Die Vertreter des Machtapparates in Moskau bezeichnete er als „Müll“. Der russische Gouverneur der Krim-Metropole Sewastopol, Michail Raswoschajew, die Menschen dazu auf, sich von den Äußerungen der „kranken Leute“ in Kiew nicht beeindrucken zu lassen. „Man muss sie heilen, und darum kümmert sich gerade auch unser Militär“, sagte er mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine.
Update vom 2. April, 13:02 Uhr: Die ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka liegt weiter unter russischem Beschuss. Bei einem Angriff sollen mindestens sechs Menschen getötet und acht weitere verletzt worden. Das teilte das Präsidentenamt in Kiew mit. Veröffentlichte Fotos dokumentierten die Zerstörungen von Wohnhäusern. Insgesamt sollen 16 Wohnblöcke und 8 Privathäuser, das Gebäude der Steuerbehörde, Gasleitungen und mehrere Autos getroffen worden sein, hieß es. Nach UN-Angaben sind seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar vergangenen Jahres in der Ukraine mehr als 8000 Todesfälle durch die Angriffe und mehr als 13.000 Verletzte unter Zivilisten registriert worden. Die Zahl der Toten dürfte deutlich höher sein, weil nicht alle Fälle erfasst sind.
Update vom 2. April, 06:32 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Reform des UN-Sicherheitsrats gefordert. Zuvor hatte Russland den Vorsitz des Gremiums übernommen. Erst am Vortag habe die russische Artillerie ein fünf Monate altes Kind getötet und nun übernehme es bei den Vereinten Nationen eine führende Rolle, kritisierte Selenskyj am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. „Es ist kaum etwas vorstellbar, was den vollständigen Bankrott solcher Institutionen besser demonstriert“, so der 45-Jährige.
Der Vorsitz im Sicherheitsrat rotiert monatlich in alphabetischer Reihenfolge, wobei neben den fünf ständigen auch die zehn nichtständigen Mitglieder an die Reihe kommen. Zuletzt hatte Russland den Vorsitz im Februar 2022 inne - als es die Ukraine überfiel.
Update vom 1. April, 22.50 Uhr: „Ich habe es, ich sage und ich werde es sagen: Ich verurteile alle Angriffe auf unseren Staat, und was Russland und (Präsident Wladimir) Putin getan haben, ist nicht zu rechtfertigen“, sagte der das geistliche Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche, der Metropolit Pawlo in einem Video, das in ukrainischen Medien veröffentlicht wurde. Dies berichtet die französische Nachrichtenagentur AFP. Der Geistliche war wegen Vorwürfen der Aufstachelung zum religiösen Hass zu einer Vernehmung vorgeladen worden. Nach einer Razzia bei Pawlo hatten Dutzende Gläubige am Samstag (1. April) vor dem berühmten Kiewer Höhlenkloster protestiert. Berichten zufolge soll ein Gericht ihn vorerst mit einer Fußfessel unter Hausarrest gestellt haben.
Pawlo werde verdächtigt, die „Aggression der russischen Armee gegen die Ukraine zu rechtfertigen und abzustreiten und ihre Mitglieder zu verherrlichen“, erklärte der ukrainische Inlandsgeheimdienst (SBU) laut AFP. Die Anhörung des Metropoliten soll am Montag (3. April) stattfinden. Die ukrainisch-orthodoxe Kirche hing lange Zeit vom Moskauer Patriarchat ab, bis sie sich im Mai vergangenen Jahres aufgrund des russischen Angriffskriegs offiziell lossagte, schreibt AFP.
Update vom 1. April, 20.10 Uhr: Die Ukraine hat weitere Sanktionen gegen Personen und Unternehmen aus Russland, aber auch gegen eine Firma auf von Russen besetztem ukrainischem Gebiet erlassen. Am Samstag veröffentlichte Präsident Wolodymyr Selenskyj per Dekret gleich mehrere schwarze Listen mit Hunderten Firmen, Organisationen und Einzelpersonen, die den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt haben sollen. Die Sanktionen gelten in den meisten Fällen für den Zeitraum von zehn Jahren.
Betroffen sind vor allem Direktoren von Rüstungsbetrieben und militärischen Forschungseinrichtungen. Auch bei den Firmen trifft es vor allem diesen Sektor. Sanktionen werden aber auch gegen das russische Finanzministerium und den Föderationsrat, das Oberhaus des russischen Parlaments, verhängt. Darüber hinaus trifft es auch die iranischen Revolutionsgarden. Der Iran wird verdächtigt, Russland sogenannte Kamikaze-Drohnen für dessen Luftangriffe gegen die Ukraine zu liefern. Die Strafmaßnahmen gelten vor allem als symbolische Maßnahme, da die Betroffenen zumeist keinen Besitz in der Ukraine haben.
Update vom 1. April, 18.20 Uhr: Die Ukraine bestellt in Polen 100 neue Radschützenpanzer des Typs KTO Rosomak. Das sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP bei einem Besuch der Herstellerfirma Rosomak im oberschlesischen Siemianowice Slaskie. Die Bestellung habe er vom ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal persönlich erhalten, so der liberalkonservative Politiker.
Bei dem Modell handelt es sich um eine polnische Lizenzversion auf Basis des finnischen Mehrzweckmilitärfahrzeugs Patria AMV. Der Auftrag werde mit EU-Geldern, die Polen erhält, und US-amerikanischen Geldern, welche die Ukraine bekommt, finanziert, hieß es. „Hier in Schlesien wächst eine mächtige Rüstungsindustrie heran“, sagte Morawiecki. Der Radschützenpanzer verfügt über einen Allradantrieb und wiegt rund 22 Tonnen. Er bietet Platz für Fahrer, Kommandanten und Richtschützen sowie acht Infanteriesoldaten. Zur Bewaffnung zählt eine 30-Millimeter-Maschinenkanone.
Meldung vom 1. April, 7.53 Uhr: Kiew/Washington – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird nicht müde zu betonen, dass sein Land noch in diesem Jahr den Krieg gegen Russland gewinnen und Putins Truppen aus den besetzten Gebieten verdrängen kann. Westliche Militärfachleute halten dieses Ziel zwar für recht unwahrscheinlich, bewerten den militärischen Einsatz Russlands dennoch auf vielen Ebenen als „gescheitert“.
So sagte etwa der US-General Mark Milley im Interview mit dem Fachportal Defense One, dass Russland mit seinen Kriegszielen in den vergangenen 13 Monaten nicht zur strategisch und operationell, sondern auch taktisch scheitern würde. Das begründete er etwa mit der aktuellen Erkenntnis, dass gerade wegen der schlechten Ausbildung der russischen Soldaten sowie Russlands Infanteriewellen-Taktik etliche russische Einsatzkräfte in der Ukraine sterben. Diese Entwicklung hatte Milley zuvor auch im Militärausschuss des US-Parlaments zu Protokoll gegeben.
Dennoch seien die russischen Kämpfer in den besetzten Teilen der Ukraine noch immer in der Überzahl, betonte Milley gegenüber Defense One. Das mache die Rückeroberung der Territorien in den Separatistengebieten Donezk und Luhansk sowie auf der seit 2014 annektierten Halbinsel Krim zu einer „sehr, sehr schwierigen militärischen Aufgabe“ mache. Zahlenmäßig spricht Milley davon, dass in den besetzten Gebieten der Ukraine inzwischen „ein paar hunderttausend“ russischer Kräfte stationiert seien. Gefragt nach einem Kriegsende noch in diesem Jahr erklärte Milley: „Ich denke nicht, dass es in naher Zukunft für dieses Jahr wahrscheinlich sein wird.“
Auf die Frage, ob die USA auch zeitnah ballistische Kurzstreckenraketen vom Typ ATACMS in die Ukraine liefern würde, erklärte der Militärgeneral, dass dazu die Bestände in den USA nicht ausreichen würden. Darüber hinaus überschätze die Ukraine den Effekt des Waffentyps in ihrer Verteidigungsstrategie. Die Raketenwerfer der Kategorie Guided MLRS, die aktuell vor allem in Form des amerikanischen HIMARS-Systems im Einsatz seien, hätten zwar etwas weniger Reichweite, jedoch auch sechs Schüsse anstatt nur einem. Die größere Reichweite wiederum könne mit Kampfdrohnen erreicht werden, von denen Großbritannien womöglich einige an die Ukraine liefern könne. Auch erste westliche Kampfpanzer sind inzwischen in der Ukraine angekommen.
Gleichzeitig sieht der ukrainische Präsident Selenskyj in der geplanten Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus ein Zeichen, dass der russische Machthaber Wladimir Putin seinen „Sinn für Realität“ verloren habe. Auch das Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping hätte daran für Selenskyj offensichtlich nichts geändert, sagte Kiews Staatschef am Freitag laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur bei einem Besuch in Butscha.
In dem Kiewer Vorort Butscha hatte es vor einem Jahr während der russischen Besetzung ein Massaker unter der Zivilbevölkerung gegeben, bei dem etliche Menschen ums Leben gekommen waren. Russland weist alle Anschuldigungen daran zurück. Zum Jahrestag des mutmaßlichen Kriegsverbrechens erinnerte Selenskyj mit seinem Besuch an die Opfer. „Das russische Übel wird erliegen“, sagte Selenskyj und kündigte an: „Wir werden siegen, das ist sicher“. (saka mit AFP/dpa)