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Ukraine-Krieg: Stahlwerk in Mariupol erneut unter Beschuss

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Von: Tobias Utz, Sandra Kathe, Teresa Toth, Katja Thorwarth, Daniel Dillmann, Nail Akkoyun, Andreas Apetz

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Die Lage im Ukraine-Krieg spitzt sich weiter zu: militärisch, diplomatisch und humanitär – der News-Ticker zum Krieg am Samstag, 14. Mai.

Dieser Ticker ist seit dem 14. Mai beendet. Alle aktuellen News zum Ukraine-Krieg finden Sie ab jetzt in diesem News-Ticker

Ukraine-Krieg: Stahlwerk in Mariupol erneut unter Beschuss

+++ 10.45 Uhr: Laut ukrainischen Angaben hat das russische Militär erneut das umkämpfte Stahlwerk in Mariupol beschossen – trotz der laufenden Verhandlungen. Der Mariupoler Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko teilte auf Telegram mit, gebe es sowohl Angriffe aus der Luft als auch vom Boden. Dabei würden nicht nur diejenigen angegriffen, die Mariupol verteidigen, sondern auch deren Familien.

Zusammen mit der Telegram-Nachricht veröffentlichte der Abgeordnete auch ein Video, auf dem der russische Angriff auf das Stahlwerk zu sehen sein soll. Bislang ließ sich jedoch von unabhängiger Seite nicht prüfen, woher und von wann die Aufnahmen stammen.

Ukraine-Krieg
Rauch steigt während des Beschusses aus dem Stahlwerk Azovstal in Mariupol auf. (Archivfoto) © Alexei Alexandrov/dpa

Ukraine-Krieg: Russische Truppen beschießen Siedlungen bei Donezk

+++ 07.45 Uhr: Die Regierung in Kiew sieht den Ukraine-Krieg mittlerweile in der „dritten Phase“. in „Phase eins“ habe Russland versucht, die Ukraine „in wenigen Tagen“ zu überrollen, erklärte Viktor Andrusyw, Berater im ukrainischen Innenministerium, am Freitag. In der zweiten Phase habe die russische Armee versucht, die ukrainischen Streitkräfte einzukesseln: „Und auch das haben sie nicht geschafft“, so Andrusyw. Nun, in der „dritten Phase, versuche das russische Militär die bisherigen Geländegewinne zu verteidigen. „Das zeigt, dass sie einen langen Krieg daraus machen wollen“, sagte Andrusyw.

+++ 07.15 Uhr: Laut Angaben von Olexij Arestowytsch, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenykj, hat sich das Bild von Russlands Militär als „unbesiegbare, zweitgrößte Armee der Welt“ bereits als „Fake“ entpuppt. Wie er der Nachrichtenagentur Unian sagte, seien die schweren Verluste ein Beweis dafür. „Sie [die Armee; Anm. d. Red.] hat gedroht, die Nato zu zerlegen, ist aber schon an zwei Dörfern in der Region Sumy (in der Nordostukraine) gescheitert“, so Arestowytsch. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes geht indes davon aus, dass sich in Russland ein Machtwechsel anbahnt.

+++ 06.00 Uhr: Russische Truppen haben im Gebiet Donezk offenbar mehrere Menschen in der Zivilbevölkerung verletzt. Es gab auch einen Todesfall, wie Gouverneur Pavlo Kyrylenko am Freitag erklärte. Es sei zu russischem Beschuss in mehreren Siedlungen gekommen.

Update vom Samstag, 14. Mai, 05.00 Uhr: Laut Angaben des US-Verteidigungsministeriums können sich die ukrainischen Streitkräfte weiter gegen die Offensive der russischen Truppen im Donbass behaupten. Pentagon-Sprecher John Kirby erklärte am Freitagabend, dass man „harten“ und „effektiven Widerstand“ im Osten des Landes leiste. Derzeit seien rund 105 Bataillone der russischen Armee vor Ort, so Kirby. Der Pentagon-Sprecher kündigte zudem an, dass die in Europa stationierten US-Soldaten bald „rotieren“ werden. Dabei handelt es sich circa um 100.000 Streitkräfte. Was Kirby damit meinte, ließ er offen. Er bezog sich dabei allerdings auf Verteidigungsminister Austin Lloyd.

+++ 21.00 Uhr: Die Verhandlungen über das Schicksal der ukrainischen Soldaten, die nach wie vor im Stahlwerk Azovstal in Mariupol eingeschlossen sind, dauern an. Dies teilte der Leiter der Militärverwaltung der Region Donezk, Pavol Kyrylenko, mit. „Wir müssen erst darüber sprechen, wenn die Menschen in Sicherheit sind. Erst dann werden wir uns dazu äußern. Die Verhandlungen sind im Gange, und sie sind wirklich sehr schwierig. Denn erstens ändert die Russische Föderation sie [die Bedingungen] immer wieder“, so Kyrylenko. Außerdem könne man sich nicht auf die mit Russland getroffenen Vereinbarungen verlassen.

Ukraine-Krieg: Separatistenregion stimmt über Beitritt zu Russland ab

+++ 20.00 Uhr: Während des Ukraine-Kriegs will die abtrünnige Konfliktregion Südossetien in Georgien am 17. Juli über einen möglichen Beitritt zu Russland abstimmen. Das verkündete ihr Machthaber Anatoli Bibilow per Dekret am Freitag (13.05.2022). Bibliow ist bekannt für seine prorussische Politik und teilte bereits im März mit, dass eine Vereinigung mit Russland sein „strategisches Ziel“ sei. Die georgische Regierung nennt eine solche Volksabstimmung inakzeptabel.

Während des russischen Kriegs in Südossetien im Jahr 2007 erkannte Russland die Region als unabhängigen Staat an. Seitdem sind mehrere Tausend russische Soldaten in der georgischen Gebirgsregion stationiert.

Ukraine-Krieg: Russische Truppen verlieren wichtige Stellung – Charkiw zurückerobert

+++ 18.30 Uhr: Ukrainische Streitkräfte haben eine Pontonbrücke und Teile einer russischen Panzerkolonne beim Versuch, einen Fluss in der Donbass-Region zu überqueren, zerstört. Die teilte das ukrainische Militär in einem Video am Freitag mit. Die Ukraine hat die russischen Truppen aus der Stadt Charkiw zurückgedrängt und damit den schnellsten Vormarsch seit dem Rückzug der Kreml-Truppen aus Kiew vor über einem Monat erzielt. Charkiw galt lange Zeit als hart umkämpft und wichtige Stellung der russischen Truppen.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters verfügt die Ukraine nun über ein Gebiet bis zum Ufer des Flusses Siverskij Donez, etwa 40 Kilometer östlich von Charkiw. Seit zwei Wochen sollen sich die Kämpfe in der zweitgrößten Stadt der Ukraine beruhigt haben.

Ukraine-Krieg: Erster Prozess gegen russischen Kriegsverbrecher startet

+++ 15.45 Uhr: In der Ukraine soll der erste Prozess wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen gegen einen russischen Soldaten kommende Woche beginnen. Nach ukrainischen Medienberichten wurde die Verhandlung von einem Gericht in der Hauptstadt Kiew auf Antrag der Staatsanwaltschaft auf Mittwoch (18. Mai) verlegt, damit sie öffentlich zugänglich ist. Dem Soldaten wurden ein Pflichtverteidiger und ein Übersetzer gestellt.

Aktuelle Bilder aus dem Stahlwerk in Mariupol zeigen, dass viele der noch eingeschlossenen ukrainischen Kämpfer zum Teil schwer verletzt sind.
Aktuelle Bilder aus dem Stahlwerk in Mariupol zeigen, dass viele der noch eingeschlossenen ukrainischen Kämpfer zum Teil schwer verletzt sind. © Dmytro ‚Orest‘ Kozatskyi/AFP

Dem 21-Jährigen wird vorgeworfen, im Gebiet Sumy im Nordosten der Ukraine einen 62-Jährigen erschossen zu haben, weil er telefonierte. Zuvor hatten die Soldaten ein Auto von Zivilisten übernommen, da ihr eigenes Fahrzeug zerstört worden war. Die Vorgänge schilderte der Verdächtige in einem vom Geheimdienst SBU veröffentlichten Videogeständnis. Eine Verurteilung gilt demnach als sicher. Dem Mann droht eine lebenslange Haft. Kiew wirft der russischen Armee massive Kriegsverbrechen vor.

Ukraine-Krieg: Kämpfe verlagern sich weiter in den Osten

+++ 12.35 Uhr: Russland hat im Ukraine-Krieg die Stadt Krementschuk unter Beschuss genommen. Luftaufnahmen, die das russische Verteidigungsministerium veröffentlich hat, sollen eine zerstörte Öl-Raffinerie nahe der Stadt zeigen. Der Angriff erfolgte demnach von einem russischen Kriegsschiff aus und per Mittlestreckenrakete.

Russische Soldaten im Einsatz in der Ostukraine.
Russische Soldaten im Einsatz in der Ostukraine. © Alexander Zemlianichenko/dpa

+++ 11.36 Uhr: Die Geschehnisse im Ukraine-Krieg verlagern sich immer mehr in den Osten des Landes. Nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN startet die russische Armee zwei neue Angriffe auf Luhansk und Donezk. Dabei erzielen die Truppen des Kremls laut CNN „moderate Gebeitsgewinne“.

+++ 10.25 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über Rubischne errungen. Die 60.000 Einwohner zählende Stadt liegt nordwestlich von Luhansk. Um Gegenangriffe zu unterbinden, hätten russische Truppen eine Brücke in der Nähe der Stadt über den Fluss Siwerskyj Donez zerstört. Das berichtet das ukrainische Verteidigungsministerium.

Ukraine-Krieg: Russland attackiert erneut Stahlwerk Aswostal in Mariupol

+++ 09.17 Uhr: Russische Truppen haben laut Informationen des Nachrichtenportals Kiyv Independent eine neue Offensive auf das Stahlwerk Asowstal in Mariupol gestartet. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs beschießt Russland den Komplex weiterhin mit Granaten und blockiert die Ausgänge der ukrainischen Verteidiger. Die ukrainischen Soldaten halten das Stahlwerk in Mariupol weiterhin besetzt, haben aber wiederholt die ukrainische und die internationale Führung aufgefordert, einen Weg zu finden, sie aus dem belagerten Werk zu befreien.

+++ 08.23 Uhr: Im Schwarzen Meer soll ein russisches Versorgungsschiff durch einen Raketenangriff der Ukraine beschädigt worden sein, berichtet das Nachrichtenportal ntv. Das beschädigte russische Schiff soll sich in der Nähe der ukrainischen Seegrenze zu Rumänien befinden. Im Schwarzen Meer verhindern ukrainische Drohnenangriffe nach britischen Erkenntnissen bislang eine Dominanz russischer Truppen.

Ukraine-Krieg: Selenskyj bezeichnet Niederlage von Russland als „offensichtlich“

Update vom Freitag, 13. Mai, 06.22 Uhr: Knapp zweieinhalb Monate nach der Invasion russischer Truppen in die Ukraine ist die strategische Niederlage Russlands nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj „offensichtlich“. Die Niederlage Moskaus sei „für jeden auf der Welt offensichtlich und auch für diejenigen, die immer noch mit ihnen (den Russen) kommunizieren“, sagte Selenskyj am Donnerstagabend in seiner täglichen Videobotschaft. Nur habe Russland nicht den Mut, die Niederlage einzugestehen. „Sie sind Feiglinge und versuchen, diese Wahrheit hinter neuen Raketen-, Luft- und Artillerieangriffen zu verbergen.“

Luftaufnahmen der Stadt Krementschuk zeigen eine im Ukraine-Krieg zerstörte Öl-Raffinerie.
Luftaufnahmen der Stadt Krementschuk zeigen eine im Ukraine-Krieg zerstörte Öl-Raffinerie. © imago

Ukraine-Krieg: Russland scheitert im Donbass bei Angriffen auf umkämpfte Dörfer

+++ 21.32 Uhr: Ein Luftangriff russischer Streitkräfte auf Nowhorod-Siverskij in der Region Tschernihiw habe zwei Schulen und mehrere Verwaltungsgebäude getroffen. Das teilte das Kommando Nord laut dem Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda mit. Mehrere Raketen seien in einer örtlichen Schule, einem Internat, in das Gebäude der Regionalverwaltung, ein Wohnheim der medizinischen Hochschuzle ein Geschäft und einige Privatwohnungen eingeschlagen. Dabei seien mindestens drei Menschen getötet und zwölf verletzt worden.

+++ 20.03 Uhr: Beim Versuch weitere Ortschaften im Donbass einzunehmen, ist das russische Militär am Donnerstag an mehreren Stellen gescheitert. Das teilte laut dem Nachrichtenportal The Kyiv Independent der Generalstab des ukrainischen Militärs mit. So sei etwa ein Angriff auf das Dorf Oleksandrivka im Oblast Donezk erfolglos verlaufen, auch den Ort Voyevodivka in Luhansk konnten die ukrainischen Kämpfer erfolgreich verteidigen.

Ukraine-Krieg: Video zeigt mögliches Kriegsverbrechen russischer Soldaten

+++ 13.37 Uhr: In der ostukrainischen Region Luhansk haben ukrainische Truppen nach eigenen Angaben zwei Pontonbrücken des russischen Militärs über dem Fluss Siwerskyj Donez zerstört. „Bilohoriwka hält gerade dem russischen Ansturm stand, unsere Verteidiger haben zweimal Pontonbrücken zerstört“, schrieb der Militärgouverneur des Gebiets, Serhij Hajdaj, am Donnerstag im Nachrichtendienst Telegram. Eine dritte Brücke werde sicher bald zerstört werden. Dazu präsentierte er Drohnenaufnahmen von mehrend Dutzend zerstörten Fahrzeugen und Panzertechnik. Die Bilder kursierten bereits am Vortag.

Ukraine-Krieg: Video zeigt mögliches Kriegsverbrechen von russischen Soldaten

+++ 11.30 Uhr: Der US-Nachrichtensender CNN veröffentlichte ein Überwachungsvideo, auf dem Kriegsverbrechen von russischen Soldaten zu sehen sein sollen. Das Video zeigt zwei russische Soldaten, die vor dem Zaun eines Firmengeländes stehen und das Feuer auf zwei unbewaffnete Zivilisten eröffnen. Der Vorfall soll sich bereits zu Beginn des Kriegs in der Ukraine ereignet haben, als Russland erfolglos versuchte, die ukrainische Hauptstadt Kiew einzunehmen.

Ukraine-Krieg: Besetztes Gebiet will Russland um Annexion „bitten“

+++ 10.32 Uhr: Das ukrainische Militär hat laut Informationen des US-Senders CNN russische Vorstöße in einigen Gebieten in der Ostukraine eingeräumt. Das Ausmaß der Fortschritte sei aber schwer zu messen. In seinem täglichen Lagebericht erklärte der Generalstab, die russischen Streitkräfte hätten den Fluss Siverskiy Donets in Richtung Lyman in der Region Donezk überquert. Lyman ist eine Stadt nordöstlich von Sloviansk, einem der strategischen Ziele von Russland. Bei früheren Kämpfen waren mehrere Brücken über den Fluss zerstört worden. 

Ukraine-Krieg: Besetztes Gebiet will Russland um Annexion „bitten“

+++ 09.20 Uhr: Die Region Cherson in der Ukraine will Russland offenbar bitten, das Gebiet zu annektieren, berichtet das Nachrichtenportal Moscow Times. Das russische Militär hatte Ende April die Kontrolle über die Region Cherson übernommen, die ukrainische Führung durch eine pro-moskauische „militärisch-zivile Verwaltung“ ersetzt und die Umstellung auf den russischen Rubel vollzogen. Bisher hat der Kreml die Pläne zur Annexion von Cherson weder bestätigt noch dementiert. Die Entscheidung solle „bei den Bewohnern der Region liegen.“

Ukraine-Krieg: Russland setzt geächtete Streumunition ein

Erstmeldung vom Donnerstag, 12. Mai, 06.15 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben in der Ukraine nach einem Bericht der Organisation Human Rights Watch international geächtete Streumunition eingesetzt. Dadurch seien Hunderte Zivilisten ums Leben gekommen sowie Schulen, Wohn- und Krankenhäuser beschädigt worden, berichtete die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Genf. Auch die ukrainische Armee habe solche Munition mindestens einmal eingesetzt.

Es gibt einen internationalen Vertrag, der seit 2010 den Einsatz, die Lagerung, den Handel und die Produktion von Streumunition verbietet (Übereinkommen über Streumunition). Daran sind aber streng genommen nur die 110 Vertragsstaaten gebunden. Russland und die Ukraine gehören nicht dazu. Gleichwohl ist der Einsatz dieser Waffen durch die breite Verurteilung durch so viele Länder international geächtet. (dil/ktho/tu/nak/ska/kh mit AFP/dpa)

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