Putin sagte, er habe über die Stationierung der Atomwaffen bereits mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko gesprochen. Er sei mit ihm darüber übereingekommen, dass Russland und Belarus nun „Dasselbe tun“ wie die USA auf dem Gebiet ihrer Verbündeten.
Putin begründete seine Entscheidung mit der kürzlich von einem britischen Vertreter verkündeten Bereitschaft, Munition mit abgereichertem Uran an die Ukraine zu liefern. Der russische Präsident drohte, auch die russischen Streitkräfte mit dieser Art von Geschossen zu beliefern, falls Kiew diese erhalten sollte. Russland verfüge „natürlich“ über Mittel, um darauf zu reagieren, sagte Putin. „Wir haben, ohne zu übertreiben, Hunderttausende solcher Geschosse. Wir setzen sie nur derzeit nicht ein.“
Zu den Nuklearwaffen-Plänen sagte Putin, Russland habe Belarus in der Vergangenheit bereits mit der Ausrüstung von Flugzeugen geholfen, ohne nukleare Sperrverträge zu verletzen. Putin erklärte, ab dem 3. April werde Moskau nun mit der Ausbildung der Piloten dieser Flugzeuge beginnen, zum 1. Juli solle ein „spezielles Lager für taktische Atomwaffen auf dem Territorium von Belarus“ fertiggestellt werden.
Update vom 25. März, 17.55 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) rechnet mit einer längeren Dauer des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. „Wir müssen uns darauf einrichten, dass wir lange die Unterstützung gewährleisten müssen“, sagte Scholz bei einem Bürgergespräch in seinem Bundestagswahlkreis in Potsdam. „Die eine Grundlage für alles ist, dass Russland einsieht, dass es nicht einfach sich große Teile des ukrainischen Territoriums einverleiben kann, wie es das jetzt versucht.“ Wenn diese Einsicht da sei, werde es erst möglich, zu einer Auflösung der Kriegssituation zu kommen. „Aber dieser Schritt ist noch nicht im Kopf des russischen Präsidenten“, sagte Scholz mit Blick auf Wladimir Putin. „Der Blutzoll, den Putin für seinen imperialistischen Traum seinem Land, seinen eigenen jungen Männern zumutet, der ist wirklich ungeheuerlich.“
Update von 25. März, 9.05 Uhr: Russische Militärschiffe waren einem Bericht zufolge kurz vor den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines 1 und 2 mutmaßlich an den Tatorten unterwegs. Demnach verfügte der Schiffsverband über die notwendige Ausrüstung, um entsprechend viele Sprengsätze anzubringen. Das berichtet das Nachrichtenportal t-online.de unter Berufung auf Informationen aus Sicherheitskreisen und öffentlich einsehbare Daten.
Update von 24. März, 22.40 Uhr: Ukrainischen Geheimdienstberichten zufolge sollen auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim Evakuierungsmaßnahmen begonnen haben. Demnach bereiteten sich erste bislang auf der Krim eingesetzte Vertreter der russischen Regierung und deren Helfer vor, die Halbinsel zu verlassen. So zitiert die Nachrichtenseite Kyiv Independent den ukrainischen Geheimdienstsprecher Andrij Yusow.
Laut Yusows Aussagen gegenüber einem ukrainischen Fernsehsender hätte es bereits am Mittwoch (22. März) erste Radiowarnungen an die Bewohner der Krim gegeben. Von Russland eingesetzte Regierungsvertreter auf der 2014 besetzten Halbinsel verkauften derzeit ihre Immobilien auf der Krim und brächten bislang auf der Halbinsel lebende Familienmitglieder an andere Orte. Yusow betonte, dass die Rückeroberung der Krim durch die Ukraine notwendig sein, um Frieden und Ordnung in der Ukraine wiederherzustellen. Das Ziel, die Halbinsel bald zurückzuerobern, habe sich für die Ukraine nicht geändert.
Update vom 24. März, 20.35 Uhr: Russland hat der Slowakei wegen der Übergabe der aus Sowjetzeiten stammenden Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 an die Ukraine Vertragsbruch vorgeworfen. Es sei laut einem 1997 geschlossenen Vertrag nicht zulässig, die Maschinen ohne Zustimmung Russlands einem anderen Staat zu überlassen, teilte der Föderale Dienst für die militärtechnische Zusammenarbeit in Moskau mit.
Auf der Seite des russischen Außenministeriums war zudem der Vertrag einsehbar. Moskau sprach von einem „unfreundlichen Akt“ und einem Verstoß gegen die internationalen Pflichten der Slowakei. Die slowakische Politik hat bisher nicht öffentlich reagiert auf die russischen Vorwürfe, die zuvor auch Moskaus Botschaft in Bratislava geäußert hatte.
Update vom 24. März, 14.55 Uhr: Nun bestätigt auch die russische Seite, dass sich die Ukraine auf eine Gegenoffensive im Ukraine-Krieg vorbereitet. „Sie bereiten sich auf einen Angriff vor, jeder weiß das“, sagte Russlands Ex-Präsident und stellvertretender Chef des Sicherheitsrats, Dimitri Medwedew, in einem Interview mit russischen Medien. Der russische Generalstab sei sich dessen bewusst und bereite eigene „Lösungen“ vor. Darüber hinaus warnte er, Moskau sei bereit „absolut jede Waffe“ einzusetzen, falls die ukrainische Armee versuchen sollte, die annektierte Halbinsel Krim zurückzuerobern.
Erstmeldung vom 24. März: Moskau/Kiew – Der Verlauf des Ukraine-Kriegs macht der Regierung in Kiew immer mehr Mut. So erklärte nun der oberste Befehlshaber der ukrainischen Bodentruppen, dass seine Streitkräfte bald eine Gegenoffensive starten würden. Die Wagner-Söldner, die beim russischen Angriff auf die Ost- und Südukraine an der Front stünden, „verlieren beträchtlich an Stärke und sind am Ende ihrer Kräfte“, so Oleksandr Syrskyi. „Sehr bald werden wir diese Gelegenheit nutzen, so wie wir es in der Vergangenheit in der Nähe von Kiew, Charkiw, Balaklija und Kupiansk getan haben“, sagte er mit Bezug auf die bisherigen ukrainischen Gegenoffensiven.
Anders sieht das Dmitri Medwedew, der seit Beginn des Ukraine-Kriegs immer wieder mit scharfen und teils auch bizarr anmutenden Aussagen auffällt. Nun behauptet der frühere russische Präsident, dass russische Truppen bis nach Kiew oder Lwiw vorrücken könnten. „Nichts kann hier ausgeschlossen werden“, zitiert ihn die Nachrichtenagentur Ria Novosti. „Wenn man nach Kiew gehen muss, dann muss man nach Kiew gehen, wenn nach Lwiw, muss man nach Lwiw gehen, um diese Infektion zu zerstören.“ Allerdings machen russische Truppen seit Monaten kaum Fortschritte an der Front.
US-Außenminister Antony Blinken schließt Verhandlungen über die künftigen Grenzen der Ukraine langfristig nicht aus. Die Entscheidung darüber liege aber bei den Menschen in der Ukraine, so Blinken. Jeder eventuelle Friedensschluss müsse „gerecht und dauerhaft“ sein. Die Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Ukraine müsse gewahrt bleiben, so Blinken. „Aber wie diese konkret im Territorium definiert wird, da warten wir, dass die Ukrainer uns das sagen.“ Politischen Beobachtern zufolge zeigen die Äußerungen, dass die USA eine Rückeroberung aller besetzten Gebiete ausgeht. Damit dürfte vor allem auch die Krim gemeint sein.
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat der EU für ihre bisherige Unterstützung gedankt - und zugleich Kampfjets vom Westen gefordert. „Wir brauchen moderne Flugzeuge“, sagte Selenskyj bei einem EU-Gipfel, zu dem er per Video zugeschaltet war. „Zeit ist wichtig. Nicht nur Monate und Wochen, sondern auch Tage sind wichtig. Je schneller wir gemeinsam handeln, desto mehr Leben können wir retten.“ (cs/dpa)