hatten zuvor erwogen, die Panzer von Deutschland zu kaufen und der Ukraine zu schenken.
Die Niederlande würden sich jedoch gemeinsam mit Deutschland und Dänemark finanziell und personell an der Lieferung von rund 100 Leopard-Panzern des Modells 1A5 beteiligen, so die Informationen der Deutsche Presse-Agentur (dpa).
News zum Ukraine-Krieg: Hat Putins Offensive begonnen?
+++ 15.50 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Beziehung zu Deutschland wegen der Debatte um die Lieferung von Kampfpanzern in einer schwierigen Phase. „Ich muss ihn zwingen, der Ukraine zu helfen und ihn ständig überzeugen, dass diese Hilfe nicht für uns ist, sondern für die Europäer“, sagte Selenskyj in einem Interview des Spiegels und der französischen Zeitung Le Figaro mit Blick auf Kanzler Olaf Scholz.
Gleichzeitig dankte Selenskyj Deutschland für die Lieferung des Flugabwehrsystems Iris-T. Dies habe „eine Menge Leben gerettet“. Das Verhältnis der Ukraine zu Deutschland verlaufe „wellenförmig, es ist ein Auf und Ab“, sagte er.
News zum Ukraine-Krieg: Russland hat laut Selenskyj Pläne zur Kontrolle Moldaus
+++ 14.45 Uhr: Russland will dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge die Kontrolle über das Land Moldau übernehmen. Es gebe einen detaillierten russischen Plan zur Störung der politischen Situation in Moldau, sagte er beim EU-Gipfel in Brüssel. Der ukrainische Geheimdienst habe entsprechende Informationen abgefangen. Das russische Dokument zeige, wer wann und wie in Moldau die demokratische Ordnung zerschlagen und die Kontrolle über das Land errichten wolle.
Über diese Informationen habe er vor kurzem mit der Präsidentin von Moldau, Maia Sandu, gesprochen. Er sagte auch, die Ukraine wisse nicht, ob Moskau tatsächlich den Befehl gegeben habe, die Pläne umzusetzen. Aber es habe auch einen ähnlichen Plan gegen die Ukraine gegeben.
News zum Ukraine-Krieg: Hat Putins erwartete Offensive bereits begonnen?
Update vom Donnerstag, 9. Februar, 13.45 Uhr: Der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) zufolge könnte die erwartete Frühjahrsoffensive Moskaus bereits begonnen haben. So schreibt das Institut im jüngsten Bericht zum Ukraine-Krieg, dass russische Truppen in der Ukraine erneut die Initiative gewonnen und im Osten der Ukraine eine neue Offensive gestartet hätten. Signifikante Elemente von mindestens drei russischen Divisionen seien in das Gebiet verlegt worden, erklärte das ISW und ergänzte, dass ukrainische Truppen derzeit trotzdem große russische Gewinne verhindern würden. Allerdings habe die Offensive wahrscheinlich noch nicht richtig an Fahrt aufgenommen, sie werde wohl schrittweise beginnen.
News zum Ukraine-Krieg: Kiew und Moskau melden heftige Kämpfe im Osten
Erstmeldung vom Donnerstag, 9. Februar: Kiew/Moskau – Der erste Jahrestag der russischen Invasion nähert sich. Während wichtige Ereignisse im Ukraine-Krieg vor allem anhand der Eroberung und der Befreiung von Städten festgemacht werden können, stagniert die Front seit einiger Zeit. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Kämpfe weniger heftig sind. Währenddessen sorgen Ermittlungen über Wladimir Putin international für Aufsehen.
Das Kriegsgeschehen in der Ukraine ist unübersichtlich. Statt der Eroberung größerer Gebiete melden Kiew und Moskau zuletzt vor allem, in kleineren Ortschaften vorgerückt zu sein. Die genauen Angaben überschneiden sich in den seltensten Fällen. Zumindest über die regionalen Schwerpunkte der Kämpfe können Schlüsse gezogen werden.
News zum Ukraine-Krieg: Heftige Kämpfe bei Kupjansk und Cherson
So melden sowohl Russland als auch die Ukraine in ihren jüngsten Militärberichten heftige Kämpfe in der Region um die Stadt Kupjansk. Während der Generalstab in Kiew den Beschuss von mehr als 25 Siedlungen in dem Gebiet beklagt, schreibt das Verteidigungsministerium in Moskau von dem Sieg über zwei ukrainische Einheiten. Ähnliches vermelden beide Kriegsparteien aus der Region um Cherson.
News im Ukraine-Krieg: Ermittlungen gegen Putin stoßen an ihre Grenze
Währenddessen sorgen neue Erkenntnisse über die Rolle von Wladimir Putin beim Abschuss des Passagierflugzeuges MH17 für Aufsehen. Ein internationales Team aus Ermittlern hatte den Vorfall im Jahr 2014 untersucht. Damals hatten prorussische Separatisten in der Ukraine die Boeing der Malaysia Airlines über umkämpftem Gebiet abgeschossen. Die Ermittler zufolge gebe es nun „starke Hinweise“ darauf, dass Putin selbst entschieden habe, den Separatisten die Rakete zur Verfügung zu stellen, mit der die Maschine später getroffen wurde.
An dieser Stelle stießen die Ermittlungen allerdings an ihre Grenzen. So könne Putin als Staatsoberhaupt nicht strafrechtlich verfolgt werden. Die Ermittlungen könnten dabei ein möglicher Vorgeschmack auf die Nachverfolgung von Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg sein.
Für Aufsehen sorgte auch der Pink-Floyd-Star Roger Waters, der den Ukraine-Krieg vor der UN als nicht „unprovoziert“ bezeichnete. (Redaktion mit Agenturen)