Nord-Stream-Sprengungen: Pistorius warnt vor Spekulationen – „nicht zielführend“
Kiew bestreitet, etwas mit den Sprengungen an den Nord-Stream-Pipelines zu tun zu haben. Wagner-Chef Prigoschin vermeldet Erfolge in der Schlacht um Bachmut. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.
- Spekulationen um Nord-Stream-Sprengungen: Selenskyj-Berater weist Vorwürfe zurück
- Vorwürfe aus Kiew: Russland soll neuartige Bomben im Ukraine-Kriegs einsetzen
- „Massenhaftes Sterben“: „Putins Koch“ Prigoschin berichtet über Bachmut-Gefechte
Update vom 8. März, 8:51 Uhr: „Wir müssen jetzt mal abwarten“: Verteidigungsminister Boris Pistorius hat zurückhaltend auf neue Nord-Stream-Spekulationen reagiert. Er nehme die Rechercheergebnisse mit großem Interesse zur Kenntnis, sagte der SPD-Politiker nun im Deutschlandfunk, schränkte aber ein: „Jetzt hypothetisch zu kommentieren, was wäre wenn, halte ich jetzt für nicht zielführend. Das muss geklärt werden.“

Update vom 8. März, 7:49 Uhr: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hat wieder offiziell eine Audiodatei geteilt. „Alles, was östlich des Flusses Bachmutka liegt, befindet sich unter völliger Kontrolle der privaten Sicherheitsfirma Wagner“, hieß es darin. Seine Söldner hätten somit den Ostteil von Bachmut eingenommen. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht. Von ukrainischer Seite gibt es bislang keine Bestätigung für diese Informationen.
Spekulationen um Nord-Stream-Sprengungen: Selenskyj-Berater weist Vorwürfe zurück
Update vom 8. März, 6:09 Uhr: Neue Spekulationen über die Täter, die hinter den Nord-Stream-Explosionen stecken: Laut Recherchen von ARD, SWR und der Zeit führen die Spuren offenbar in Richtung Ukraine. Unter Berufung auf geheimdienstliche Hinweise hieß es, eine pro-ukrainische Gruppe könnte verantwortlich für die Explosionen Ende September 2022 sein.
An den Ermittlungen seien Behörden in Deutschland, Schweden, Dänemark, den Niederlanden und USA beteiligt gewesen, berichtete die Zeit. Von deutscher Seite äußerten sich weder die Bundesregierung noch der zuständige Generalbundesanwalt auf Anfrage konkret zu den Berichten.
Mychajlo Podoljak, Berater im ukrainischen Präsidentenbüro, stritt eine Beteiligung der Ukraine entschieden ab. Die Ukraine habe „nichts mit dem Vorfall in der Ostsee zu tun und hat keine Informationen über ‚pro-ukrainische Sabotagegruppen‘“, twitterte er am Dienstag (7. März).

Ukraine-News: Kanzler Scholz spricht über russische Verluste – „Unvorstellbare Mengen“
Update vom 7. März, 21:25 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellt sich darauf ein, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine noch lange dauern könnte. „Wir müssen befürchten, dass das noch länger zugeht, obwohl wir uns natürlich jeden Tag wünschen, das ist anders“, sagte Scholz am Dienstag bei einer Fragerunde mit Bürgern im brandenburgischen Cottbus. Der Krieg sei „mit unglaublichen Verlusten“ auf beiden Seiten verbunden, sagte Scholz. Alleine Russland habe zwischen 30.000 und 100.000 Soldaten verloren. „Beides wären unvorstellbare Mengen“, sagte er.
Scholz sprach sich als Konsequenz aus der neuen Bedrohungslage für eine engere Verzahnung von Bundeswehr und Rüstungsindustrie aus, um zum Beispiel Munitionsknappheit vorzubeugen. „Wir haben früher mal gesagt: Wir bestellen so eine Waffe und die Munition, und dann 20 Jahre nichts, bis das kaputt ist, und wir bestellen eine neue“, sagte Scholz. Nun müsse man aber zu einer kontinuierlichen Produktion kommen und die Bedingungen dafür schaffen.
Ukraine-News: Russland soll neue Bomben im Krieg abgeworfen haben
Update vom 7. März, 20:10 Uhr: Dem ukrainischen Militär zufolge sollen russische Kampfjets erstmal sogenannte UPAB-1500V-Bomben über der Ukraine abgeworfen haben. Darüber berichtete das ukrainische Nachrichtenportal Defense Express. Die Geschosse, die mit einer enormen zerstörerischen Kraft einhergehen sollen, seien in der Region Tschernihiw eingesetzt worden, heißt es in dem Bericht. Russland schweigt bislang zu den Behauptungen – von unabhängiger Seite gab es bisher keine Bestätigung über den Bericht.
Ukraine-News: Russland attackiert zahlreiche Orte
Update vom 7. März, 18:45 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben die russischen Angriffe auf die zerstörte Stadt Bachmut weiter abgewehrt, wie der Generalstab des Militärs am Dienstag in einem Lagebericht mitteilte.„Der Feind setzt seine Angriffe in Richtung Bachmut fort“, hieß es. Weiter habe man in den „Gebieten Iwaniwske, Klischtschiwka und Bachmut zurückgeschlagen“. Nach Angaben des ukrainischen Militärs konzentriert die russische Armee ihre Offensive weiterhin neben Bachmut auch auf Kupjansk, Lyman, Awdijiwka und Schachtarsk.
Ukraine-News: Auch in Luhansk toben weiterhin Kämpfe
Update vom 7. März, 17:00 Uhr: Während die Aufmerksamkeit im Ukraine-Krieg derzeit größtenteils auf den Kämpfen in Bachmut liegt, toben auch weiter nördlich in der Oblast Luhansk Gefechte zwischen den ukrainischen und russischen Streitkräften. In den Gebieten Bilohoriwka und Kreminna gebe es „ständigen Beschuss“ durch die russische Armee, sagte Serhiy Hayday, Leiter der regionalen Militärverwaltung, im ukrainischen Fernsehen.
„Es gibt jetzt mehr Granatenbeschuss. Wir können deutlich sehen, dass sie in letzter Zeit Munition und Nachschub erhalten haben. Deshalb hat die Zahl der Angriffe mit ‚schwerer‘ Artillerie und Panzerangriffen zugenommen“, fügte Hayday hinzu.
Ukraine-News: „Massenhaftes Sterben“ in Bachmut
Update vom 7. März, 15:30 Uhr: Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, hat behauptet, dass sich aktuell noch zwischen 12.000 und 20.000 ukrainische Soldaten in und um Bachmut befänden. Eine anstehende Eroberung, wie vom Kreml gewünscht, sei deshalb „sehr kompliziert“. Seine Kämpfer würden „alles dafür tun, auch wenn wir immer noch keine Munition, militärische Ausrüstung, Waffen und Fahrzeuge erhalten haben“, sagte Prigoschin, der immer häufiger den russischen Militärapparat kritisiert.
„Die Ukrainer laufen nicht weg. Sie sterben massenhaft für Bachmut“, fügte der Oligarch hinzu. Die Russen sollten aufhören, „sie Feiglinge zu nennen“, denn die ukrainischen Soldaten seien „die gleichen wie wir, und in ihnen fließt das gleiche Blut“. Es sind ungewohnte Worte des Wagner-Chefs, der sich seit Monaten mit den Kämpfen seiner Männer in Bachmut beschäftigt.
Ukraine-News: Kiew klärt Identität des mutmaßlich hingerichteten Soldaten
Update vom 7. März, 14:25 Uhr: Die Armee der Ukraine hat die Identität eines mutmaßlich von russischen Soldaten erschossenen Kriegsgefangenen eigenen Angaben zufolge „vorläufig“ geklärt. Der auf dem Video gefilmte 41-Jährige gilt seit dem 3. Februar bei der Stadt Bachmut als vermisst, teilten die Landstreitkräfte der Ukraine auf Telegram mit. Der Soldat habe in der 30. mechanisierten Brigade gedient.
Eine endgültige Bestätigung könne es erst geben, wenn die im Donezker Gebiet vermutete Leiche gefunden und übergeben werde. Derweil hat die Bundesregierung das Video als „schockierend“ bezeichnet. „Wenn das authentisch ist, dann wäre das ein Kriegsverbrechen“, betonte ein Sprecher des Auswärtigen Amts.
Update vom 7. März, 12:25 Uhr: Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat ausdrücklich noch einmal auf die Bedeutung der schwer umkämpften Stadt Bachmut in der Ostukraine hingewiesen. Die Einnahme würde es den russischen Streitkräften ermöglichen, weitere Offensivoperationen in Angriff zu nehmen, sagte Schoigu der Nachrichtenagentur Reuters zufolge in einer Fernsehansprache. Die „Befreiung“ der Stadt gehe weiter.
Ukraine-News: Russland und Ukraine durch Kampf um Bachmut geschwächt
Update vom 7. März, 11:15 Uhr: Den britischen Geheimdiensten zufolge schwächt die Verteidigung der Stadt Bachmut die Streitkräfte auf beiden Seiten. Die Ukrainer hätten am Wochenende ihre Verteidigungslinie wohl stabilisieren können, nachdem die russischen Truppen zuvor in den Norden der Stadt eingedrungen waren, heißt es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Die Versorgung werde allerdings immer schwieriger, weil wichtige Zufahrtswege zerstört seien und die Ukrainer für Nachschub zunehmend auf schlammige, unbefestigte Wege ausweichen müssten.
Wie es in Bachmut militärisch aussieht, ist noch immer unklar. „Unsere Artillerie, unsere Ausrüstung und unsere Truppen sind bereits in der Stadt. Sie kontrollieren fast die Hälfte von Bachmut“, sagte Jan Gagin, ein Berater des von Russland eingesetzten Statthalters der selbst ernannten Volksrepublik Donezk, laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass. Laut Gagin „stehen die Straßen in der Gegend bereits vollständig unter der Feuerkontrolle der russischen Streitkräfte“.
Ukraine aktuell: Bachmut zu 40 Prozent in der Hand Russlands
Update vom 7. März, 10:05 Uhr: Neue Karten der US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) zeigen die Bodenbewegungen in Bachmut am Montag (6. März). Die Karten deuten darauf hin, dass die russische Armee nach einer neunmonatigen Schlacht etwa 40 Prozent der Kleinstadt im Gebiet Donezk eingenommen hat. Russland habe „zusätzliche Wagner-Kräfte in den Kampf geworfen“, sagte der ukrainische Generaloberst Olexander Syrskyj. Der Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, der bereits zum dritten Mal binnen weniger Tage in Bachmut war, lobte die Moral der Verteidiger: „Unsere Kämpfer verteidigen tapfer die Positionen im Norden von Bachmut und versuchen dabei, eine Einkreisung der Stadt zu verhindern.“
Update vom 7. März, 08:45 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben an der Front im Osten des Landes in den vergangenen Tagen mehr als 140 russische Angriffe abgewehrt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Der Feind versuche weiterhin, die seit Monaten schwer umkämpfte Stadt Bachmut und ihre Umgebung zu stürmen, teilte das ukrainische Militär mit. Russische Truppen hätten allein in der Nähe des Dorfes Dubowo-Wasyliwka, nordwestlich von Bachmut, 37 Angriffe gestartet.
Ukraine aktuell: Selenskyj verurteilt Video mit Erschießung eines Soldaten
Update vom 7. März, 07:20 Uhr: In seiner abendlichen Videoansprache ging der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auch auf die Tötung eines ukrainischen Kriegsgefangenen ein, der mutmaßlich von russischen Soldaten umgebracht wurde. „Heute ist ein Video aufgetaucht dazu, wie die Besatzer bestialisch einen Kämpfer töteten, der mutig die Worte ‚Ruhm der Ukraine‘ sagte“, so Selenskyj. „Die Besetzer töten uns für die eigentliche Tatsache, dass wir Ukrainer sind. Für das einfache Wort Ukraine. Für unseren Traum einer Ukraine“, sagte Selenskyj. Die auf einem Video gezeigte Szene löste in der Ukraine Entsetzen aus.
Update vom 7. März, 06:10 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Einigkeit der militärischen Führung in Kiew beim Kampf um die Stadt Bachmut im Osten des Landes bekräftigt. Es sei die einhellige Entscheidung getroffen worden, nicht zu weichen, sondern die Truppen zu verstärken, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. „Die ukrainischen Streitkräfte verteidigen jeden Teil der Ukraine und werden dies auch weiterhin tun“, sagte Selenskyj. Es werde die Zeit kommen, da jede Stadt, jedes Dorf des ukrainischen Staates befreit sein werde.
Selenskyj versuchte mit der Botschaft dem Eindruck entgegenzuwirken, es gebe in der Führung des Landes unterschiedliche Meinungen zum Umgang mit der Lage in Bachmut. Es gebe viel Desinformation, sagte der Staatschef. Auch westliche Fachleute hatten erklärt, dass es besser sein könnte, die Stadt aufzugeben, um die Ressourcen an anderer Stelle einzusetzen.
Erstmeldung vom 6. März: Bachmut – Bachmut, das einst 74.000 Einwohner zählte, ist inzwischen weitgehend zerstört. Nach Schätzungen der Behörden leben noch rund 5000 Zivilisten in der Stadt. Nach ukrainischen Angaben wird es inzwischen immer schwieriger, Bachmut zu halten.
Schlacht um Bachmut: Jewgeni Prigoschin droht Wladimir Putin
Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin hat der Regierung des Kremlchefs Wladimir Putin nun gedroht, seine Söldner aus Bachmut zurückzuziehen. Anlass seien Munitionsmangel. Das berichtete unter anderem das ZDF unter Berufung auf einen entsprechenden Telegram-Eintrag vom ersten März-Wochenende (der allerdings kein offizieller Kanal Prigoschins war).
„Die Situation wird für alle militärischen Formationen, die russische Interessen schützen, nicht schön sein“, hieß es darin demnach, sowie: „Wenn Wagner sich jetzt aus Bachmut zurückzieht, wird die gesamte Front zusammenbrechen.“
Prigoschin an Ukraine-Präsidenten: Wolodymyr Selenskyj soll Bachmut aufgeben
Die von Prigoschin gegründete Wagner-Gruppe hat im Kampf um Bachmut eine zentrale Rolle eingenommen. Die Kämpfe dauerten am ersten Märzwochenende an. Noch am Freitag (3. März) hatte Prigoschin gesagt, seine Einheiten hätten Bachmut „praktisch umzingelt“. Es sei „nur eine Straße“ zu erobern. Prigoschin appellierte an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die Stadt aufzugeben.
Nato-Beitritt von Finnland: Armee-Chef äußert sich im Ukraine-Krieg
Mit Blick auf Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sieht unterdessen Finnlands Armee-Chef Timo Kivinen einen Beitritt seines neutralen Landes zur Nato als notwendig. „Wir wollen niemanden bedrohen“, sagte der General dem ZDF-„heute journal“ (5. März), aber mit der Nato gebe es mehr Abschreckungspotenzial. „Russland versteht offensichtlich nur harte Macht.“
Finnland hat eine 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland. Finnland will - ebenso wie Schweden - wegen des Ukraine-Krieges nach jahrzehntelanger Ablehnung auch Mitglied der Nato werden. Die endgültige Entscheidung über eine Aufnahme steht noch aus.(AFP/dpa/frs/nak)