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Verwirrung um Bachmut: Wagner meldet Eroberung, Ukraine dementiert – Kreml poltert gen Finnland

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Von: Sandra Kathe, Moritz Serif, Jens Kiffmeier, Christoph Gschoßmann

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Russland setzt seine Angriffe auf ukrainische Städte fort. In Bachmut könnte eine Entscheidung gefallen sein. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg informiert unser neuer Newsticker.

Update vom 3. April, 18.30 Uhr: Wie der Sprecher der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) erklärte, will der Chef der IAEA, Rafael Grossi, am Mittwoch das russische Kaliningrad besuchen. Bei der Reise nach Russland solle es um den Schutz des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja gehen. Dieses wird derzeit von russischen Streitkräften besetzt. Von russischer Seite wurde der Besuch bereits bestätigt. Demnach werde Grossi eine ressortübergreifende russische Delegation treffen. Letzte Woche war Grossi schon in Saporischschja und hat vor einer „Katastrophe“ gewarnt.

Verwirrung um Bachmut: Wagner meldet Eroberung, Ukraine dementiert – Kreml poltert gen Finnland

Update vom 3. April, 17.50 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat auf seiner Reise nach Rumänien auch die Staatschefin von Moldau, Maia Sandu, getroffen. Dabei sicherte er dem Nachbarland der Ukraine weitere Unterstützung zur Abwehr russischer Versuche der Destabilisierung zu. Scholz sagte, man lese Berichte über russische Versuche, Moldau zu destabilisieren, mit großer Sorge. „Die Souveränität und territoriale Integrität eines jeden Staates ist unantastbar“, erklärte er. „Deshalb unterstützen wir Moldau nach Kräften dabei, sich gegen Versuche der Destabilisierung durch Russland zu wappnen.“

Update vom 3. April, 17.20 Uhr: Laut russischen Angaben wird es keinen Abzug aus Bachmut geben. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass. Am Montag behauptete Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem Video, dass die russische Flagge auf dem Gebäude der Stadtverwaltung gehisst worden sei. Damit sei die Stadt im juristischen Sinne erobert worden, sagte er. Kiew dementierte. Auch das russische Verteidigungsministerium hat keine Einnahme der strategisch wichtigsten Stadt im Gebiet Donezk bestätigt. Die Soldaten hätten auch keinen Befehl zum Abzug erhalten, hieß es bei Tass.

Update vom 3. April, 14.45 Uhr: Finnland wird am Dienstag offiziell Mitglied der Nato werden. Das hat Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittag offiziell verkündet. Eine Antwort aus Russland ließ nicht lange auf sich warten: Der stellvertretende Außenminister Alexander Gruschko kündigte eine Verstärkung des Militärs in den westlichen und nordwestlichen Teilen Russlands an – als Reaktion auf den Schritt Finnlands. Das meldet Reuters unter Berufung auf die staatliche Nachrichtenagentur RIA.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow betonte unterdessen, Russland habe das Recht, seine Armee „präventiv“ einzusetzen. Der „kollektive Westen“ tue das bereits. „Die aktuellen Entwicklungen, aggressiven Entwicklungen um uns herum, machen es nötig, uns dieses Recht auch vorzubehalten“, erklärte er laut einem Bericht der Staatsagentur Tass.

Update vom 3. April, 13.15 Uhr: Kiew hat russische Behauptungen über eine angebliche Eroberung des Zentrums der seit Monaten umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut als „Falschinformation“ zurückgewiesen. „Reagiert besonnen auf die Falschinformationen derjenigen, die sich ‚Siege‘ ausdenken, die es in Wirklichkeit nicht gibt“, schrieb der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, beim Nachrichtenkanal Telegram.

Zuvor hatte der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, in einem Video behauptet, dass die russische Flagge auf dem Gebäude der Stadtverwaltung gehisst worden sei. Damit sei die Stadt mit ehemals über 70.000 Einwohnern im juristischen Sinne erobert worden, sagte er. Auch das russische Verteidigungsministerium hat keine Einnahme der strategisch wichtigsten Stadt im Gebiet Donezk bestätigt. 

Ukraine-Krieg: Ukrainischer Militärsprecher dementiert russische Eroberung von Bachmut

Update vom 3. April, 11.05 Uhr: Die Ukraine erklärte am Montag (3. April), dass die russischen Streitkräfte „sehr weit“ von der Einnahme der östlichen Stadt Bachmut entfernt seien und dass Kämpfe um das Gebäude der Stadtverwaltung tobten, in dem die Söldnergruppe Wagner angeblich die russische Flagge gehisst habe. „Bachmut ist ukrainisch, und sie haben nichts erobert und sind weit davon entfernt, dies zu tun, um es milde auszudrücken“, sagte Serhiy Cherevatiy, Sprecher des östlichen Militärkommandos, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon.

Ein ukrainischer T-72-Panzer feuert auf russische Stellungen an der Frontlinie bei Bachmut feuert.
Ein ukrainischer T-72-Panzer feuert auf russische Stellungen an der Frontlinie bei Bachmut feuert. © SERGEY SHESTAK/afp

Ukraine-Krieg: „Mehr als 20 Angriffe zurückgeschlagen“

Update vom 3. April, 10.05 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben mehr als 20 Angriffe auf Bachmut im Osten des Landes abgewehrt. Die Stadt sei weiter heftig umkämpft, erklärte der ukrainische Generalstab am Montag. Er reagierte damit offenbar auf Angaben der russischen Söldnertruppe Wagner, die zuvor die „rechtliche“ Einnahme von Bachmut im Ukraine-Krieg verkündet hatte.

„Der Feind hört nicht auf mit seinen Angriffen auf Bachmut und will dort die komplette Kontrolle übernehmen“, erklärte der ukrainische Generalstab am Montag. „Unsere Soldaten haben mehr als 20 feindliche Angriffe zurückgeschlagen.“ Am Sonntagabend hatte der Generalstab betont, dass die ukrainische Armee Bachmut weiter hält. „Der Feind hat seinen Angriff auf Bachmut nicht eingestellt. Die ukrainischen Verteidiger halten die Stadt jedoch tapfer, indem sie zahlreiche feindliche Angriffe abwehren“, erklärte der Generalstab wenige Stunden vor der Erklärung Prigoschins.

Ukrainische Soldaten fahren an der Frontlinie in Bachmut, Region Donezk.
Ukrainische Soldaten fahren an der Frontlinie in Bachmut, Region Donezk. © Libkos/dpa

Ukraine-Krieg: Söldnertruppe Wagner erklärt Einnahme von Bachmut

Update vom 3. April, 4.40 Uhr: Die Söldnertruppe Wagner hat nach eigenen Angaben im Ukraine-Krieg die heftig umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut „im rechtlichen Sinne“ erobert. „Im rechtlichen Sinne ist Bachmut eingenommen worden“, teilte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin am Montag im Onlinedienst Telegram mit. Zuvor hatte die ukrainische Armee angegeben, Bachmut weiterhin zu „halten“. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj räumte jedoch eine „schwierige“ Lage ein.

Ukraine-Krieg: Wagner-Truppe spricht von Eroberung Bachmuts – Kiew widerspricht

Wagner-Chef Prigoschin zufolge konzentrierte sich die ukrainische Armee aktuell im Ukraine-Krieg „auf die westlichen Gebiete“. Nach seinen Angaben war das Verwaltungsgebäude der Stadt unter russischer Kontrolle. In einem Video zu dem Telegram-Beitrag ist der Wagner-Chef zu sehen, wie er eine russische Flagge mit der Aufschrift zu Ehren des russischen Militärbloggers Wladlen Tatarski hält, der am Sonntag bei einem Bombenanschlag in einem Café in St. Petersburg getötet worden war.

Ukraine-Krieg - Bachmut
Ukrainische Soldaten sitzen in einem Graben an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut in der Region Donezk. © Libkos/dpa

„Die Kommandeure der Einheiten, die das Rathaus und das gesamte Zentrum eingenommen haben, werden diese Flagge aufstellen“, sagte der Wagner-Chef. „Das ist die private Militärfirma Wagner, das sind die Jungs, die Bachmut eingenommen haben. Rechtlich gesehen gehört es uns.“ Bereits am 20. März hatte Prigoschin erklärt, seine Söldner kontrollierten „etwa 70 Prozent“ von Bachmut. Ziel der Wagner-Einheiten im Ukraine-Krieg sei die „komplette Befreiung der Stadt“.

News zum Ukraine-Krieg aktuell: Kiew kämpft weiter um Bachmut

Die ukrainische Armee gab derweil an, die Stadt in der Ostukraine weiterhin zu „halten“. „Der Feind hat seinen Angriff auf Bachmut nicht eingestellt. Die ukrainischen Verteidiger halten die Stadt jedoch tapfer, indem sie zahlreiche feindliche Angriffe abwehren“, teilte der ukrainische Generalstab am Sonntagabend auf seiner Facebook-Seite mit - wenige Stunden vor der Erklärung Prigoschins.

Die Lage in der Region „ist immer noch sehr angespannt“, erklärte ihrerseits die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Ganna Maliar am Sonntagabend. Moskau versuche im Ukraine-Krieg, „nicht nur die Wagner-Kämpfer, sondern auch professionelle Fallschirmjägereinheiten“ einzusetzen.

Ukraine-Krieg: Selenskyj fordert „Sieg“ – aktuelle Entwicklungen live im Ticker

Update vom 2. April, 21.00 Uhr: Nach einer Serie russischer Angriffe auf ukrainische Städte im Ukraine-Krieg mit neuen zivilen Opfern sieht Wolodymyr Selenskyj einen militärischen Sieg der Ukraine als „einzigen Weg“ zur Sicherheit. „Es gibt nur einen Weg, den russischen Terror zu stoppen und die Sicherheit in all unseren Städten und Gemeinden wiederherzustellen - von Sumy bis zum Donbass, von Charkiw bis Cherson, von Kiew bis Jalta, und dieser Weg ist der militärische Sieg der Ukraine“, sagte Selenskyj am Sonntag in seiner allabendlichen Videoansprache. „Es gibt keinen anderen Weg, und es kann keinen anderen Weg geben.“

Für den „bösen Staat“ Russland sei es im Ukraine-Krieg aktuell zur Normalität geworden, Wohnhäuser mit Raketenwerfern zu beschießen, Raketen auf Städte abzufeuern, normale Dörfer und Menschen zu bombardieren. Dieser Staat müsse vollständig besiegt werden - militärisch, wirtschaftlich, politisch und rechtlich. „Der erste Punkt ist der militärische“, sagte Selenskyj. Und der werde auch umgesetzt.

Explosion in Russland: Kriegsblogger stirbt bei Detonation - Bombe in Geschenk versteckt?

Update vom 2. April, 19.20 Uhr: Ein russischer Kriegsberichterstatter ist am Sonntag bei einer Explosion in einem Café im Zentrum der russischen Ostseemetropole Sankt Petersburg ums Leben gekommen. Weitere 16 Menschen wurden bei der Detonation des Sprengsatzes verletzt, wie die Staatsagentur Tass berichtete. Der 40-jährige Journalist und Blogger mit dem Pseudonym Wladlen Tatarskij, der aus dem Donbass in der Ostukraine stammt, sei auf der Stelle tot gewesen.

Über die Hintergründe der Explosion gab es zunächst keine offiziellen Angaben. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler war der Sprengsatz in einer Statuette eingebaut, die Tatarskij bei dem Treffen als Geschenk überreicht wurde, wie auch FR.de unter Berufung auf lokale Quellen berichtet.

Weitere schwere Gefechte im Ukraine-Krieg – Aktuell: Lage in Bachmut „sehr angespannt“

Update vom 2. April, 19.15 Uhr: Russische Angreifer und ukrainische Verteidiger haben sich am Sonntag erneut schwere Kämpfe im Osten der Ukraine geliefert. Im Mittelpunkt der Gefechte lagen einmal mehr die Ortschaften Liman, Bachmut, Awdijiwka und Marjinka, wie der Generalstab in Kiew in seinem täglichen Lagebericht mitteilte. Insgesamt seien im Laufe des Tages rund 50 russische Angriffe abgewehrt worden.

In Bachmut sei die Lage weiterhin „sehr angespannt“, schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar auf Facebook. Der Gegner setze dort neben den Angehörigen der berüchtigten Söldnertruppe Wagner inzwischen auch Fallschirmjägereinheiten ein. „Der Feind lässt sich durch die exorbitanten Verluste an Personal nicht abschrecken, die Entscheidungen werden emotional getroffen.“

Ukraine-Plan für Krim-Rückeroberung: Kiew will Gebiet während Ukraine-Krieg „entgiften“

Update vom 2. April, 14.18 Uhr: Die Ukraine hält an ihrem Rückeroberungsziel im Ukraine-Krieg fest: Zur „Befreiung“ der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, nun in Kiew einen 12-Punkte-Plan vorgelegt. Er sieht die Zerstörung der Krim-Brücke mit der Auto- und Eisenbahnverbindung zum russischen Kernland ebenso vor wie Einleitung von Strafverfahren gegen Kollaborateure und Verräter. Die Staatsdiener auf der Krim, die sich 2014 bei der Annexion mit den russischen Besatzern eingelassen hätten, würden einer „Säuberung“ unterzogen nach dem Vorbild der Entnazifizierung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg, teilte Danilow laut der Nachrichtenagentur dpa mit. 

Die Kollaborateure und Verräter des ukrainischen Staates sollen in Strafverfahren zur Rechenschaft gezogen werden, heißt es etwa in Schritt 2 des Plans. Besonders erwähnte Danilow auch Richter, Staatsanwälte, Angehörige der Sicherheitsorgane, die sich 2014 auf die Seite Russlands geschlagen hätten. Russen, die sich nach Februar 2014, auf der Krim niedergelassen haben, sollen vertrieben werden. Grundstückskäufe und andere Verträge würden annulliert.

„Es wird ein umfassendes Programm der ‚Entgiftung‘ umgesetzt, das die Folgen des langjährigen Einflusses der russischen Propaganda auf das öffentliche Bewusstsein eines Teils der Bevölkerung der Halbinsel neutralisiert“, schreibt Danilow in Punkt 9. Außerdem sollten auch alle politischen Gefangenen, darunter viele Krim-Tataren umgehend freigelassen werden.
Die Vertreter des Machtapparates in Moskau bezeichnete er als „Müll“. Der russische Gouverneur der Krim-Metropole Sewastopol, Michail Raswoschajew, die Menschen dazu auf, sich von den Äußerungen der „kranken Leute“ in Kiew nicht beeindrucken zu lassen. „Man muss sie heilen, und darum kümmert sich gerade auch unser Militär“, sagte er mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Die Ukraine will die Krim zurückerobern. (Foto von Sewastopol vom 30. März 2023)
Die Ukraine will die Krim zurückerobern. (Foto von Sewastopol vom 30. März 2023) © IMAGO/Sergei Malgavko

News zum Ukraine-Krieg: Sechs Menschen in Ostukraine getötet

Update vom 2. April, 13:02 Uhr: Die ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka liegt weiter unter russischem Beschuss. Bei einem Angriff sollen mindestens sechs Menschen getötet und acht weitere verletzt worden. Das teilte das Präsidentenamt in Kiew mit. Veröffentlichte Fotos dokumentierten die Zerstörungen von Wohnhäusern. Insgesamt sollen 16 Wohnblöcke und 8 Privathäuser, das Gebäude der Steuerbehörde, Gasleitungen und mehrere Autos getroffen worden sein, hieß es. Nach UN-Angaben sind seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar vergangenen Jahres in der Ukraine mehr als 8000 Todesfälle durch die Angriffe und mehr als 13.000 Verletzte unter Zivilisten registriert worden. Die Zahl der Toten dürfte deutlich höher sein, weil nicht alle Fälle erfasst sind.

Ukraine-Krieg: Selenskyj kritisiert Russlands Vorsitz im UN-Sicherheitsrat

Update vom 2. April, 06:32 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Reform des UN-Sicherheitsrats gefordert. Zuvor hatte Russland den Vorsitz des Gremiums übernommen. Erst am Vortag habe die russische Artillerie ein fünf Monate altes Kind getötet und nun übernehme es bei den Vereinten Nationen eine führende Rolle, kritisierte Selenskyj am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. „Es ist kaum etwas vorstellbar, was den vollständigen Bankrott solcher Institutionen besser demonstriert“, so der 45-Jährige.

Der Vorsitz im Sicherheitsrat rotiert monatlich in alphabetischer Reihenfolge, wobei neben den fünf ständigen auch die zehn nichtständigen Mitglieder an die Reihe kommen. Zuletzt hatte Russland den Vorsitz im Februar 2022 inne - als es die Ukraine überfiel.

Ukraine-Krieg: Geistliches Oberhaupt Pawlo steht unter Hausarrest

Update vom 1. April, 22.50 Uhr: „Ich habe es, ich sage und ich werde es sagen: Ich verurteile alle Angriffe auf unseren Staat, und was Russland und (Präsident Wladimir) Putin getan haben, ist nicht zu rechtfertigen“, sagte der das geistliche Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche, der Metropolit Pawlo in einem Video, das in ukrainischen Medien veröffentlicht wurde. Dies berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP. Der Geistliche war wegen Vorwürfen der Aufstachelung zum religiösen Hass zu einer Vernehmung vorgeladen worden. Nach einer Razzia bei Pawlo hatten Dutzende Gläubige am Samstag (1. April) vor dem berühmten Kiewer Höhlenkloster protestiert. Berichten zufolge soll ein Gericht ihn vorerst mit einer Fußfessel unter Hausarrest gestellt haben.

Pawlo werde verdächtigt, die „Aggression der russischen Armee gegen die Ukraine zu rechtfertigen und abzustreiten und ihre Mitglieder zu verherrlichen“, erklärte der ukrainische Inlandsgeheimdienst (SBU) laut AFP. Die Anhörung des Metropoliten soll am Montag (3. April) stattfinden. Die ukrainisch-orthodoxe Kirche hing lange Zeit vom Moskauer Patriarchat ab, bis sie sich im Mai vergangenen Jahres aufgrund des russischen Angriffskriegs offiziell lossagte, schreibt AFP.

Selenskyj präsentiert mehrere schwarze Listen: Ukraine erlässt weitere Sanktionen

Update vom 1. April, 20.10 Uhr: Die Ukraine hat weitere Sanktionen gegen Personen und Unternehmen aus Russland, aber auch gegen eine Firma auf von Russen besetztem ukrainischem Gebiet erlassen. Am Samstag veröffentlichte Präsident Wolodymyr Selenskyj per Dekret gleich mehrere schwarze Listen mit Hunderten Firmen, Organisationen und Einzelpersonen, die den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt haben sollen. Die Sanktionen gelten in den meisten Fällen für den Zeitraum von zehn Jahren.

Betroffen sind vor allem Direktoren von Rüstungsbetrieben und militärischen Forschungseinrichtungen. Auch bei den Firmen trifft es vor allem diesen Sektor. Sanktionen werden aber auch gegen das russische Finanzministerium und den Föderationsrat, das Oberhaus des russischen Parlaments, verhängt. Darüber hinaus trifft es auch die iranischen Revolutionsgarden. Der Iran wird verdächtigt, Russland sogenannte Kamikaze-Drohnen für dessen Luftangriffe gegen die Ukraine zu liefern. Die Strafmaßnahmen gelten vor allem als symbolische Maßnahme, da die Betroffenen zumeist keinen Besitz in der Ukraine haben.

Ukraine-Krieg: Ukraine bestellt neue Ausrüstung aus Polen

Update vom 1. April, 18.20 Uhr: Die Ukraine bestellt in Polen 100 neue Radschützenpanzer des Typs KTO Rosomak. Das sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP bei einem Besuch der Herstellerfirma Rosomak im oberschlesischen Siemianowice Slaskie. Die Bestellung habe er vom ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal persönlich erhalten, so der liberalkonservative Politiker.

Open Day of the Center of Land Forces Training in Poznan
Der polnische Radschützenpanzer KTO Rosomak. (Archivbild) © Imago/Eastnews

Bei dem Modell handelt es sich um eine polnische Lizenzversion auf Basis des finnischen Mehrzweckmilitärfahrzeugs Patria AMV. Der Auftrag werde mit EU-Geldern, die Polen erhält, und US-amerikanischen Geldern, welche die Ukraine bekommt, finanziert, hieß es. „Hier in Schlesien wächst eine mächtige Rüstungsindustrie heran“, sagte Morawiecki. Der Radschützenpanzer verfügt über einen Allradantrieb und wiegt rund 22 Tonnen. Er bietet Platz für Fahrer, Kommandanten und Richtschützen sowie acht Infanteriesoldaten. Zur Bewaffnung zählt eine 30-Millimeter-Maschinenkanone. 

Meldung vom 1. April, 7.53 Uhr: Kiew/Washington – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird nicht müde zu betonen, dass sein Land noch in diesem Jahr den Krieg gegen Russland gewinnen und Putins Truppen aus den besetzten Gebieten verdrängen kann. Westliche Militärfachleute halten dieses Ziel zwar für recht unwahrscheinlich, bewerten den militärischen Einsatz Russlands dennoch auf vielen Ebenen als „gescheitert“.

So sagte etwa der US-General Mark Milley im Interview mit dem Fachportal Defense One, dass Russland mit seinen Kriegszielen in den vergangenen 13 Monaten nicht zur strategisch und operationell, sondern auch taktisch scheitern würde. Das begründete er etwa mit der aktuellen Erkenntnis, dass gerade wegen der schlechten Ausbildung der russischen Soldaten sowie Russlands Infanteriewellen-Taktik etliche russische Einsatzkräfte in der Ukraine sterben. Diese Entwicklung hatte Milley zuvor auch im Militärausschuss des US-Parlaments zu Protokoll gegeben.

Widerstand gegen Russland im Ukraine-Krieg: Westliche Kampfpanzer in der Ukraine angekommen

Dennoch seien die russischen Kämpfer in den besetzten Teilen der Ukraine noch immer in der Überzahl, betonte Milley gegenüber Defense One. Das mache die Rückeroberung der Territorien in den Separatistengebieten Donezk und Luhansk sowie auf der seit 2014 annektierten Halbinsel Krim zu einer „sehr, sehr schwierigen militärischen Aufgabe“ mache. Zahlenmäßig spricht Milley davon, dass in den besetzten Gebieten der Ukraine inzwischen „ein paar hunderttausend“ russischer Kräfte stationiert seien. Gefragt nach einem Kriegsende noch in diesem Jahr erklärte Milley: „Ich denke nicht, dass es in naher Zukunft für dieses Jahr wahrscheinlich sein wird.“

Auf die Frage, ob die USA auch zeitnah ballistische Kurzstreckenraketen vom Typ ATACMS in die Ukraine liefern würde, erklärte der Militärgeneral, dass dazu die Bestände in den USA nicht ausreichen würden. Darüber hinaus überschätze die Ukraine den Effekt des Waffentyps in ihrer Verteidigungsstrategie. Die Raketenwerfer der Kategorie Guided MLRS, die aktuell vor allem in Form des amerikanischen HIMARS-Systems im Einsatz seien, hätten zwar etwas weniger Reichweite, jedoch auch sechs Schüsse anstatt nur einem. Die größere Reichweite wiederum könne mit Kampfdrohnen erreicht werden, von denen Großbritannien womöglich einige an die Ukraine liefern könne. Auch erste westliche Kampfpanzer sind inzwischen in der Ukraine angekommen.

Ukraine-Krieg: Selenskyj spricht von Realitätsverlust in Russland unter Putin

Gleichzeitig sieht der ukrainische Präsident Selenskyj in der geplanten Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus ein Zeichen, dass der russische Machthaber Wladimir Putin seinen „Sinn für Realität“ verloren habe. Auch das Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping hätte daran für Selenskyj offensichtlich nichts geändert, sagte Kiews Staatschef am Freitag laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur bei einem Besuch in Butscha.

In dem Kiewer Vorort Butscha hatte es vor einem Jahr während der russischen Besetzung ein Massaker unter der Zivilbevölkerung gegeben, bei dem etliche Menschen ums Leben gekommen waren. Russland weist alle Anschuldigungen daran zurück. Zum Jahrestag des mutmaßlichen Kriegsverbrechens erinnerte Selenskyj mit seinem Besuch an die Opfer. „Das russische Übel wird erliegen“, sagte Selenskyj und kündigte an: „Wir werden siegen, das ist sicher“. (saka mit AFP/dpa)

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